Fisch

Fisch­arten: Verbraucher machen Meerespolitik

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Auch Verbraucher können Meerespolitik betreiben und sich zum Beispiel bei zwei Fisch­arten zurück­halten, die stark gefährdet sind: der Aal und der Rote Thun. Meist ist aber nicht die ganze Fisch­art bedroht, sondern nur einzelne Bestände in bestimmten Regionen.

Der ökologisch Korrekte

Karpfen: Nichts bedroht ihn, und er bedroht die Umwelt nicht. Im Zucht­teich reicht dem Alles­fresser das natürliche Nahrungs­angebot.

Die Bedrohten

Roter Thun: Sein Fleisch, das durch Wanderungen durch die Welt­meere fest und muskulös wird, ist ihm zum Verhäng­nis geworden: Der Thun wird gnadenlos gejagt, auch um zu Sushi verarbeitet zu werden.

Aal: Er steht kurz vor dem Aussterben, warnt der WWF. Ursachen sind Über­fischung und Fluss­bauten. Aale sind Globetrotter, sie schlüpfen nahe der Bahamas und wandern dann zu uns.

Tief­seerotbarsch: Diese Rotbarschart (sebastes mentella) gilt als stark über­fischt. Die Tief­seefische werden bis zu 50 Jahre alt. Dem Flach­seerotbarsch (sebastes mari­unus) vor Island geht es etwas besser.

Einge­schränkt empfohlene Wild­fische

Hering: Die Bestände aus eisigen, nördlichen Gewässern sind gesund, die aus gemäßigteren nicht mehr. Dort hat sich das Meer erwärmt, das Nahrungs­angebot für Jung­fische ist somit knapp geworden.

Alaska-Seelachs: Greenpeace plädiert für einen Boykott des in Deutsch­land beliebtesten Fisches , der WWF hält Alaska-Seelachs aus dem Nord­ostpazifik für akzeptabel.

Zander: In West­europa und Skandinavien ist der Süßwasser- und Boddenbe­wohner nicht über­fischt, in Osteuropa manchmal schon.

Makrele: Den meisten Beständen geht es gut, die Schwarm­fische lassen sich ohne viel Beifang fangen.

Einge­schränkt empfohlene Zucht­fische

Pangasius: Die boomenden Aquakulturen für den Süßwasser­wels bedrohen die Ökosysteme in Vietnam, wo er intensiv gezüchtet wird. Bei uns gibt es ihn seit zehn Jahren, heute ist er der fünft­beliebteste Speise­fisch.

Lachs: Viele Zucht­lachse leben beengt, werden schnell krank, fressen viel Wild­fisch, die Küstenfarmen belasten oft das Meer. Positiv: Antibiotika kommen in Europa nur noch selten zum Einsatz, da die Lachse geimpft werden.

Tilapia: Der Bunt­barsch eignet sich perfekt für die Aquakultur, weil er vegetarisch leben kann und selten krank wird. Im warmen Süßwasser wächst er schnell heran. Haupt­lieferant für den deutschen Markt ist Taiwan.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • michelvoss am 29.11.2010 um 00:52 Uhr
    Auch Öko-Fische ersticken elend.

    1. Marine Stewardship Council, Suche "Tierschutz": 0 Artikel gefunden.
    2. Fische fühlen zweifellos Schmerzen - die sogar durch Morphium aufgehoben werden können. (Do Fish Feel Pain? V.Braithwaite. Oxford University Press, 2010)
    3. Wissenschaftliche Zeitschriften lehnen die Veröffentlichung von Untersuchungen an unbetäubten Fischen ab: "... will not normally publish the results from studies that involve procedures on sentient, un-anaesthetized animals paralysed by chemical agents, such as muscle relaxants;"Ethical justification for the use and treatment of fishes in research, Journal of Fish Biology (2006) 68, 1–2, freier Volltext: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.0022-1112.2006.01035.x/pdf