
Kreisrund und bunt. Sieht aus wie Kunst, ist aber Alltag im Prüflabor. Fleck sitzt neben Fleck, genau definiert.
Kleckern Tee, Make-up oder Rotwein auf die Wäsche, sollen Fleckentferner helfen. Wir haben 25 Produkte geprüft. Nicht jedes wirkt gut. Drei Pulver beseitigen die Spuren am besten.
Rotwein schwappt aufs T-Shirt, Frittierfett spritzt aufs Hemd. Im Alltag kommt der Fleck von selbst, unverhofft und oft. Was täglich viele ärgert, ist im Prüflabor Ergebnis gewissenhafter Arbeit. Die Wissenschaftler müssen Flecken von gleichbleibend hoher Qualität herstellen. Nur so können sie exakt ermitteln, welcher Fleckentferner bei welchem Fleck am besten wirkt. Die Tester haben gemischt, gerührt und nach Rezept 3 900 Flecken produziert: darunter Mousse au Chocolat, Hafermilch, Kaffee, Tee, Soßen, Bratfett – genau abgewogen, durch Schablonen auf weiße Tücher aufgetragen, kreisrund und bunt. Die Flecken mussten eine Woche trocknen. So sind sie nur noch schwer zu entfernen. Zugegeben, ein Härtetest für jeden Fleckentferner.
Pulver lösen die meisten Flecken
Pulver, Sprays, Seifen, Gele – 25 Universalfleckentferner haben wir geprüft. Jedes Mittel musste 156 Flecken aus verschiedenen Textilarten herauslösen, meist aus Baumwolle, zum Teil aus Polyester und Baumwoll-Polyester. Macht 3 900 Flecken. Pulver und Gele kamen zusammen mit einem flüssigen Colorwaschmittel zur Schmutzwäsche in die Maschine. Sprays sprühten die Tester vor dem Waschen direkt auf den Dreck, Gallseifenprodukte und Sil Saptil rieben sie ein.
Wie gut die Mittel wirken, haben unsere Experten nach dem Waschen akribisch begutachtet und bewertet – Fleck für Fleck. Es zeigt sich: Keines der Mittel lässt jeden Fleck gut verschwinden. Die Pulver von Ariel, Sil und Vanish schneiden insgesamt am besten ab. Sie kommen mit farbigen, eiweiß- und stärkehaltigen Flecken gut zurecht, schwächeln aber bei Fett und Öl.
Saptil stark gegen Make-up und Fett
Ein Spezialist gegen Fett ist das insgesamt befriedigende Saptil von Sil. „Die starke Tube mit der Bürste“ demonstriert eindrucksvoll, was ein guter Tensid-Cocktail leisten kann. Sie macht den besten Job von allen, wenn es um schwierige Fett-, Öl- und Pigmentflecken geht. Make-up zum Beispiel löst Saptil problemlos aus Baumwolle, Polyester und ihrem Mischgewebe. Die anderen Fleckentferner tun sich mit diesen Verschmutzungen schwerer. Tenside bilden übrigens die Basis für jedes Waschmittel. Sie lösen Schmutz und Fette, halten sie in der Lauge und verhindern, dass sie die Wäsche erneut verschmutzen.
Ace nur ausreichend
Gegen farbige Flecken wie Tee, Obst, Gemüse oder Rotwein wirken vor allem Bleichmittel. Sie oxidieren mithilfe von Aktivsauerstoff organische Farbstoffe und ent- färben sie. Hier beweisen eher Pulver Stärke. Alle enthalten Bleiche. Fünf Pulver kommen mit Farbflecken gut zurecht. Sil 1 für Alles Fleckensalz entfernt Banane-Apfel- und Waldfrucht-Konfitüre sogar sehr gut. Rotwein lässt der Ariel-Fleckentferner am besten verschwinden. Gut gegen Teeflecken sind die Pulver von Ariel, Edeka, Sil und Vanish. Das Piador-Fleckensalz bleicht trotz beworbener „extra Oxy-Power“ nur mangelhaft. Und beim Sanfte Bleiche Gel von dm ist der Name zu sehr Programm. Es ist zu sanft zu den Flecken und schafft ebenso wie das Gel von Ace nur ein Ausreichend.
Neben Bleichen und Tensiden sind auch Enzyme wichtige Inhaltsstoffe. Wie ein Schraubschlüssel können sie Eiweiß-, Fett- und Stärkeverbindungen lösen. Das Problem: Jede Verbindung braucht ihren speziellen Schlüssel. Nur mit dem richtigen Schlüsselsatz, sprich der richtigen Enzymmischung, lassen sich viele Flecken zerlegen und auswaschen. In erster Linie enthalten Pulver solche Enzyme, viele aber offenbar nicht im optimalen Mix. Nur die Pulver von Ariel, Rossmann, Sil und Vanish entfernen eiweiß- und stärkehaltige Flecken gut. Vor allem Vanish punktet: Balsamicodressing, Blut, Hafermilch, Milchkakao, Mousse au Chocolat, Schokoladen- eis, Waldfruchtsoße wäscht es gut heraus.
Vollwaschmittel besser als Entferner

Mit Bleiche. Auch Vollwaschmittel entfernen Flecken, greifen aber Farben an. Nach zehn Wäschen ist der Kragen nicht mehr blau, sondern unansehnlich braun.
Tenside, Bleiche und Enzyme: Die drei Fleckentferner-Pulver von Ariel, Sil und Vanish haben von allem etwas. Sie liegen im Testfeld vorn. Doch es geht noch besser. Wie? Das zeigt der Vergleich mit einem guten Vollwaschmittel. Wir haben damit alle Testflecken bei 40 Grad gewaschen. Ergebnis: Das Vollwaschmittel reinigt noch besser als jeder Fleckentferner. Sein Vorteil: Es steht in den meisten Haushalten ohnehin bereit, muss nicht extra eingekauft werden. Und mit 12 bis 27 Cent pro Waschgang ist ein Vollwaschmittel zudem günstig. Die gut wirkenden Fleckensalze kosten pro Anwendung immerhin 46 bis 54 Cent.
Sil schont die Farben etwas mehr
Trotz alledem: Vollwaschmittel eignen sich nur bedingt als Fleckentferner. Sie bleichen kräftig. Das ist gut gegen Farbflecken, aber schlecht für bunte Textilien. Schon nach wenigen Wäschen mit einem Vollwaschmittel können Farben drastisch ausbleichen oder ihren Farbton verändern (siehe Fotos). Grundsätzlich gilt: Je weniger ein Mittel bleicht oder je schwächer ein Fleckentferner wirkt, desto schonender für die Farben. Umgekehrt bedeutet das: Eine gute Leistung geht zulasten der Farben. Bestes Beispiel: Vanish Oxi Action. Trotz bester Fleckentfernung reichte es nur zu einem befriedigenden test-Qualitätsurteil. Es greift – ebenso wie das Pulver von Ariel – Farben stärker an als Sil 1 für Alles Fleckensalz. Das schont die Farben etwas besser, bei ebenfalls guter Fleckentfernung. Es bekommt deshalb als einziges Produkt noch ein Gut und ist damit knapper Testsieger.
Nur gezielt benutzen
Belasten Fleckentferner die Gewässer? Wir haben die ökologischen Auswirkungen der Inhaltsstoffe auf Wasserorganismen berechnet. Mit Ausnahme des Ariel-Pulvers ist die Umweltbelastung gering. Dennoch: Fleckentferner sollten gezielt wirken und Waschmittel nur ergänzen – etwa wenn Rotwein auf dem T-Shirt landet.