Bei Fisch verziehen viele Kinder das Gesicht. Augen, Haut und Gräten mögen sie nicht. Ganz anders sieht es aus, wenn Käpt'n Iglo und Co. auf den Tisch kommen. Die handlichen Fischfilets in Panade sind in aller Munde. Der Test bestätigt: Viele Fischstäbchen sind gut.
Hochwertiger Alaska-Seelachs
Entgegen manchem Vorurteil stecken in den goldbraunen Stäbchen weder Fischabfälle noch minderwertiger Fisch. Fischstäbchen werden meist aus Alaska-Seelachs aus dem Nordpazifik hergestellt. Das Fleisch schmeckt aromatisch und leicht. Und anders als andere Fischsorten sind die Alaska-Seelachs-Bestände noch nicht so stark überfischt. Wem nachhaltiger Fischfang wichtig ist, der sollte auf das blaue MSC-Siegel auf der Verpackung achten. Auf vier Packungen im Test prangt das Siegel. Mit der Abkürzung des Marine Stewardship Council dürfen nur Hersteller ihre Produkte schmücken, die bestimmte Umweltprinzipien erfüllen und dadurch Fischbestände nachhaltig sichern.
Industrielle Verarbeitung
Kaum gefangen werden die Fische noch auf dem Schiff filetiert und bei minus 40 Grad Celsius schockgefrostet. So bleibt der Fisch frisch. An Land zerteilen ihn Sägen in rechteckige, etwa 20 Gramm leichte Stäbchen. Diese wandern zuerst in eine feuchte Panade aus Mehl, Wasser, Salz, Stärke und Gewürzen. Danach werden sie mit Semmelbröseln bestreut und für einige Sekunden in Öl vorgebraten. So entsteht eine knusprige Hülle, ohne dass das Fischfilet im Kern auftaut. Im Schnitt macht die Hülle ein gutes Drittel des Fischstäbchens aus.
Schwachpunkt Panade
Trotzdem war die Panade bei keinem Fischstäbchen perfekt. Bei vielen Produkten lösten sich Teile der Kruste beim Braten in der Pfanne. Bei manchen Anbietern schmeckte die Panade zudem hart oder kleistrig. Daher gibt es keine „sehr guten“ sensorischen Beurteilungen - selbst wenn der Fischkern saftig und sehr aromatisch war. Die besten Fischstäbchen liefern Pickenpack, Aldi Nord und Süd, Bofrost, Eismann, Käpt'n Iglo und Trawler's Catch von Netto. Vorteil der Discounter: Die Fischstäbchen von Aldi und Netto sind mit 1,39 Euro für 15 Stück rund 40 Prozent billiger als das traditionsreiche Original von Käpt'n Iglo.
Mangelhaft für Wild Ocean
Nicht zu empfehlen sind dagegen die Seelachs-Fischstäbchen von Wild Ocean aus dem Bioladen. Der große Karton entpuppt sich als Mogelpackung. Der Fisch war zum Teil trocken. Er roch und schmeckte alt und tranig bis sehr tranig. Die Bio-Panade war ungleichmäßig. Außerdem enthielten die Fischstäbchen von Wild Ocean als einzige im Test auffällig viel Quecksilber und Keime. test-Qualitätsurteil daher: Mangelhaft (Note: 5,0).
Schwimmen im Fett
Fischstäbchen sind praktisch: acht Minuten in heißem Öl braten und fertig. Wenn sie nur nicht so viel Fett aufnähmen. Beim Vorbraten in der Fabrik und beim Braten oder Frittieren zu Hause saugt sich die Panade mit Öl voll. Fünf Stäbchen aus der Pfanne bringen im Schnitt 17,2 Gramm Fett auf den Teller. Das sind fast 80 Prozent der Fettmenge, die Kinder bei einer Hauptmahlzeit höchstens essen sollten. Weniger Fett enthalten Fischstäbchen, wenn sie im Ofen gebacken wurden. Die Hülle gerät dann jedoch weniger knusprig.
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@stoffbeutel: Danke für Ihre Testanregung, die wir gerne weiterleiten. Derzeit steht allerdings kein Test von Fischstäbchen auf der aktuellen Planungsliste. (bp)
... mal wieder getestet?
@HotFirefly: Wir danken Ihnen für Ihre erneute Erinnerung an Ihren Testwunsch und es ist richtig, der letzte Test zum Thema Fischstäbchen liegt schon einige Jahre zurück. Gerne leitet der Leserservice Ihren Testwunsch erneut an unser für die Testplanung zuständiges Gremium, das Untersuchungswünsche unserer Leser registriert, weiter. Ob und wann eine entsprechende Veröffentlichung durchgeführt wird, lässt sich momentan allerdings nicht übersehen. (cr)
Bei jährlichem (laut wikipedia) 58.000 to. Verzehr von Fischstäbchen in Deutschland wäre ein aktueller Test wohl nach fast 13 (!) Jahren dringend nötig. Nur so kann der test-Leser auch den aktuellen Angeboten von Fischstäbchen trauen oder aber eben auch misstrauen. Mittlerweile ist das Angebot vergrößert vs. die Mikroplastikthematik auch im Bauch der Fische und somit in unserer Nahrungskette angekommen!
Dem gegenüber steht ein um über 40 % erhöhter Konsum dieses Lebensmittels im Vergleich zu Ihrem test-Jahr 2008.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fischst%C3%A4bchen#cite_note-br-7
@Lichtermann: Zahnpasta hat für viele Verbraucher eine hohe Marktbedeutung und wir testen sie in der Regel einmal jährlich. (cr)