
Für günstige 69 Euro bietet der Discounter Penny derzeit das Fitnessgerät Air Walker an. Der Trainer ist sogar klapp- und faltbar, um ihn besser verstauen zu können. Ob das Gerät aber tatsächlich fit macht und sich die Anschaffung lohnt, zeigt der Schnelltest.
Schwieriger Aufbau
Das Fitnessgerät Air Walker liegt derzeit verstaut in einem Pappkarton in den Regalen der Penny-Supermärkte. Mit 17,5 Kilogramm ist es im Vergleich zu Crosstrainern eher ein Leichtgewicht. Der Transport mit dem Auto vom Discounter nach Hause dürfte also keine große Schwierigkeiten bereiten. Die anschließende Montage des Air Walkers ist jedoch alles andere als einfach. Trainingswillige könnten bereits jetzt ins Schwitzen geraten. Denn die Montageanleitung ist in vielen Punkten unklar oder sogar falsch. So sollen laut Anleitung Teile zusammengebaut werden, die bereits montiert sind. Auch fehlen Nummerierungen oder Buchstaben, auf die das Faltblatt Bezug nimmt. Die Tester mussten zudem an einer Schraubenbohrung zunächst einen Grat entfernen, bevor sie weitermontieren konnten. Das Zusammenklappen nach beendetem Training klappt dagegen mühelos. Das Gerät lässt sich dann leicht verstauen.
Unvollständige Gebrauchsanleitung
Ist der Aufbau geschafft, geht es an die Gebrauchsanleitung, um sich mit dem Gerät und möglichen Übungen vertraut zu machen. Die Hersteller sind verpflichtet, eine vollständige Anleitung mitzuliefern. Doch die Trainingshinweise für den Air Walker sind mager. Auf Seite 10 finden Trainingswillige den Hinweis, dass ein weiteres Handbuch „Gesund und fit durch Sport“ alle erforderlichen Informationen zum Training und sogar zur Ernährung enthält. Dies lag jedoch dem Air Walker, den die Stiftung Warentest ins Prüfinstitut schickte, nicht bei. Laut Gebrauchsanleitung kann das Handbuch über eine angegebene kostenpflichtige Servicehotline nachgeordert werden. Doch ein Mitarbeiter der Hotline teilte den Testern lediglich mit, dass alle erforderlichen Informationen in der Gebrauchsanleitung stünden.
Kaum Widerstand
Wer sich trotzdem an das Training macht, stellt schnell fest, dass das Gerät zwar rund läuft, es aber schwer wird, ein Training mit erhöhter Belastung zu erreichen. Das liegt daran, dass der Air Walker kein einstellbares Widerstandselement besitzt, um verschiedene Trainingsstufen zu nutzen. Dadurch haben es vor allem Geübte schwer, einen optimalen Trainingspuls zu erreichen. Das gelingt allenfalls durch eine sehr hohe Schrittfrequenz. Allerdings wird das Training dann wackelig und etwas unsicher. Das Gerät kippt zwar nicht um, kann aber „wandern“, wenn es benutzt wird. Ausnahme: Wenn der Klappmechanismus des Air Walkers nicht ordnungsgemäß verriegelt ist oder jemand einfach vergisst, den Pin einzustecken, kann das Fitnessgerät zusammenklappen oder umkippen.
Schadstoffe in den Griffen
Hinzu kommt: In den Griffen des Air Walkers fand das Chemielabor Schadstoffe. Genauer: Weichmacher und PAK. Die Griffe enthalten fast neun Prozent des Weichmachers DEHP. Die Chemikalie steht unter dem Verdacht, fruchtschädigend und erbgutverändernd zu wirken. In Kinderspielzeug ist der Stoff sogar verboten. Zusätzlich fanden die Prüfer 6,9 Milligramm Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) je Kilogramm Griffmaterial. PAK stehen unter dem Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die Stoffe können über die Haut aufgenommen werden. Durch Schweißbildung beim Training wird die Aufnahme noch begünstigt. In den Griffen haben die nachgewiesenen Weichmacher und PAK daher nichts zu suchen. Ohnehin ist es problemlos möglich, für die Griffe andere Ersatzstoffe zu verwenden. Das muss noch nicht einmal teurer sein.
Keine scharfen Kanten
Scharfe Kanten oder Ecken fanden die Tester nicht. Flächen, auf denen die Arme oder der Oberkörper aufgelegt werden können sind gepolstert oder abgerundet. Beim Training können die Füße auf den Pedalen jedoch seitlich wegrutschen. Das kann unangenehm sein, da die Pedale relativ dicht am Hauptrahmen vorbeischwingen. Außerdem: Im Bereich der klappbaren Pedalen und der Parallelschwinge zum Rahmen können sich vor allem Kinder quetschen. Diese Gefahr besteht jedoch nur, wenn das Gerät nicht in Betrieb ist. Trotzdem ist Vorsicht angebracht.
Zeit, Kalorienverbrauch und Schritte
Der mitgelieferte Trainingscomputer liefert Daten zur Trainingszeit, Anzahl der Schritte, Schritte pro Minute und dem Kalorienverbrauch. Das Ablesen der Anzeigewerte klappt bei guter Beleuchtung ohne Probleme. Gerade die Daten zum Kalorienverbrauch sind aber allenfalls zur Motivation geeignet und sehr optimistisch. Denn die Angabe der tatsächlich verbrauchten Kalorien ist nicht möglich. Grund: Schrittlänge und -geschwindigkeit, sowie physiologische Daten wie Alter, Gewicht und Größe berücksichtigt der Computer für die Berechnung nicht.
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