Vermögen gut durch die Krise steuern
[19.08.2011] Der Blick auf die Börsentafel in Frankfurt kann einem in diesen Tagen Sorgen bereiten: Auf 5 345 Punkte stürzte der Dax am Freitag morgen nach Handelsbeginn ab, und das nach einem Verlust von happigen 6 Prozent am Tag zuvor. Seit seinem Hoch im Juni hat der deutsche Leitindex binnen zwei Monaten rund ein Drittel seines Wertes verloren. Geraten Sie nicht in Panik, empfiehlt test.de. Wegen der aktuellen Kurskapriolen sollten Sie Ihre Geldanlagen nicht auf den Kopf stellen. Vorausgesetzt, Sie verfolgen eine gute langfristige Anlagestrategie.
Die Nerven fahren Achterbahn

Grafik kurzfristige Wertentwicklung
Der typische Börsenhändler dieser Tage rauft sich die Haare oder schlägt die Hände vor die Augen. Wie ihnen geht es zahlreichen privaten Anlegern, auch wenn deren Perspektive eigentich eine ganz andere ist. Am liebsten würden sie gar nicht hinschauen. Viele erinnern sich an die ersten Wochen und Monate nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers. Auch damals trieben die Börsen ihr böses Spiel mit den Nerven der Investoren. Auf rekordverdächtige Tagesverluste folgten kleine Zwischenhochs, ehe der nächste Absturz kam. Der Crash damals endete erst ein halbes Jahr nach dem Pleiteschock - bei einem Dax-Stand von rund 3 500 Punkten und riesigen Vermögensverlusten in den Depots der Anleger. Aber fast genauso schnell wie die Aktien in die Tiefe rauschten, ging es wieder hoch. Vom Frühjahr 2009 bis Frühjahr 2011 legte der Dax um rund 130 Prozent auf über 8 000 Punkte zu. Auch bei einem Stand von 5 400 Punkten liegt der Dax gegenüber seinem Tiefstand noch immer 50 Prozent im Plus.
Erst hoch gestiegen, jetzt tief gefallen

Grafik langfristige Wertentwicklung
Aktuell sind es Deutschland und Frankreich, die es am schlimmsten erwischt (siehe Grafik kurzfristige Wertentwicklung). Die deutsche und die französische Börse sind jedoch auch die beiden Märkte, die zuvor mit am besten gelaufen sind (siehe Grafik langfristige Wertentwicklung). Für langfristig orientierte Anleger heißt es in der aktuellen Krise: Abwarten und Ruhe bewahren. Solange der langfristige Aufwärtstrend der Börsen bleibt, sind Aktien eine gute Geldanlage, die hohe Renditechancen bietet. Anleger, die auf kurzfristige Kursgewinne aus sind, erleben nach einer beispiellosen Rallye nun eine schwierige Zeit. Doch selbst wer erst voriges Jahr eingestiegen ist, liegt entweder bei plusminus Null oder verzeichnet nur einen leichten Verlust.
Als langfristige Geldanlage immer noch geeignet
Aktien haben langfristig nicht nur höhere Renditen erzielt als Anleihen, sie bieten auch einen Schutz vor Inflation. Als Basisinvestment in einem breit gestreuten Depot sind sie daher nach wie vor empfehlenswert. Am besten geeignet sind Aktienfonds Welt und Aktienfonds Europa. Dazu sollten Anleger aber immer sichere Zinsanlagen haben, entweder in Form von Tagesgeld oder Festgeld oder in Form von Rentenfonds Euro.
Das Risiko muss passen
Wichtig: Die Mischung muss stimmen und zur Risikobereitschaft des Anlegers passen. test.de hat für drei verschiedene Anlegertypen Musterdepots entworfen: für den sicherheitsorientierten Anleger, den risikobereiten und einen, der sich am ehesten in der Mitte wiederfindet. Der renditeorientierte Anleger hat demnach 70 Prozent seines Vermögens in Aktienfonds stecken. Der maximale zwischenzeitliche Verlust sollte nicht mehr als 40 Prozent betragen. Wohlgemerkt, damit ist die Mischung gemeint, nicht der Aktienfondsanteil für sich genommen. Die sicheren Anlagen gleichen die Schwankungen der Aktienmärkte aus. Gerade Rentenfonds Euro sind als Ergänzung zum Aktienanteil gut geeignet, wie die jetzige Entwicklung zeigt: Aktien fallen, Anleihen steigen im Kurs. Wer Rentenfonds Euro hat, macht Gewinn. Schlecht ist die Flucht in die Sicherheit nur für Anleger, die jetzt Bundesanleihen kaufen wollen: Steigende Kurse bedeuten niedrigere Renditen. Für zehnjährige Bundeswertpapiere gibt es nur noch knapp über 2 Prozent pro Jahr.
Aktien sind meist nicht die Hauptsache
Die meisten Anleger hierzulande lieben die Sicherheit. Sie haben nur wenige oder gar keine Aktien oder Aktienfonds im Depot. Ihre Geldanlage besteht hauptsächlich aus sicheren Zinsanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld oder aus den nur gering schwankenden Rentenfonds Euro. Sie profitieren von der aktuellen Krise sogar. Nicht nur sichere Anleihen verbuchen Kursgewinne, auch Zinsen für Tagesgeld steigen, weil die Banken wieder neues Geld einsammeln wollen.
Umfrage auf test.de: Machen Sie mit
test.de würde gerne wissen, wie Sie durch die Krise kommen. Steckt Sie die Panik der Börsianer an? Haben Sie Angst um Ihr Geld? Oder bewahren Sie ruhig Blut? Machen Sie mit bei der kleinen Umfrage auf test.de. Schon jetzt ganz herzlichen Dank!
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