
© Julia Unkel
Wenn es zu Hause brennt, lautet der wichtigste Rat: 112 anrufen und sich selbst und andere in Sicherheit bringen. Sofern gefahrlos möglich, lassen sich kleine Brände zusätzlich auch selbst bekämpfen. Wir haben Feuerlöscher, Sprays und Löschdecken ausprobiert und festgestellt: Ein Löschgerät, das sich für alle Einsatzzwecke perfekt eignet und auch für Laien leicht handhabbar ist, gibt es nicht. test.de sagt, welche Mittel wofür taugen und worauf Sie bei der Brandbekämpfung achten müssen.
Im Vergleich: Feuerlöscher, Sprays und Decken
Welche Arten von Löschgeräten eignen sich, um kleine, entstehende Brände in Wohnräumen zu bekämpfen? Um diese Frage zu beantworten, mussten zahlreiche Adventskränze, Kabeltrommeln und Vorhänge sowie etliche Liter Speiseöl in Flammen aufgehen. Unser Prüfer bekämpfte die Brände mit Wasser-, Schaum- und Pulverlöschern, sowie mit Sprays und mit Decken.
Das bietet der Test Feuerlöscher
Löschmittel im Vergleich. Unsere Tabelle zeigt im Überblick, wie Schaumlöscher, Wasserlöscher, Löschsprays, Pulverlöscher und Löschdecken in der Praxis funktionieren, und nennt entsprechende Produkte, die wir exemplarisch geprüft haben.
Kauftipps. Wir erklären, was sich hinter den großen Buchstaben verbirgt, mit denen Löschmittel gekennzeichnet sind („Brandklassen“), und sagen, für welche Löschkraft sie stehen.
Video. Wir haben die praktischen Untersuchungen unseres Testers mit der Kamera begleitet. Unser Video zeigt eindrücklich, wie die einzelnen Löschertypen in der Praxis funktionieren – und warum man Fettbrände nie mit Wasser löschen darf.
Heft-Artikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum Artikel aus test 1/2018.
Oft reichen zum Löschen wenige Sekunden
Erfreuliches Ergebnis der Prüfungen: Löschversuche lohnen sich. In den Praxistests benötigte der Prüfer oft nur etwa 10 Sekunden, um die Brände erfolgreich zu löschen. Das gelang ihm zum Beispiel mit Wasser- oder Schaumlöschern mit 6 Liter Inhalt. Sie boten obendrein größere Löschreserven. Als praktisch erwiesen sich Löschsprays.
Mit Risiken und Nebenwirkungen
Pulverlöscher werden im Handel oft relativ preisgünstig angeboten. Dennoch ist die Anschaffung für Wohnräume nicht zu empfehlen: Beim Einsatz kann es zu starker Sichtbehinderung durch das feine Pulver kommen. Außerdem verschmutzt das Pulver die Wohnung. Auch Löschdecken sind zwar preisgünstig, aber nicht zu empfehlen, wenn Laien die Brandbekämpfung in Wohnräumen selbst in die Hand nehmen. Der Grund: Im Gegensatz zu den anderen Löschgeräten erzwingen die Löschdecken gefährliches Annähern an den Brandherd.
Übrigens: Am besten ist es natürlich, einen Brand erst gar nicht entstehen zu lassen. Ein guter Rauchmelder warnt rechtzeitig. Welche Modelle am zuverlässigsten sind, zeigt unser Rauchmelder-Test.
Keine Angst vorm Hebeldrücken
Wer noch nie einen Löscher betätigt hat, könnte sich sorgen, dass es im Ernstfall misslingt. Solche Ängste sind unbegründet, zeigt der Test. Oft reicht es, den Sicherungsstift zu ziehen – und schon kanns losgehen bei Modellen, die dauerhaft unter Druck stehen. Bei einem anderen Funktionsprinzip ist zusätzlich zum Beispiel ein Schlag auf den Löscher-„Kopf“ notwendig, um im Innern das Treibgas freizusetzen. Keine Bange: Das Löschmittel entweicht nach dem Scharfmachen nicht schlagartig. Es beginnt erst zu sprühen, wenn der Nutzer den Dosierhebel drückt. Noch einfacher lassen sich die Löschsprays bedienen – der Knopfdruck funktioniert wie bei einem Deospray.
[Update 23.09.2019]: Spraydosen sind wirksam
Dass sich Brände wirksam mit einem Feuerlöschspray bekämpfen lassen, bestätigen auch der Deutsche Feuerwehrverband und andere Profis. Die Spraydosen seien über viele Jahre in der Praxis erprobt. Ihr Vorteil: schnell greifbar und intuitiv zu bedienen. Die Sprühtechnik ist durch täglichen Umgang mit anderen Spraydosen allgemein bekannt. Beim Griff zum Feuerlöscher hingegen haben ungeübte Personen mitunter Hemmungen. Die Experten erhoffen sich von Löschsprays verkürzte Eingreifzeiten. Unter bestimmten Bedingungen könnten zertifizierte Feuerlöschsprays mit einem geeigneten Löschmittel und mindestens zwei Löschmitteleinheiten sogar bei der zum Beispiel in Büroräumen erforderlichen Grundausstattung angerechnet werden.
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@PinguinMambo: Da viele Verbraucher zu zaghaft beim Löschen vorgehen, empfehlen wir, dass es besser ist komplett zu löschen, als zu wenig. Auch beim stoßweise Löschen ist es wichtig, entschlossen vorzugehen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Verwunderung mußte ich in dem Artikel lesen, daß Sie raten die Handfeuerlöscher in einem Rutsch zu "verschießen"! Das steht in krassem Gegenteil zu dem was ich über Handfeuerlöscher stets gelernt und angewandt habe. Die Handfeuerlöscher haben ein sehr begrenztes Löschvermögen. Deshalb wird seit ich denken kann empfohlen, daß ein Brand und hier meint man einen E N T S T E H U N G S B R A N D , stets in kurzen Stößen gelöscht wird. So hat man am Ende eventuell noch einen Rest für den Fall, daß es doch noch wieder aufflammt. Denn nicht überall hat man Unmengen von Handfeuerlöschern zur Hand. Oft hat man nur einen Feuerlöscher in Reichweite und mit dem muß man sorgfältig umgehen, damit man so effektiv wie möglich den Brand löschen kann. Was wichtig ist, ist sich mit den vorhandenen Löschern vor einem Brand zu befassen, damit man im Brandfall schneller und sicherer reagieren kann. Viele Feuerwehren führen dazu auch Schulungen durch. Einfach mal fragen.
@Grummelbär: Verwenden Sie ausschließlich Ladegeräte, die für den Akku oder das jeweilige Gerät vorgesehen sind.
Am besten laden Sie die Geräte außerhalb der Wohnung an einem trockenen Ort mit Brandmelder. Wenn das nicht geht: Bleiben Sie in der Nähe, wenn die Geräte am Netz hängen, und laden Sie nicht, während Sie schlafen. Räumen Sie den Ladeort frei von Brennbarem.
Verwenden Sie beschädigte Akkus niemals weiter. Kleben Sie die Pole ab und bringen Sie die Akkus zurück zum Fachhändler oder zum Wertstoffhof.
Lagern Sie Akkus nicht in der prallen Sonne oder bei Minustemperaturen.
Wenn es doch mal brennt: Raus aus dem Zimmer, Feuerwehr rufen! Nach dem Löschen lüften: Brennende Akkus können Dämpfe mit stark ätzenden und giftigen Substanzen freisetzen. Akkubrände außerhalb der Wohnung können Sie aus sicherer Distanz mit viel Wasser kühlen, bis die Feuerwehr eintrifft.
Mehr Infos zu Akkubränden finden Sie auf der Website des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung. (Se)
Hallo,
leider finde ich keine Informationen darüber, wie man am besten einen Akkubrand (v.a. Lithium-Ionen) löschen kann/sollte. Neben den vielen kleineren Akkus in Handys und Haushaltgeräten denke ich hier vor allem an Pedelec Akkus. Diese haben doch eine enorme Energiedichte.
Eine Stellungnahme, welche Brandklasse von Feuerlöscher hier geeignet ist und wie man beim Löschen am Besten vorgeht, fände ich sehr hilfreich.
@kroby: Vielen Dank für den interessanten Testwunsch, den wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam und an unser Planungsgremium weiterleiten. Wie schnell sich diese Untersuchung realisieren lässt, können wir Ihnen derzeit nicht genau sagen, auf jeden Fall ist Ihre Anregung registriert. (spl)