Filme digitalisieren Alte Streifen ganz neu

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Der teuerste Video-Digitalisierer ist auch der beste. Schmal­filme können Filmfreunde zuhause auch selbst abfilmen. Die bessere Qua­lität liefern jedoch Dienstleister.

Filme digitalisieren Testergebnisse für 4 Digitalisieren von Videos 2010

Als irgendwann auch die privaten Bilder laufen lernten, war das eine Sensation. Nicht nur die großen Kinostars, auch die eigene Familie und Freunde konnten nun auf Bewegtbildern bestaunt werden. Zuerst auf Film, später, als die Fernsehtechnik immer weiter verkleinert wurde und Camcorder für den Hausgebrauch aufkamen, auf analogen Videobändern. Viele unvergessliche Momente schlummern so auf Filmspulen, VHS- und Video8-Kassetten vor sich hin.

Wir zeigen, wie der Filmfreund sie auf modernere, digitale Medien wie DVD oder Festplatte übertragen kann. Neben diversen Geräten, mit denen er das selbst erledigen kann, haben wir exemplarisch auch vier Dienstleister geprüft.

Das Ende ihrer Lebenszeit naht

Digitale Videos sind praktisch: Man kann sie bequem am Rechner schneiden und vertonen, verlustfrei beliebig oft kopieren und leicht transportieren. Außerdem nutzen sich digitale Daten beim Abspielen nicht ab, wie das bei analogen Filmstreifen und Videobändern der Fall ist.

Besonders ältere Videos nähern sich zudem dem Ende ihrer Lebenszeit: Das Magnetband wird irgendwann spröde, für so manch älteres Kassettenformat gibt es kaum noch Abspielgeräte. Ewiges Leben garantieren allerdings auch digitale Daten nicht: Auch DVDs altern, Festplatten können kaputtgehen. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Sicherheitskopien anzufertigen.

So werden Film und Video digital

Filmstreifen und analoge Videobänder funk­tionieren sehr verschieden (siehe „Zelluloid, Kassette, Festplatte“), entsprechend unterschiedlich ist der Aufwand, sie zu digitalisieren. Um klassischen Film auf DVD oder Rechner zu bringen, müssen zunächst die optischen Informationen in ein elektronisches Signal gewandelt werden. Analoge Videosignale liegen dagegen bereits in elektronischer Form vor und können recht leicht digitalisiert werden.

Wie es bei Videos am besten geht

Wer einfach nur Videokassetten auf DVD überspielen will, kann das ohne allzugroßen Aufwand mit einem DVD-Rekorder tun. Zwei der in unserem letzten Test geprüften DVD-Rekorder (siehe „Noch zu haben“) können die Videos direkt von einem eingebauten VHS-Laufwerk überspielen. Ansonsten lassen sich externe Videorekorder anschließen. All diese DVD-Rekorder haben ein Festplattenlaufwerk. Vorteil: Der Nutzer kann seine Videos zunächst auf der Festplatte speichern und noch schneiden, bevor er sie auf DVD brennt. Das ist am Fernsehschirm allerdings etwas mühsam. Wer Videos aufwendiger schneiden, bearbeiten oder vertonen will, macht das bequemer am Computer.

Wie die Videos in den PC kommen

Um analoge Videos direkt auf den Rechner zu übertragen, gibt es spezielle Video-Digitalisierer, oft auch Video-Grabber genannt. Die beiden Geräte von MSI und Terratec verbindet man auf der einen Seite mit dem Ausgang eines Videorekorders oder Camcorders, auf der anderen über ein USB-Kabel mit dem PC. Die digitale Aufnahme steuert man dann von einem Computerprogramm aus. Auch der Ion funktioniert nach diesem Prinzip. Nur ist die Digitalisierungsfunktion hier in ein Abspielgerät für VHS-Kassetten integriert, sodass kein externer VHS-Rekorder mehr nötig ist. An die Videoeingänge des Ion kann man aber auch andere Videosignale geben, etwa von einem aktuellen Camcorder, und diese ebenfalls per USB auf den Rechner überspielen.

Was die mitgelieferte Software kann

Ion, MSI und Terratec liefern Software für Windows-Rechner mit, MSI auch für das Apple-Betriebssystem Mac OS X. Auch dem Terratec-Gerät soll laut Packung Mac-Software beiliegen, was aber nicht der Fall war. Inzwischen wird ein baugleiches Gerät unter der Bezeichnung Grabster AV 450 MX auch offiziell nur mit Windows-Software vermarktet. Die mitgelieferten Programme bieten neben der Aufnahme- auch einfache Schnittfunktionen. Alle können die Videos auf DVDs exportieren. Die Software von Ion und MSI bietet zudem Voreinstellungen, mit denen sich Videos in den passenden Formaten auf mobile Geräte wie den Apple iPod oder Sonys tragbare Spielekonsole PSP exportieren lassen.

Pinnacle kann es ohne Rechner

Der Digitalisierer von Pinnacle ist ein Sonderfall: Er funktioniert eigenständig ohne Computer. Er speichert Videos auf Knopfdruck auf einen USB-Speicher, etwa eine Festplatte oder einen Speicherstick. Wahlweise kann er sie auch direkt auf eine Sony-PSP-Spielekonsole oder einen iPod überspielen. Das klappt aber nicht mit allen iPod-Modellen: Der iPod Touch und das iPhone können nur von einem Rechner bespielt werden. Auch bei den USB-Sticks zeigt sich der Pinnacle wählerisch: Im Test funktionierte er nur mit Sticks bis 8  Gigabyte, mit einem 16-Gigabyte-Stick verweigerte er die Zusammenarbeit.

Bessere Bilder von MSI und Terratec

Mit hochwertigen Videosignalen, wie sie ein DVD-Spieler liefert, kommt der Pin­nacle gut zurecht. Doch bei schlechterem Material, etwa Urlaubsvideos, zeigen sich teils erhebliche Bildfehler: Die Testvideos ruckeln, Wasserfälle lösen sich in Klötzchen auf. Da liefern Terratec und der wesentlich günstigere MSI deutlich bessere Bilder.

Tonaussetzer bei MSI und Pinnacle

Beim MSI machte dafür der Ton Probleme: Beim Digitalisieren an Rechnern mit dem Betriebssystem Windows XP gab es immer wieder Aussetzer. Unter Windows Vista, Windows 7 und Mac OS X funktionierte der MSI dagegen problemlos. Für Nutzer dieser Systeme ist das Gerät ein echtes Schnäppchen. Auch der Pinnacle zeigte im Test bei Festplattenaufnahmen gelegentliche Aussetzer im Ton, bei Aufnahmen auf USB-Speichersticks dagegen nicht. Das Ion-Gerät kann Ton nur in Mono digitalisieren.

Wie die Geräte zu bedienen sind

Der Pinnacle-Digitalisierer ist auf besonders einfa­che Bedienung ausgelegt: Er erkennt automatisch, ob eine PSP-Konsole, ein iPod oder ein normales Speichermedium angeschlossen ist. Für jedes bietet er drei Qualitätsstufen zur Auswahl, alles geht einfach per Knopfdruck. Allerdings kann der Nutzer mangels Display oder Videoausgang nicht das Ergebnis überwachen. Stattdessen muss er das Ausgangsmaterial am Fernseher oder am Camcorder-Display verfolgen. Die Software der übrigen drei Geräte lässt sich problemlos installieren. Besonders das Magix-Programm des Terratec ist auch übersichtlich zu bedienen. Dem Ion liegt nur eine Kurzanleitung bei. Das ausführliche Handbuch muss sich der Nutzer auf der Anbieterwebsite herunterladen.

Schmalfilm abfilmen oder zum Profi

Profis tasten Filmstreifen Bild für Bild ab. Doch die dafür notwendigen Filmscanner kosten tausende Euro. Wer seine Filme auf diese Weise digitalisiert haben möchte, sollte das Dienstleistern überlassen (siehe „Schmalfilme digitalisieren lassen“). Wer jedoch einen ordentlichen digitalen Camcorder hat, kann seine alten Filme auch damit abfilmen. Das geht mit einer guten Leinwand oder mit Bildschirmen wie dem von Hama (siehe „Abfilm-Bildschirm von Hama“).

Im Test konnten wir auf beiden Wegen ansprechende Ergebnisse erzielen. Filmt man von Leinwand ab, müssen Projektor und Camcorder möglichst nah beieinander stehen, um perspektivische Verzerrungen zu mindern. Ist der Abstand zur Leinwand jedoch zu groß, wird das Bild dunkel. Der Raum sollte also gut abgedunkelt sein. Es ist hilfreich, die Einstellmöglichkeiten seines Camcorders gut zu kennen, um etwa den Weißabgleich zu optimieren oder ein Überstrahlen bei hellen Szenen zu verhindern.

Vier Dienstleister im Test

Auf jeden Fall sparen die Dienstleister ihren Kunden viel Zeit und Arbeit. Außerdem liefern alle vier im aktuellen Test geprüften Dienstleister eine bessere Bildqualität, als sie mit den hier vorgestellten Geräten zu erzielen ist. Bleibt die Kostenfrage: Für den Preis des Terratec-Digitalisierers, 135 Euro, kann der Filmfreund schon einige seiner alten Videos vom Profi auf DVD spielen lassen. Die rund 60 bis 80 Euro für einen gescannten Schmalfilm gehen da schon mehr ins Geld. Nicht jeder wird zudem seine privaten Filme und Videos aus der Hand geben wollen. Und dann gibt es noch diejenigen, denen es einfach Spaß macht, ihre Filme selbst auf den Rechner zu bringen und dort zu schneiden. So können sie ihre Familie digital bestaunen und eine wirklich selbstge­machte DVD vorführen.

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PeterDrescher am 01.06.2017 um 16:55 Uhr
Das geht besser

Ich werde diesem Unternehmen in Zukunft kein Auftrag mehr erteilen, weil ohne mich vorab in Kenntnis zu setzen 19,95 € für eine angebliche Partitionierung der Festplatte der Rechnung aufgeschlagen wurden. Man hat mir ganz klar zu verstehen gegeben, wenn ich den geforderten mehr Betrag nicht bezahle bekomme ich weder die Original Super 8 oder das digitalisierte Material zugesandt. Als ich mir eventuell rechtliche Schritte vor behielt und erwähnte dass sich die Firma aufgrund ihrer Vorgehensweise im Internet den entsprechend bewehrte, wurde mir gedroht.

Carlos28 am 19.05.2015 um 18:33 Uhr
70 VHS

Hallo zusammen,
Erstmal vielen Dank für den Vergleich. Ich habe 70 Kassetten gehabt, aber die Hälfte der Spielzeit war nicht bespielt, sodass das Material gelöscht werden sollte. Daher war für mich der wichtigste Punkt, dass nur die "echte" Zeit berechnet wird. Durch Google habe ich dann http://filmfix.de gefunden, bei denen dies zutrifft. Ich hoffe, dass jetzt auch die Qualität stimmt.