
© iStockphoto
Ist Finanzberatung Glückssache oder gibt es einen goldenen Weg? Finanztest hat die vier größten Allfinanzvertriebe Deutschlands getestet und festgestellt: Die Beratungsleistung steht und fällt mit der Qualität des einzelnen Beraters. Da heißt es, gut präpariert zu sein. Mithilfe der Finanztest-Checkliste können sich Anleger auf ihr Gespräch vorbereiten – um so ein möglichst gutes Beratungsergebnis zu erzielen.
Ein denkbar einfacher Testfall
Von Allfinanz spricht man, wenn ein Unternehmen rundum in Finanzdingen berät – von der Krankenversicherung über die Geldanlage bis hin zur Baufinanzierung. Für unseren Test wäre das zu umfassend gewesen. Deshalb strickten die Finanztest-Experten einen einfachen Geldanlagefall, um die Beratung der vier Anbieter DVAG, MLP, OVB und Swiss Life Select zu testen. Jeder Anbieter wurde von fünf geschulten Testpersonen in fünf Regionen Deutschlands getestet. Die Testkunden wollten eine Einmalsumme von fallweise 15 000 Euro, 20 000 Euro oder 25 000 Euro für einen Zeitraum zwischen 15 und 20 Jahren sicher anlegen. Zusätzlich wollten sie über denselben Zeitraum jeden Monat 500 Euro ebenso sicher sparen. Am Ende der Laufzeit sollte das gesamte Geld verfügbar sein. Bewertet wurden die Anbieter in drei Kategorien: Erfassung des Kundenstatus, Produktempfehlungen und Informationsqualität.
Höhe der Kosten für die Produkte blieb oft unklar
Ein Problem stellte Finanztest bei allen Vertrieben fest: Die Kunden hatten in vielen Fällen kaum Chancen zu durchschauen, was die angebotenen Produkte sie kosten würden. Komplettausfälle bei der Beratung kamen aber nur in einzelnen Fällen vor. Einige Beratungen hatten wenig mit den Wünschen der Kunden zu tun. Wer zum Beispiel im Alter komplett über sein angelegtes Geld verfügen will, dem ist mit einer Rürup-Rente nicht gedient. In sechs Fällen wurde sie trotzdem empfohlen. Es gab aber auch sehr gute Beratungen. Welche Produktvorschläge die Experten der Stiftung Warentest besonders gelungen fanden, verrät der Test.
Nicht nur der Kunde zählt
Eine gute Finanzberatung besteht aus einer gründlichen Analyse des Kundenstatus, passenden Produktvorschlägen und klaren Informationen über Laufzeit, Risiko und Kosten der Produkte. Dass sich einige Berater mit den Vorgaben so schwertaten und für den Modellfall keine passenden Produkte anboten, kann mehrere Ursachen haben. Finanztest hat sich die Beteiligungen der Vertriebe an Versicherungsgesellschaften, Banken und Fondsgesellschaften angesehen und festgestellt, dass die Produkte dieser Gesellschaften in den Testfällen besonders häufig empfohlen wurden.
Ihr Feedback ist gefragt. Sie haben sich schon einmal beraten lassen? Gab es Probleme? Hat der Vermittler ihren finanziellen Hintergrund erfragt? Passten die Vorschläge zu ihren Wünschen? Und wurden Sie ausreichend über die Kosten der Anlagen informiert? Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen und schreiben Sie eine Mail an finanzvermittlung@stiftung-warentest.de. Alle Ihre Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
-
- Mit kleinen Beträgen ist es möglich, in Crowdfunding-Projekte zu investieren. Die Risiken sind hoch, trotz neuer EU-Regeln und neuer Anlageformen über eine Blockchain.
-
- Aktienangebote ohne Wertpapierprospekt über Crowdfundingplattformen sind neuerdings erlaubt, aber riskant für Käufer. Die Finanztest-Experten erklären, worin die...
-
- Die Heidelberger Lebensversicherung und die Generali Lebensversicherung haben ihre Kunden nicht korrekt über ihr Recht auf Widerspruch gegen den Vertragsschluss...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Zu DVAG passt eine aktuelle Betrachtung mit Ananlyse zu einem von DVAG vermittelten Vertrag von Prof. Dr. Walz: https://schliesslich-ist-es-ihr-geld.de/rente-minus-statt-rente-plus-brigittes-ueble-enttaeuschung-mit-der-dvag/
@RiesterNeinDanke:In diesem Test wurden ausschließlich die vier größten Allfinanzvertriebe anhand eines Modellfalls getestet. Dabei waren einige Produktempfehlungen von Beratern gut andere schlecht. Durch die Bank gut, war keiner. Wir stellen im Artikel die Abhängigkeiten der Allfinanzvertriebe dar, und bieten den Lesern eine Checkliste zur Vorbereitung auf ein Gespräch. In dieser Form vorbereiten sollten sich auch alle, die sich in Geldanlage- und Versicherungsangelegenheiten beraten lassen, egal ob bei den Allfinanzunternehmen oder Banken und Versicherungen. (TK)
Der Test ist wohl eher als Werbung für Allfinanz-Berater gedacht. Meine Erfahrungen mit meinem ehemaligen Freund, einem sogenannten "Vermögensberater" bei der dvag, haben mich viel Geld gekostet. Auffällig war auch, dass alle "Vermögensberater" in seinen Büroräumen Quereinsteiger waren. Auffällig war auch, dass er mir wiederholt einen Job bei sich angeboten hat. Man würde auch Schulungen bekommen und wenn man erfolgreich ist (=möglichst viel Vertragsabschlüsse) gäbe es auch tolle Aufstiegsmöglichkeiten und tolle Reisen. Gut, die Reisen habe ich mitbekommen. Da hat er mir stolz seine Bilder präsentiert.
Jetzt werde ich von einem freien Makler beraten, der mir von verschiedenen Versicherern Angebote vorlegt, diese eingehend erklärt und auch klare Kostenaufstellungen vorlegt. Obendrein hat er mir auch noch von dem Abschluss einer Riesterrente abgeraten und dies plausibel erklärt.
Mir kommt auf jeden Fall ein Mitglied einer Kloppertruppe nie mehr ins Haus!
Selbstverständlich ist die DVAG unabhängig. Schließlich ist sie familiengeführt und der Vorstand besteht NICHT aus Mitgliedern von Versicherungsgesellschaften...es wird lediglich mit den Partnergesellschaften zusammengearbeitet. Das wird den Interessenten schon bei der Unternehmenspräsentation mitgeteilt, aber wer es selbst nicht erlebt hat, wird auch weiterhin unsachgemäße Kritik äußern...
Und zum Thema Provision: Was glaubt ihr was der Versicherungsmakler jedes Jahr für seine Abschlüsse bekommt? Das ist nicht wenig und sicherlich nicht weniger als die DVAG... und beim Makler wird nicht gefragt, ob man sich das leisten kann oder nicht.. geschweige denn das irgend eine Finanzanalyse gemacht wird.
Heutzutage verkaufen sogar Steuerberater Versicherungen.. sowas sollte verboten werden.
Meiner Meinung nach sollten die Vermögensberater ausschliesslich eine Gewinnbeteiligung bekommen. Je mehr ihre Kunden einnehmen, und je weniger ihre Kunden ausgeben, umso mehr sollen die VB bekommen. Z, b. 10 % vom Gewinn. Die hohen Provisionen haben doch überhaupt nichts mehr mit dem Gewinn der Kunden zu tun. Wenn ich Geld stehlen möchte, bräuchte ich doch nur ein Bank zu überfallen, und nicht VB zu werden.