
Betriebliche Krankenversorgung für Führungskräfte: Mit dem Tarif FlexMed Premium der Axa können Unternehmen einer bestimmten Gruppe von Mitarbeitern ambulanten und stationären Zusatzschutz als Bonus anbieten. Denn die Beiträge zahlt grundsätzlich der Arbeitgeber. test.de hat sich das Angebot genauer angesehen.
Angebot
Der Tarif FlexMed Premium der Axa richtet sich an Unternehmen, die einer fest definierten Gruppe von Mitarbeitern – zum Beispiel Führungskräften – einen speziellen Bonus zukommen lassen möchten. Innerhalb eines Rahmenvertrags bietet das Unternehmen ausgewählten Mitarbeitern Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Krankenversicherung, mit denen diese Versicherten den Status von Privatpatienten erlangen. Mindestens 20 Personen muss das Unternehmen auswählen. Der Tarif FlexMed Premium umfasst Zusatzleistungen aus vier Bereichen, eine Auswahl einzelner Bausteine ist nicht möglich:
- Ambulant. Für die erbrachten Leistungen wie zum Beispiel die Behandlungen beim Arzt und auch ambulante Operationen können die Ärzte nach der privaten Gebührenordnung GOÄ abrechnen, und damit mehr vedienen als mit reinen Kassenpatienten. Es gilt das Kostenerstattungsverfahren. Das heißt: Die Versicherten erhalten vom Arzt eine Rechnung für die Behandlung. Im Tarif FlexMed Premium übernimmt die Axa die komplette Abwicklung. Versicherte Mitarbeiter müssen beim Arzt nicht in Vorleistung gehen. Sie reichen die Privatrechnung bei der Axa ein. Diese erstattet ihnen die Rechnung und kümmert sich auf Wunsch auch um die Abwicklung anfallender Restkosten mit den jeweiligen gesetzlichen Krankenkasse der versicherten Mitarbeiter.
- Stationär. Ähnlich herkömmlichen Tarifen zur Krankenhauszusatz-Versicherung haben die Versicherten Anspruch auf Unterbringung im Zweibettzimmer und Chefarzt-Behandlung im Krankenhaus.
- Ausland. Krankenversicherungs-Schutz für Auslandsreisen.
- Zuzahlungen. Der Tarif kommt für ausgewählte Zuzahlungen auf, darunter die Praxisgebühr und Zuzahlungen für Heilmittel.
Wichtig: Versicherungsnehmer sind nicht die Mitarbeiter, sondern das Unternehmen, für das sie arbeiten. Das Unternehmen zahlt auch die Beiträge. Diese sind gestaffelt und abhängig vom Alter der Mitarbeiter. Unterschiede nach Geschlecht gibt es nicht. Los geht es mit monatlich 92,59 Euro für Mitarbeiter zwischen 21 und 30 Jahren. Am meisten zahlt das Unternehmen für ältere Mitarbeiter: Stolze 247,63 Euro monatlich kostet FlexMed Premium für Versicherte zwischen 51 und 67 Jahren.
Vorteil
Eine Gesundheitsprüfung vor Vertragsschluss gibt es nicht. Daher kann sich die Absicherung für Mitarbeiter lohnen, die auf normalem Weg keine Zusatzversicherung abschließen können, weil sie etwa zu alt oder zu krank sind. Die Mitarbeiter selbst müssen nicht für den Zusatzschutz aufkommen, der Arbeitgeber übernimmt die Beiträge. Mitarbeiter können durch den Tarif FlexMed Premium auch als gesetzlich Krankenversicherte Privatleistungen in Anspruch nehmen– zum Beispiel im Krankenhaus Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung erhalten oder sich von einem Heilpraktiker behandeln lassen. Da niedergelassene Ärzte für die Behandlungen mehr Geld abrechnen können als bei Kassenpatienten, erhalten die versicherten Mitarbeiter möglicherweise schneller einen Termin, ihre gewünschten Medikamente oder der Arzt nimmt sich mehr Zeit für sie. Eine Gewähr dafür gibt es aber nicht.
Nachteil
Bei bestimmten Krankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt oder auch Krebs ist die Zusatzversicherung ausgeschlossen. Das Unternehmen als Versicherungsnehmer kann den Rahmenvertrag, über den die ausgewählten Mitarbeiter versichert sind, jederzeit kündigen – und zwar mit einer einer Frist von drei Monaten zum Ende jedes Versicherungsjahres. Das Unternehmen kann den Vertrag entweder komplett oder nur für einzelne Mitarbeiter kündigen. Das heißt: Mitarbeiter haben keine Gewähr, dauerhaft auf die Zusatzleistungen zurückgreifen zu können. Sie haben zwar im Falle einer Kündigung die Möglichkeit, den Vertrag allein weiterzuführen. Das ist aber sehr teuer. In diesem Fall ist es besser, einzelne Policen für die Krankenhauszusatzversicherung und die Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen. So kostete im Test von 2009 etwa ein sehr guter Krankenhaus-Zusatzschutz (Abschluss mit 43 Jahren) für Frauen nur 33 Euro und für Männer nur 36 Euro monatlich. Eine sehr gute Auslandreise-Krankenversicherung gibt es für nur etwas mehr als 7 Euro jährlich. Eine private (ambulante) Zusatzversicherung im Rahmen der Kostenerstattung empfiehlt die Stiftung Warentest nicht. Der Vorteil nutzt meist nur den Ärzten: Sie können für die gleichen Behandlungen mehr Geld abrechnen als bei gesetzlich Versicherten. Ob sie entsprechenden Patienten daher kürzere Wartezeiten, schnellere Termine oder auch andere Medikamentenversorgung bieten, ist nicht automatisch gewährleistet.
test.de-Kommentar
Die im Rahmenvertrag versicherten Mitarbeiter müssen zwar die Beiträge für die Zusatzversicherung nicht selbst aufbringen. Dennoch bleibt ein finanzielles Risiko durch das Kostenerstattungsverfahren für Leistungen im ambulanten Bereich. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Ärzte mehr als den in der Zusatzpolice vereinbarten Höchstsatz abrechnen oder für Behandlungen wie einer ambulanten Psychotherapie mehr als die in der Police vereinbarten 30 Sitzungen pro Jahr nötig werden. Wer das Angebot FlexMed Premium von seinem Arbeitgeber vorgelegt bekommt, sollte zunächst prüfen, welchen Schutz er bereits hat und welche Leistungen er wirklich zusätzlich benötigt. Herkömmliche Policen für die Auslandsreise und den Aufenthalt im Krankenhaus sind nicht teuer. Eventuell lässt der Arbeitgeber mit sich reden und Mitarbeiter können von anderen Boni sinnvoller profitieren.
Tipp: Wenn Sie beispielsweise nur Wert auf die Krankenhaus-Zusatzversicherung im Tarif FlexMed Premium legen, können Sie sich im ambulanten Bereich auch weiterhin nur per Chipkarte behandeln lassen – trotz Zusatzschutz. Haben Sie bereits eine Krankenhaus-Zusatzversicherung, fragen Sie Ihren Arbeitgeber, vielleicht beteiligt er sich an den monatlichen Prämien. Individuell passenden Zusatzschutz erhalten Sie auch mit Hilfe der Computeranalyse Zusatzversicherungen, die Stiftung Warentest anbietet. Die Auswertung erfolgt anhand Ihres persönlichen Bedarfs und kostet 13 Euro. Ebenso informiert Finanztest über aktuelle Zusatzversicherungen in unserem Test Heilpraktiker, Brille, Zahnersatz.