Allfinanzvertriebe vermitteln alles – Haftpflicht- und Krankenversicherungen genauso wie Rentenversicherungen und fast jede Art der Geldanlage. Viele Kunden schätzen das, weil es ihnen Wege erspart und der Finanzvermittler sie im Idealfall unter Berücksichtigung ihrer gesamten wirtschaftlichen Situation berät.
Ob Kunden im Rahmen dieser Rundumberatung immer die günstigsten Finanzprodukte bekommen, ist fraglich. Denn die Berater sind selbstständige Gewerbetreibende. Sie leben von den Provisionen, die sie für Vertragsabschlüsse erhalten. Da liegt die Gefahr nahe, dass sie auch unpassende Produkte empfehlen, wenn diese mehr Provision einbringen.
Um Verbraucher vor Falschberatungen zu schützen, hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren strengere Regeln für Finanzvermittler eingeführt: Die Vermittler müssen ihre berufliche Qualifikation nachweisen und sich registrieren lassen. Sie haben umfassende Beratungspflichten, müssen Provisionen offenlegen und Beipackzettel mit Risikohinweisen zu den Produkten aushändigen. Um die Vorgaben zu erfüllen, haben einige Vertriebe die Ausbildung ihrer Mitarbeiter verbessert.
Dennoch: Ob DVAG, MLP, OVB oder Swiss Life Select – wie unabhängig die Vermittler tatsächlich beraten, ist schwer zu sagen. Im Test haben Vermittler mehrfach Produkte von Partnerunternehmen empfohlen.
DVAG. Berater der DVAG sind zum Beispiel an den Versicherer Aachen-Münchener gebunden und empfahlen im Test deren Produkte. Zudem gibt es „Premiumpartner“ wie die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank.
MLP. Das Beratungshaus MLP ist auf Akademiker und anspruchsvolle Privatkunden ausgerichtet und hat keine festen Partner.
OVB. Der Vertrieb ist eine 100-prozentige Tochter der OVB Holding, die zum Beispiel an den Basler Versicherungen beteiligt ist. Zudem sind einige Fondsgesellschaften wie JPMorgan Asset Management und DWS Investment Produktpartner des Vertriebs.
Swiss Life Select. Der frühere AWD aus Hannover heißt jetzt Swiss Life Select. Er ist eine Tochter des Versicherers Swiss Life aus der Schweiz. Zu ihm gehören die Finanzvertriebe Tecis, Horbach und Proventus. Sie vermitteln Anlagen von 150 Partnern.
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Zu DVAG passt eine aktuelle Betrachtung mit Ananlyse zu einem von DVAG vermittelten Vertrag von Prof. Dr. Walz: https://schliesslich-ist-es-ihr-geld.de/rente-minus-statt-rente-plus-brigittes-ueble-enttaeuschung-mit-der-dvag/
@RiesterNeinDanke:In diesem Test wurden ausschließlich die vier größten Allfinanzvertriebe anhand eines Modellfalls getestet. Dabei waren einige Produktempfehlungen von Beratern gut andere schlecht. Durch die Bank gut, war keiner. Wir stellen im Artikel die Abhängigkeiten der Allfinanzvertriebe dar, und bieten den Lesern eine Checkliste zur Vorbereitung auf ein Gespräch. In dieser Form vorbereiten sollten sich auch alle, die sich in Geldanlage- und Versicherungsangelegenheiten beraten lassen, egal ob bei den Allfinanzunternehmen oder Banken und Versicherungen. (TK)
Der Test ist wohl eher als Werbung für Allfinanz-Berater gedacht. Meine Erfahrungen mit meinem ehemaligen Freund, einem sogenannten "Vermögensberater" bei der dvag, haben mich viel Geld gekostet. Auffällig war auch, dass alle "Vermögensberater" in seinen Büroräumen Quereinsteiger waren. Auffällig war auch, dass er mir wiederholt einen Job bei sich angeboten hat. Man würde auch Schulungen bekommen und wenn man erfolgreich ist (=möglichst viel Vertragsabschlüsse) gäbe es auch tolle Aufstiegsmöglichkeiten und tolle Reisen. Gut, die Reisen habe ich mitbekommen. Da hat er mir stolz seine Bilder präsentiert.
Jetzt werde ich von einem freien Makler beraten, der mir von verschiedenen Versicherern Angebote vorlegt, diese eingehend erklärt und auch klare Kostenaufstellungen vorlegt. Obendrein hat er mir auch noch von dem Abschluss einer Riesterrente abgeraten und dies plausibel erklärt.
Mir kommt auf jeden Fall ein Mitglied einer Kloppertruppe nie mehr ins Haus!
Selbstverständlich ist die DVAG unabhängig. Schließlich ist sie familiengeführt und der Vorstand besteht NICHT aus Mitgliedern von Versicherungsgesellschaften...es wird lediglich mit den Partnergesellschaften zusammengearbeitet. Das wird den Interessenten schon bei der Unternehmenspräsentation mitgeteilt, aber wer es selbst nicht erlebt hat, wird auch weiterhin unsachgemäße Kritik äußern...
Und zum Thema Provision: Was glaubt ihr was der Versicherungsmakler jedes Jahr für seine Abschlüsse bekommt? Das ist nicht wenig und sicherlich nicht weniger als die DVAG... und beim Makler wird nicht gefragt, ob man sich das leisten kann oder nicht.. geschweige denn das irgend eine Finanzanalyse gemacht wird.
Heutzutage verkaufen sogar Steuerberater Versicherungen.. sowas sollte verboten werden.
Meiner Meinung nach sollten die Vermögensberater ausschliesslich eine Gewinnbeteiligung bekommen. Je mehr ihre Kunden einnehmen, und je weniger ihre Kunden ausgeben, umso mehr sollen die VB bekommen. Z, b. 10 % vom Gewinn. Die hohen Provisionen haben doch überhaupt nichts mehr mit dem Gewinn der Kunden zu tun. Wenn ich Geld stehlen möchte, bräuchte ich doch nur ein Bank zu überfallen, und nicht VB zu werden.