
Aha-Effekt. Rausfinden: Wie viel Geld geht eigentlich jeden Monat für Essen und Ausgehen drauf? © Getty Images / praetorianphoto
Erster Job, erstes Gehalt – mit den ersten selbst verdienten Euro kommen viele Fragen und Entscheidungen auf junge Menschen zu. test.de zeigt, worauf sie achten müssen.
Budget erstellen und Sparmöglichkeiten nutzen

Versicherungen, Aktien, Riester – alles schön und gut. Aber was davon ist wirklich wichtig? © Inke Ehmsen / Kombinatrotweiss
Bevor es mit dem Sparen und der Altersvorsorge losgeht, gilt es zu klären, wie viel Geld dafür eigentlich zur Verfügung steht. Am besten geht das, indem man zwei bis drei Monate lang Einnahmen und Ausgaben festhält. Diverse Apps helfen dabei. Bei manchen trägt der Nutzer jede Transaktion händisch ein, bei anderen ordnet die App Kontobewegungen automatisch bestimmten Posten zu.
App, Haushaltsbuch, Excel-File
Wer seine Daten nicht irgendeinem App-Anbieter zur Verfügung stellen möchte, kann die Einnahmen und Ausgaben auch ganz oldschool in einem Haushaltsbuch oder einer Excel-Tabelle festhalten. Auf der Einnahmeseite passiert abgesehen vom Gehalt meist nicht so viel. Interessanter ist da schon die Ausgabenseite: Wie viel Geld sind jeden Monat für Miete, Versicherungen, Streaming und Handy-Vertrag fällig? Wie viel geht zusätzlich für Kneipenbesuche und Konzerte drauf? Und was kosten Auto, Bus & Bahn? Allein dies zu notieren dürfte für manchen Aha-Effekt sorgen. Die Kosten für einmalige Ausgaben wie Urlaube lassen sich grob auf einen monatlichen Betrag umrechnen. Am Ende steht die Erkenntnis, wie viel vom Gehalt tatsächlich übrig bleibt.
Strom, Gas, Handy: Wechsel hilft sparen

Handy- oder Stromanbieter wechseln dauert oft nur wenige Minuten – und kann viel Geld sparen. © Inke Ehmsen / Kombinatrotweiss
An manchen Posten kann man sogar noch was drehen: Gerade bei Strom und Gas kann ein Anbieterwechsel häufig helfen, ordentlich zu sparen. Allein damit können ein paar hundert Euro im Jahr zusammenkommen. Mittlerweile gibt es Wechselservices, die das Wechseln für Kunden jährlich übernehmen. Das ist sehr bequem. Unser Test zeigt: Der Anbieter Switchup.de ist kostenlos und macht gute Arbeit. Weitere Posten, bei denen sich durch einen Wechsel Geld sparen lässt, sind zum Beispiel Handytarife (Vergleich Handytarife für junge Menschen) und Internetverträge. Auch Girokonten oder Kreditkarten fressen unnötige Gebühren. Mehr dazu weiter unten.
Sparen mit test.de
Unsere Tests sollen Ihnen helfen, möglichst viel Geld zu sparen. Um unsere unabhängige Testarbeit zu finanzieren, müssen wir für die Freischaltung der Testergebnisse Geld verlangen. Aber auch hier können Sie Geld sparen! Für nur 7,90 Euro im Monat oder 54,90 im Jahr können Sie die test.de-Flatrate freischalten und haben dann Zugriff auf alle Testergebnisse der Stiftung Warentest – von Fernsehern über Matratzen und Staubsauger bis Geldanlage-Themen (ausgenommen sind Analysen und individuelle Vergleichsrechner).
Steuererklärung bringt Geld
Auch wenn allein schon das Wort bei manchem einen gewissen Grusel auslöst: Es lohnt sich, eine Steuererklärung zu machen. Im Durchschnitt bekommen Angestellte rund 1 000 Euro zurückgezahlt, wenn sie eine Steuererklärung abgeben. Dafür lohnt es sich, zwei bis drei Stunden zu investieren – länger dauert es in der Regel bei Berufsanfängern nicht. Gerade wer mitten im Jahr angefangen hat zu arbeiten, profitiert besonders von einer Steuererklärung. Die Lohnsteuer bemisst sich nach dem monatlichen Verdienst. In der Steuererklärung wird jedoch das gesamte Jahr betrachtet, auch die Monate ohne Gehalt. Dadurch sinkt der Steuersatz. Außerdem gewährt das Finanzamt unabhängig davon, wie lange jemand in einem Jahr gearbeitet hat, die volle Werbungskostenpauschale von 1 000 Euro. Je kürzer Arbeitnehmer tätig waren, desto höher ist hier die Steuerersparnis.
Online-Unterstützung. Die Steuererklärung kann man entweder mit dem Onlineportal der Finanzverwaltung elster.de machen (Elster online: Meine erste eigene Steuererklärung) oder mit einem Steuerprogramm, das noch etwas mehr Unterstützung bietet.
Video: Wie die Steuererklärung funktioniert
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Unser Video zeigt, dass sich eine Steuererklärung für Berufsanfänger fast immer lohnt.
Kostenloses Girokonto und Kreditkarte

Auch für Berufstätige gibts kostenfreie Konten – sogar mit Kreditkarte. Ein Konto-Umzug ist einfach. © Inke Ehmsen / Kombinatrotweiss
Für Studenten und Azubis ist das Girokonto bei der örtlichen Volksbank oder Sparkasse häufig noch kostenlos – zumindest noch bis zu einem bestimmten Alter. Spätestens mit dem ersten Gehaltseingang ändert sich das jedoch meistens. Wer auf eine Filiale wert legt oder aus anderen Gründen gerne die lokale Bank unterstützen möchte, kann das natürlich tun.
Für wen ein Wechsel in Frage kommt ...
Gebühren bis 60 Euro im Jahr finden wir vertretbar. Allerdings gibt es auch viele Kunden, die nie eine Filiale aufsuchen und keine Verbindung zu „ihrer“ Bank haben. Für sie kommt ein Wechsel in Frage: Bei Onlinebanken gibt es eine gute Auswahl an Angeboten, bei denen es Konten ohne Gebühren gibt. Der Berufsstart ist eine gute Gelegenheit für den Wechsel. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten noch nicht so viele monatlichen Abbuchungen, so dass sich der Aufwand in Grenzen hält.
Tipp: Die besten kostenlosen Angebote gibt es in unserem Vergleich Girokonten.
... und wie er funktioniert
Der Wechsel läuft zudem meist problemlos, seitdem alte und neue Bank gesetzlich verpflichtet sind zusammenzuarbeiten. Die bisherige Bank muss eine Übersicht aller Buchungen der letzten 13 Monate liefern, die künftige Bank soll allen Zahlungspartnern die neue Kontoverbindung mitteilen. Bei unserer Recherche haben wir festgestellt, dass das zwar nicht immer reibungslos klappt, häufig aber schon. Wie es geht, zeigt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kontowechsel.
Kreditkarte kostenlos dazu
Bei manchen Onlinebanken gibt es nicht nur das Konto kostenlos, sondern auch noch eine Kreditkarte dazu, mit der man europaweit oder sogar weltweit kostenlos Geld abheben kann. Aber Achtung: Viele Anbieter haben mittlerweile die Teilzahlung (oder auch Revolving Credit) beim Kartenantrag voreingestellt. Das klingt erst einmal super, weil der Kunde nur kleine Beträge zurückzahlen muss. Allerdings muss er auf die übrige Summe, die er noch nicht zurückgezahlt hat, sehr hohe Zinsen zahlen – bis zu 20 Prozent pro Jahr. Wer seine Karte laufend nutzt, landet so ziemlich schnell in der Schuldenfalle. Die Teilzahlung also unbedingt abwählen!
Tipp: Die besten kostenlosen Kreditkarten finden Sie in unserem Kreditkarten-Vergleich.
Die wichtigsten Versicherungen für Berufsanfänger

Nicht nur für Industriemechaniker ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ratsam. © Inke Ehmsen / Kombinatrotweiss
Die einen rennen ohne jede Absicherung durchs Leben, während die anderen jede Zusatzversicherung mitnehmen, die sie kriegen können. Aber welche Versicherungen sind wirklich sinnvoll? Grundsätzlich gilt: Jeder sollte nur die Risiken versichern, die existenzbedrohend sind. Zu diesen Risiken gehören Krankheiten und die finanziellen Folgen von Schäden, die man jemand anderem zufügt und für die man aufkommen muss. Auch Berufseinsteiger sollten prüfen, ob sie den wichtigsten Schutz haben.
Wann Versicherungsschutz sinnvoll ist
Die Faustregel: Man sollte sich den größten Schaden vorstellen, den eine Versicherung abdeckt. Wenn Sie den Schaden nicht aus eigener Tasche zahlen können, ist der Schutz sinnvoll. Wenn das Handy kaputt geht, ruiniert einen die Anschaffung eines neuen Handys nicht komplett. Deswegen gehören Handyversicherungen zu den Produkten, die überflüssig sind.
Ein paar Versicherungen sind so wichtig, dass sie wirklich jeder haben sollte:
Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Kinder sind bis zum 18. Geburtstag kostenlos mitversichert, wenn die Eltern Mitglied einer gesetzlichen Krankenversicherung sind. Wer noch nicht arbeitet, kann bis 23 mitversichert bleiben, Schüler, Studierende und manche Azubis sogar bis 25. Spätestens dann muss sich jeder selbst kümmern. Viel falsch machen kann man dabei nicht: Der Großteil der medizinischen Versorgung ist vorgeschrieben und bei allen Anbietern identisch. Es gibt einen festen Krankenkassenbeitrag, der vom Gehalt abgezogen wird. Die Krankenkassen unterscheiden sich nur in Details: So dürfen die Krankenkassen noch Zusatzbeiträge erheben, die höher oder niedriger ausfallen. Außerdem bieten sie individuell unterschiedliche Extras jenseits des gesetzlichen Leistungskatalogs wie zum Beispiel Zuschüsse für alternative Arzneimittel, Reiseimpfungen oder für eine professionelle Zahnreinigung. Beitragsunterschiede oder Extras, die einem wichtig sind, können ein Grund sein, die Kasse auch wieder einmal zu wechseln, was leicht geht.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Welche Extras welche Kasse bietet, zeigt unser Krankenkassenvergleich. Einen umfassenden Überblick über die Leistungen der Krankenkassen bietet unser Special Gesetzliche Krankenversicherung.
Private Haftpflichtversicherung
Eine private Haftpflichtversicherung braucht jeder. Oft reicht schon eine kleine Unachtsamkeit und man hat einen großen Schaden angerichtet, dessen Behebung mehrere Tausend Euro kostet. Wird jemand schwer verletzt, kann es im Einzelfall sogar um sechsstellige Summen gehen. Eine private Haftplichtversicherung schützt in diesem Fall vor dem finanziellen Ruin. Sie springt ein, wenn Versicherte aufgrund gesetzlicher Regelungen Schadenersatz zahlen müssen. Sehr gute Versicherungstarife gibt es, zumindest für Singles, schon für wenig mehr als 50 Euro im Jahr. Die beste Police für Ihren persönlichen Bedarf finden Sie mit unserem Vergleich Private Haftpflichtversicherung.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für alle diejenigen wichtig, die von ihrem Gehalt leben müssen – und das sind die meisten Menschen. Wer entsprechend versichert ist und aufgrund psychischer Probleme oder anderer Krankheiten seinen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann, erhält eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente. Es ist sinnvoll, diese Versicherung möglichst früh abzuschließen. Junge Menschen erhalten günstigere Tarife, weil sie meist noch fit sind. Außerdem schließen Versicherer bestimmte Vorerkrankungen von der Versicherung aus. Diese muss der Versicherungsnehmer im Versicherungsantrag angeben. Tut er dies nicht, verwirkt er in der Regel seinen Versicherungsschutz, wenn das verschwiegene Leiden den Versicherungsfall auslöst – und die Vorerkrankung rauskommt. Wer also schon einmal wegen eines Rückenleidens behandelt wurde, bekommt dann zum Beispiel keine Rente, wenn er wegen dieses Leidens seinen Job nicht mehr ausüben kann. Das Problem: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht ganz günstig, und mit manchen Berufen ist es schwer, überhaupt eine zu bekommen.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen für junge Menschen zeigt unser Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wer gern weite Reisen unternimmt, braucht eine Auslandsreisekrankenversicherung. Die normale gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen innerhalb der EU und in Staaten, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht. Die Krankenkasse erstattet allerdings keine privatärztlichen Leistungen, und sie bezahlt nie einen Krankenrücktransport nach Deutschland. Wer das Gebiet der EU verlässt, sollte sowieso eine Auslandsreisekrankenversicherung haben, um im Ernstfall nicht auf Behandlungskosten sitzen zu bleiben. Schon für rund 10 Euro im Jahr gibt es sehr gute Policen.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Die besten Tarife zeigt unser Vergleich Auslandsreisekrankenversicherung. Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Kranken-, Gepäck- sowie Reiserücktritts- und -abbruchversicherungen gibt es in unseren FAQ Reiseversicherung.
Autoversicherung
Für jedes Auto braucht der Halter eine Kfz-Haftpflichtversicherung, sonst gibt es keine Zulassung. Für den Ersatz der Schäden am eigenen Auto ist zusätzlich noch eine Kaskoversicherung sinnvoll. Bei alten Pkw von geringem Wert reicht die Kfz-Haftpflicht. Bei den meisten anderen Autos ist zumindest eine Teilkaskoversicherung empfehlenswert, für Neuwagen und teure Gebrauchte eine Vollkasko. Hier lohnt es sich, regelmäßig Tarife zu vergleichen. Ein paar Hundert Euro im Jahr lassen sich durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter manchmal sparen.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Günstige Autoversicherungen genau für Ihren Bedarf ermittelt der Kfz-Versicherungsvergleich der Stiftung Warentest. Grundlegende Infos zum Thema Autoversicherungen finden sie in unserem Special Kfz-Versicherung.
Weitere Versicherungen
Je nach Bedarf können auch eine Rechtsschutzversicherung, eine Zahnzusatzversicherung und eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll sein. Das sind aber nicht die Versicherungen, um die man sich als erstes kümmern sollte (mehr dazu in unserem Versicherungscheck).
Risikolebensversicherung. Sinnvoll, wenn man seinen Partner absichern möchte, für den Fall, dass man stirbt (Vergleich Risikolebensversicherung).
Hausratversicherung. Wer zu Hause hochwertige Elektronik oder eine Foto- oder Sportausrüstung gegen Schäden sichern will oder vielleicht ein teures Fahrrad gegen Diebstahl versichern möchte, sollte diese Versicherung abschließen (Hausratversicherung im Test).
Richtig sparen in drei Schritten
Viele Berufsanfänger verdienen genug Geld, um etwas auf die Seite legen zu können. Zwar heißt es heute häufig „Sparen lohnt sich nicht mehr“, weil die Banken kaum noch Zinsen für ihre Sparprodukte zahlen, aber nicht zu sparen ist keine gute Idee. Selbst wenn das gesparte Geld tatsächlich nichts mehr abwerfen würde, ist es sinnvoll Geld zu sparen. „Für schlechte Zeiten“ etwas zur Seite zu legen, ist genauso wichtig wie Geld für das Alter anzusparen – weil für die allermeisten jüngeren Menschen das Geld aus der gesetzlichen Rente alleine nicht mehr reichen wird, um auch im Alter ein auskömmliches Leben zu haben. Wer anfängt zu sparen, sollte nachstehende Anleitung befolgen:
1. Schulden abbauen
Das erste Sparziel für Berufseinsteiger sollte es sein, eventuell vorhandene Schulden abzubauen. Zinsen für Kredite sind in der Regel höher als Guthabenzinsen für angelegtes Geld. Daher gilt es, bestehende Kredite – etwa einen Studienkredit – möglichst schnell zu tilgen, also abzubezahlen. Die Rechnung ist einfach: Wer 10 000 Euro Schulden hat und dafür 3 Prozent Zinsen zahlt, obwohl er 10 000 Euro auf dem Sparbuch liegen hat, für die er aber nur 1 Prozent Zinsen bekommt, macht jedes Jahr einen Verlust von 200 Euro. Das sollten junge Sparer vermeiden.
2. Notfallreserve aufbauen
Sind alle Schulden weg, geht es im nächsten Schritt darum, eine Notfallreserve für unvorhergesehene Kosten aufzubauen. Ist zum Beispiel das Smartphone kaputt, kann das Geld aus der Notfallreserve genutzt werden und der Sparer muss keinen teuren Kredit aufnehmen, um das Handy zahlen zu können. Für die Notfallreserve sollte der Sparer ein Tagesgeldkonto eröffnen. Ein Tagesgeldkonto ist ein Guthabenkonto bei einer Bank, auf das der Sparer Geld überweisen kann. Dort ist das Geld zwar nur sehr gering verzinst, aber der Sparer kann jederzeit an das Geld ran. Der Vorteil gegenüber dem Girokonto: Das Geld ist gefühlt „weg“, weil es auf einem anderen Konto liegt. Finanztest empfiehlt, zwei bis drei Nettogehälter auf dem Tagesgeldkonto zu parken. Das kann gerade für Sparer ohne hohes Gehalt etwas länger dauern. Wer 1300 Euro Netto verdient und jeden Monat nur 100 Euro zur Seite legt, ist zwei bis drei Jahre mit dem Aufbau der Notfallreserve beschäftigt.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Wo es die besten Zinsen gibt, zeigt unser Tagesgeldvergleich.
3. Sparen je nach Sparziel
Erst wenn alle Schulden getilgt und die Notfallreserve aufgebaut sind, sollte man sich über weitere Sparziele Gedanken machen. Für die allermeisten Einsteiger reichen drei Finanzprodukte: Ein Tagesgeldkonto, ein Festgeldkonto und ein Aktienfonds. Wie Sparer ihr Geld am Besten anlegen, hängt vom Anlagehorizont ab – also davon, wie lange das Geld angelegt werden soll.
- Kurzfristig. Wer für den nächsten Urlaub oder einen neuen Laptop spart, sollte das am besten auch auf einem Tagesgeldkonto tun. Hier gibt es zwar geringe Zinsen, aber der Sparer ist flexibel, kann das Geld jederzeit abziehen, hat keine Kosten und muss keine Kündigungsfristen beachten.
- Mittelfristig. Wer schon einen gewissen Betrag angespart hat und den an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft nutzen möchte, ist mit einem Festgeldkonto gut bedient. Festgeld hat, wie der Name schon sagt, immer eine feste Laufzeit – zum Beispiel zwölf Monate. Während dieser Laufzeit kommt der Sparer nicht an das Geld heran, dafür sind die Zinsen aber höher als beim Tagesgeld. Für die Laufzeit von zwölf Monaten gibt es aktuell rund 1 Prozent Zinsen. Das ist optimal, wenn der Sparer beispielsweise 5 000 Euro anlegen möchte, die er in drei Jahren für eine Weltreise nutzen möchte. Nach drei Jahren wären es rund 5150 Euro. Keine tollen Erträge, aber immerhin ist gesichert, dass die Anlage nicht an Wert verlieren kann. Die besten Festgeldangebote zeigt unser Festgeldvergleich.
- Langfristig. Sparer, die Geld anlegen können, das sie in den nächsten zehn Jahren vermutlich nicht brauchen werden, können sich auch über andere Geldanlagen Gedanken machen. Am sinnvollsten für die längerfristige Geldanlage sind Aktienfonds. Sie sammeln das Geld vieler Anleger und investieren es in viele verschiedene Aktien. Damit ist der Einzelne vom Stress verschont, sich seine Aktien selbst aussuchen zu müssen. Mit günstigen Aktienfonds (ETF, siehe unten) kann man in viele verschiedenen Aktien auf der ganzen Welt investieren. Die Erträge (Renditen), die gute Aktienfonds erzielen, sind deutlich höher als bei Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Aber: Aktienkurse schwanken. Sehr wahrscheinlich wird die Geldanlage zwischendrin einmal weniger wert sein, als man eingezahlt hat. Deswegen sollte man Anlagen in Aktien nur über einen längeren Zeitraum planen, um Börsentiefs aussitzen zu können.
Vermögenswirksame Leistungen (VL)
Das klingt ziemlich umständlich und ist auch etwas bürokratisch, aber es gibt Geld geschenkt – ideal, um mit dem Sparen anzufangen! Das Geld kommt vom Arbeitgeber, doch es fließt nur dann, wenn man einen speziellen Vertrag dafür abgeschlossen hat. Wer auf VL verzichtet, und das tun Schätzungen zufolge rund die Hälfte der Berechtigten, der verliert einen Haufen Geld. Im Laufe eines Arbeitslebens können mehrere Tausend Euro zusammenkommen. Wie viel VL der Sparer bekommt, regelt der Tarif- oder Arbeitsvertrag. Manche Arbeitnehmer kriegen nichts, Beschäftigte in der Eisen- und Stahlindustrie erhalten knapp 27 Euro, Mitarbeiter bei Banken sogar 40 Euro. Dafür muss der Beschäftigte sich nur einen VL-Vertrag aussuchen und abschließen. Eine Durchschrift des Vertrags erhält die Personalstelle.
Weitere Informationen und Testergebnisse: Die besten VL-Angebote zeigt unser Vergleich vermögenswirksame Leistungen.
Bausparen
Wer plant, später mal ein Eigenheim zu kaufen oder zu bauen, kann mit einem Bausparvertrag den ersten Schritt machen: Anfangs spart man, später gibt es einen günstigen Kredit.
Mehr Infos und günstige Tarife finden Sie in unserem Vergleich Bausparen.
ETF-Sparplan: Sparen mit Indexfonds
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Wie Sie mit günstigen Aktienfonds langfristig Geld anlegen, erklären wir in unserem Video. Die wichtigsten Fakten zu ETF fassen wir hier zusammen.
Basisanlage. Finanztest empfiehlt bei Aktienfonds ETF (Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds). Ihr großer Vorteil : Sie sind günstig. Bei ihnen trifft kein hochbezahlter Fondsmanager die Entscheidungen. Ein ETF kauft einfach die Aktien eines Börsenindex, etwa des Dax. Der Börsenindex MSCI World listet zum Beispiel die größten Aktiengesellschaften der Welt auf. ETF auf den MSCI World eignen sich als Basisanlage super, denn sie streuen das Geld vorbildlich auf mehr als 1 600 Unternehmen in 23 Industrieländern. Da ist es nicht so schlimm, wenn es einem Unternehmen mal schlecht geht.
Anlagehorizont. Wenn es an den Aktienmärkten kracht, bleibt auch so ein Welt-ETF nicht verschont. Es kann sein, dass die Anteile des Sparers zwischendrin stark an Wert verlieren. Deswegen sollte man mit ETF nur über Zeiträume von mindestens zehn Jahren sparen. So lassen sich Börsentiefs aussitzen. Das Risiko wird belohnt. Wer vor 30 Jahren in weltweite Aktienfonds investiert hat, kommt nach Kosten auf eine Rendite von 6,6 Prozent pro JahrEs gab auch schlechtere und bessere Zeiträume.
Flexibel. Am einfachsten steigen Sparer mit ETF-Sparplänen ein. Die gibt es günstig bei vielen Onlinebanken. Damit bleiben Anleger sehr flexibel, sparen jeden Monat ein bisschen und können ihre Einzahlungen zur Not jederzeit stoppen oder die ETF verkaufen, um an ihr Geld zu kommen. Außerdem geht das Ganze schon mit kleinen Beiträgen ab 25 oder 50 Euro.
Folgende Onlinedepots für ETF-Sparpläne sind günstig:
Anbieter / Depotname |
Monatliche Mindestrate |
Reguläre Kosten pro Sparplanausführung (der Rate) |
Jahreskosten für Sparplanausführung und Depot bei Monatsraten von … |
|
50 Euro |
300 Euro |
|||
Comdirect |
25 Euro |
1,50 % |
1,50 % |
1,50 % |
Consorsbank |
25 Euro |
1,50 % |
1,50 % |
1,50 % |
Deutsche Bank Maxblue |
50 Euro |
1,25 %1 |
1,25 % |
1,25 % |
DKB |
50 Euro |
1,50 Euro |
3,00 % |
0,50 % |
Flatex |
50 Euro |
1,50 Euro + 0,25 %2 |
3,25 % |
0,75 % |
ING |
50 Euro |
1,75 % |
1,75 % |
1,75 % |
Netbank |
25 Euro |
0,30 % (0,95 Euro bis 19,50 Euro) |
1,90 % |
0,32 % |
Onvista Bank / Festpreisdepot |
50 Euro |
1,00 Euro |
2,00 % |
0,33 % |
Postbank (Online) |
25 Euro |
0,90 Euro |
1,80 % |
0,30 % |
Legende
Stand: 1. August 2019
Gefettet sind jeweils die drei günstigsten Angebote für die entsprechende Sparrate.
- 1
- Preis gilt ab dem 1. September 2019.
- 2
- Bei unterstellten ATC (Zusatzkosten der Abwicklungsstelle) von 0,25 Prozent.
Tipp: Welche Online-Banken welche weltweit anlegenden ETF anbieten, steht in unserem Test ETF-Sparplan.
Einmalanlage
Manchmal wollen Sparer auch einen größeren Betrag auf einmal anlegen, etwa, weil sie etwas geerbt haben oder eine Bonuszahlung erhalten haben. Dafür hat Finanztest das sogenannte Pantoffel-Portfolio entwickelt. Das heißt so, weil es so einfach und bequem ist. Es besteht aus einem Renditebaustein und einem Sicherheitsbaustein, die sich je nach Risikobereitschaft unterschiedlich mischen lassen. Für die meisten Anleger eignet sich eine 50:50 Mischung.
- Der Renditebaustein besteht aus einem Aktien-ETF, der dafür sorgen soll, dass die Rendite stimmt
- Der Sicherheitsbaustein besteht aus einem Tagesgeldkonto und sorgt für Stabilität.
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Wie das Pantoffel-Portfolio funktioniert, erklären wir in diesem Video.
Altersvorsorge für Berufseinsteiger
Mit ETF-Sparplan und Pantoffel-Portfolio können Sparer natürlich auch für das Alter sparen. Unter Altersvorsorge verstehen viele jedoch häufig vor allem Rentenversicherungen, also solche Geldanlagen, die im Alter eine monatliche Rente garantieren. Der Geldfluss ist damit im Alter gesichert, egal ob der Rentner 80, 90 oder 100 Jahre alt wird. Das ist wichtig, weil die gesetzliche Rente alleine im Alter nicht reichen wird, um davon vernünftig zu leben. Für jüngere Sparer kommen unter bestimmten Voraussetzungen die staatlich geförderten Altersvorsorgeformen in Frage: Die Riester-Rente und die betriebliche Altersvorsorge (Betriebsrente). Beide Altersvorsorgeformen sind etwas für sicherheitsorientierte Sparer, tolle Renditen gibt es hier aber nicht. Spannend werden sie nur, wenn die Förderung recht hoch ist.
Was lohnt sich für wen?
Als Daumenregel gilt: Riester lohnt sich eher dann, wenn man gut verdient und einen hohen Steuersatz hat oder wenn man wenig verdient und viele Kinder hat. Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich vor allem dann, wenn der Arbeitgeber ordentlich was dazu gibt.
Die Riester-Rente
Für Vorsichtige. Bei der Riester-Rente ist garantiert, dass das Geld, das der Sparer während der Ansparzeit eingezahlt hat, zum Rentenbeginn auch noch da ist. Diese Garantie ist jedoch problematisch. Zum einen wird sie durch die Inflation jedes Jahr weniger wert, sprich: Für den gleichen Eurobetrag kann man sich immer weniger Waren und Dienstleistungen kaufen. Bei einer Inflation von 2 Prozent sind 100 Euro in 40 Jahren nur noch 45 Euro wert. Zum anderen verhindert die Garantie gerade in Zeiten niedriger Zinsen eine ertragreiche Geldanlage.
Wenig Rendite. Damit die Garantie eingehalten werden kann, investieren die Anbieter dieser Sparformen das Geld der Kunden nur in sehr sichere Geldanlagen, die wenig abwerfen. Zudem berechnen die Anbieter von Riester-Renten die Rente im Alter sehr vorsichtig. Rentner müssen sehr alt werden, damit sie das Geld, das sie eingezahlt haben, wiederbekommen. Dafür zahlt der Anbieter aber auch weiter, wenn das eingezahlte Geld eigentlich schon „aufgebraucht“ ist. Tatsächlich werden wir immer älter und bleiben länger fit – da sollte uns doch nicht das Geld ausgehen.
Hohe Förderung. Die Riester-Rente wird vom Staat unterstützt. Deswegen lohnt sich eine Riester-Rente vor allem für diejenigen, die eine hohe Förderung bekommen. Vor allem sind das zwei Gruppen: Gutverdiener, weil sie die Beiträge zur Riester-Rente als Sonderausgaben in der Steuererklärung angeben können und eine hohe Steuerrückzahlung bekommen. Auch Mütter mit geringem Gehalt gehören zu den Profiteuren der Riester-Rente. Neben der Grundzulage von 175 Euro bekommen sie pro Kind 300 Euro Kinderzulage. Sie müssen nur recht wenig selbst einzahlen, um die volle Förderung zu bekommen.
Pro und Contra Riester-Rente
Pro:
- Zulagen oder Steuerersparnisse vom Staat
- Später gibt es eine monatliche Rente, egal wie alt man wird
- Garantie, dass zum Rentenbeginn nicht weniger Geld im Vertrag ist, als der Sparer eingezahlt hat.
Contra:
- Häufig hohe Abschlusskosten und laufende Kosten
- Aufgrund der hohen Sicherheit nur geringe Renditen
- Rentenphase häufig so gestaltet, dass man sehr alt werden muss, um das eingezahlte Geld wieder rauszubekommen.
- Spätere Rente muss voll versteuert werden
- Wer das Geld dringend vor der Rente braucht, kommt meist nur mit Verlusten wieder dran
Weitere Informationen und Testergebnisse: Bei Riester gibt es viele verschiedene Angebote. Einen Überblick bietet unser Artikel So finden Sie die richtige Riester-Sparform.
Die betriebliche Altersvorsorge
Arbeitgeber entscheidet. Auch über den Arbeitgeber lässt sich fürs Alter sparen. Die betriebliche Altersvorsorge sorgt dafür, dass später im Rentenalter neben der gesetzlichen Rente jeden Monat noch eine weitere Zahlung aufs Konto kommt. Der Arbeitnehmer hat zwar ein Recht darauf, über den Betrieb für das Alter vorzusorgen. Aber in welcher Form und über welchen Vertrag das geschieht, entscheidet der Arbeitgeber.
Entgeltumwandlung. Optimal für die Mitarbeiter ist es natürlich, wenn der Chef die Beiträge selbst übernimmt oder dem Arbeitnehmer ordentlich Geld zur Betriebsrente zuschießt. Seit 2019 muss er bei neuen Verträgen mindestens 15 Prozent dazugeben. Bei der Entgeltumwandlung fließt ein Teil des Bruttogehalts in die betriebliche Altersvorsorge. Der Arbeitnehmer spart damit Steuern und Sozialabgaben.
Beispiel: Ein Arbeitnehmer, der 2 500 Euro brutto im Monat verdient, spart 100 Euro per Entgeltumwandlung für seine betriebliche Altersvorsorge. Dadurch reduziert sich sein Bruttogehalt auf 2 400 Euro. Er spart dadurch Steuern und Sozialabgaben in Höhe von rund 48 Euro. Obwohl er 100 Euro in die betriebliche Altersvorsorge spart, reduziert sich sein Nettogehalt also nur um rund 52 Euro.
Rente versteuern. Leider lohnt sich das trotzdem aber nur dann, wenn der Chef ordentlich Geld zuschießt. Denn die Renten aus der betrieblichen Altersvorsorge sind später komplett zu versteuern. Außerdem gehen oberhalb eines Freibetrags von rund 160 Euro (2020) knapp 18 Prozent der Rente für Kranken- und Pflegeversicherung weg.
Pro Betriebliche Altersvorsorge
- Später gibt es eine monatliche Rente, egal wie alt man wird
- Der Arbeitgeber gibt etwas dazu
- Der Arbeitnehmer spart aus dem Bruttogehalt, muss auf den Sparbetrag also keine Steuern und Sozialabgaben zahlen
Contra Betriebliche Altersvorsorge
- Hohe Abgaben auf die Rente im Alter
- Bei verschiedenen Arbeitgebern eventuell später viele kleine Betriebsrenten
Weitere Informationen und Testergebnisse: Alles Wissenswerte zum Thema steht in unserem Special Betriebliche Altersvorsorge.
Finanzprodukte, die kein (junger) Mensch braucht
In der Finanzbranche gibt es leider Vieles, das vor allem die Verkäufer reich macht. Finger weg von Anlagen, die Sie nicht durchblicken, zum Beispiel abwegige Kryptowährungen, Zertifikate, Spezialfonds, Nachrangdarlehen und so weiter. Aber auch prinzipiell seriöse Angebote sind oft für Berufsanfänger nicht sinnvoll.
Rürup-Rente
Bei einer Rürup-Rente oder auch Basisrente spart man fürs Alter und genießt Steuervorteile. Sie ist aber eher für Selbstständige oder sehr gut verdienende Angestellte konzipiert (Rürup-Rente im Test).
Private Rentenversicherung
Private Rentenversicherungen ohne staatliche Förderung oder Unterstützung vom Arbeitgeber sind aufgrund der niedrigen Zinsen und hoher Kosten für Berufsanfänger nicht sinnvoll.
Spekulative Anlagen
Im Internet versprechen viele Anlagen hohe Zinsen bei wenig Risiko. Das gibt es aber nicht. Mehr als 1 bis 2 Prozent Zinsen pro Jahr gibt es aktuell für sichere Zinsprodukte nicht. Bei Zinsangeboten mit deutlich höheren Zinsversprechen droht der Totalausfall (etwa Waldinvestments, Crowdinvestments für Start-ups). Viele weitere Infos und Tests finden Sie auf unserer Themenseite grauer Kapitalmarkt.
Mini-Versicherungen
Häufig werden Kunden beim Kauf von Elektrogeräten unnötige Policen angeboten – wie Handyversicherungen, Laptop-Versicherungen und ähnliches. Das braucht kein Mensch. Man sollte nur Risiken absichern, die man nicht tragen könnte, wenn sie eintreten. Das ist bei einem kaputten Handy meist nicht der Fall (Versicherungs-Check).
Einzelaktien
Wer bisher noch keine Erfahrungen an der Börse gemacht hat, sollte nicht anfangen, einzelne Aktien zu kaufen. Das Risiko ist zu hoch. Besser ist es, viele Aktien gebündelt über einen Aktienfonds zu kaufen (siehe ETF-Sparplan). Mehr Infos und Tests auf unserer Themenseite Aktien.
Kombi-Versicherungen
Von Finanzvertrieben werden gerne Kombiprodukte verkauft, zum Beispiel eine Berufsunfähigkeits- mit einer Rentenversicherung. Das Problem: Werden die Beiträge zu teuer, kann man die Verträge nicht einzeln kündigen und der wichtige Berufsunfähigkeitsschutz geht verloren (Versicherungs-Check).
Glossar: Die wichtigsten Finanzbegriffe erklärt
Aktie. Eine Aktie ist ein Anteilsschein, mit dem ein Bruchteil eines Unternehmens gekauft wird. Der Käufer einer Aktie wird dadurch Miteigentümer einer Aktiengesellschaft (AG) und ist an deren Erfolg und Misserfolg beteiligt. Aktien bieten keine festgelegten Erträge. Aktionäre profitieren nur dann von Ihrer Investition, wenn es dem Unternehmen gut geht.
Anleihe. Anders als → Aktien bringen Anleihen regelmäßige Zinsen und haben eine feste Laufzeit. Sie sind eine Art Schuldschein eines Unternehmens oder Staates, dem Anleger mit dem Kauf der Anleihe Geld leihen. Je kreditwürdiger der Herausgeber der Anleihe, desto sicherer ist es, dass er das Geld zurückzahlt. Deswegen müssen solide Herausgeber auch nur sehr geringe Zinsen zahlen. Je höher die Zinsen für Anleihen sind, umso risikoreicher ist die Investition. Geht der Herausgeber pleite, kann es sein, dass die Anleger ihr Geld gar nicht zurückbekommen. Anleihen werden auch als Rentenpapiere, Schuldverschreibungen oder Bonds bezeichnet.
Dax. Der deutsche Aktienindex, abgekürzt Dax, ist der Leitindex der Deutschen Börse. Er enthält die 30 wichtigsten Aktiengesellschaften Deutschlands.
Depot. Das Depot ist eine Art Konto für Wertpapiere wie → Aktien oder → Fonds. Wird benötigt um Wertpapiere zu kaufen.
ETF. Abkürzung für Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Fonds. In der Regel bilden ETF einen → Index ab. Deswegen werden sie manchmal auch Indexfonds genannt. Sie sind besonders günstig, unter anderem, weil sie im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds auf ein teures Fondsmanagement verzichten. Außerdem sind sie pflegeleicht, da man nicht regelmäßig die Leistung des Fondsmanagements überprüfen muss.
Festgeld. Geldanlage, bei der das Geld für einen bestimmten Zeitraum fest angelegt wird. Dafür bekommt der Anleger einen festen Zinssatz bezahlt. Die Zinsen sind etwas höher als beim → Tagesgeldkonto, dafür kommt der Anleger aber vor Ablauf der Anlagedauer nicht an das Geld ran.
Fonds. Ein Fonds, auch Investmentfonds, sammelt das Geld vieler Anleger und legt dieses in verschiedene Anlageformen, wie → Aktien oder → Anleihen an. Mit Aktienfonds lässt sich so auch mit kleinen Beträgen in viele verschiedene Aktien anlegen. Durch die Streuung des Geldes auf viele verschiedene Aktien ist das Risiko geringer als würde man das Geld in eine einzige Aktie stecken.
Index. Um das Auf und Ab eines Aktienmarktes übersichtlich darstellen zu können, wurden Aktienindizes entwickelt. Hierbei wird die durchschnittliche Entwicklung verschiedener einzelner Aktien zu einer Kennzahl zusammengefasst. Bekannt ist der Deutsche Aktienindex → Dax, der die 30 größten Aktiengesellschaften Deutschlands enthält. Indizes gibt es zum Beispiel für Länder, Regionen oder Branchen.
MSCI World. Ein → Index der Firma MSCI, der aus über 1 600 Unternehmen aus 23 Industrieländern besteht. Viele → ETF, die weltweit investieren, bilden den MSCI World ab.
Pantoffel-Portfolio. Eine Anlagestrategie von Finanztest. Es besteht aus einem Renditebaustein und einem Sicherheitsbaustein. Diese beiden Bausteine können je nach Risikoneigung gemischt werden. Der Renditebaustein ist ein Aktien-ETF und der Sicherheitsbaustein ein → Tagesgeldkonto.
Portfolio. Als Portfolio bezeichnet man den Gesamtbestand an Geldanlagen eines Anlegers.
Rendite. Die Wertentwicklung einer Anlage in einem bestimmten Zeitraum. In der Regel wird die Rendite pro Jahr angegeben.
Rentenversicherung. Rentenversicherungen sind Finanzprodukte für die Altersvorsorge. Sie garantieren eine monatliche Rentenzahlung im Alter, unabhängig von der Lebensdauer des Rentners. Stirbt man früh, bekommt man insgesamt wenig Geld ausgezahlt, wird man sehr alt, bekommt man insgesamt viel Geld ausgezahlt. Dadurch wird das Risiko, dass das Geld irgendwann alle ist, im Versicherungskollektiv ausgeglichen.
Tagesgeld. Ein verzinstes Sparkonto, das keine festgelegte Laufzeit hat. Der Sparer kann jederzeit sein Geld abziehen. Die Zinsen können jederzeit geändert werden.
Wertpapier. Wertpapiere sind Urkunden über ein Vermögensrecht. Dazu gehören → Aktien und → Anleihen. Heutzutage gibt es in der Regel keine physischen Urkunden mehr.
Zins. Der Zins ist der Ausgleich dafür, dass der Anleger für eine Weile auf sein Geld verzichtet. Wir hoch der Zins ist hängt von mehreren Einflüssen ab: Je länger der Anleger auf sein Geld verzichtet, umso höher ist der Zins. Je höher das Risiko ist, dass der Anleger sein Geld nicht wiederbekommt, desto höher ist auch der Zins. Darüber hinaus schafft der Zins einen Ausgleich für die Inflation, die allgemein für die Dauer des Geschäfts angenommen wird. Je höher die Inflationserwartungen sind, desto höher der Zins.
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@chrnk: Vielen Dank für Ihr Feedback und bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Wir haben uns in diesem Überblick auf die finanziellen Fragen konzentriert, die für Berufsanfänger im ersten Schritt am wichtigsten sind. Mit dem Abschluss eines langlaufenden Altersvorsorgevertrags kann man sich unserer Meinung nach ruhig etwas Zeit lassen, bevor man sich bindet. Betriebsrenten sind auch für „Normalos“ dann attraktiv, wenn der Arbeitgeber sich großzügig beteiligt. Und ein ETF-Sparplan eignet sich ebenfalls zur Altersvorsorge. Ob man das Geld später verrentet oder sich mit einem Auszahlplan selbst um die Entnahme kümmert, kann man auch später entscheiden. Wie man ein ETF-Portfolio im Alter nutzen kann, haben wir z.B. hier dargestellt: https://www.test.de/ETF-Einmalanlage-Sparplan-und-Auszahlplan-mit-Pantoffel-Portfolio-5179990-0 (maa)
Liebe Redaktion,
ich finde den Artikel insgesamt gut zusammengestellt. Allerdings gibt es nur direkte Altersvorsorge-Empfehlungen für Gutverdiener (Betriebsrente, Riester) und junge Leute mit viel Nachwuchs (Riester). So stellt sich schon die Frage, was ein Median- oder Durchschnittsverdiener, angestellt, ohne Kinder in dem Bereich machen soll. Ich habe diese Frage (trotz fehlender Flexibilität) für mich mit einem günstigen Basisrenten-[ETF-]Fondssparplan beantwortet. Alternative waren Nettotarife als fondsgebundene Rentenversicherung Basisrente (leider trotzdem recht teuer). Das scheint mir derzeit die einzige Möglichkeit zu sein, akzeptable Rendite (nach Kosten) und Steuervorteile zu kombinieren.
ETF-Sparplan geht natürlich auch immer, aber das ist ja keine Rentenversicherung. Ich lese per Ausschlussverfahren die Empfehlung, zu warten, bis es Nachwuchs gibt oder eine gigantische Gehaltserhöhung :-)
Eine Unfallversicherung ist sinnvoll, gehört aber nicht zu den Versicherungen, die unbedingt notwendig sind (siehe auch https://www.test.de/Versicherungen-Optimaler-Risikoschutz-1162242-1218400/). Gute Unfall-Policen finden Sie unter https://www.test.de/Private-Unfallversicherung-im-Test-4910731-0/
(aci)
Entweder habe ich es überlesen oder es würde vergessen, aber was ist mit einer Unfallversicherung? Gehört sie nicht auch zu den Basisversicherungen? Vielen Dank Grüße Micha