
Verborgen. Viele versuchen, die Beine unter Kleidung zu verstecken.
Die Körpermitte ist schlank, doch Beine sind voluminös und schmerzen: Die Fettverteilungsstörung Lipödem trifft fast nur Frauen, egal ob mager oder üppig. Abnehmen hilft nicht, mit Fettsucht hat das Leiden nichts zu tun. Experten vermuten eine hormonelle Störung als Ursache. Die Krankheit ist nicht heilbar, doch ihr Verlauf lässt sich aufhalten.
Pubertät als Auslöser vermutet
Oft passiert es nach der Pubertät, einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren: Hüften und Beine schwellen an, das Gewebe schmerzt, schon kleinste Stöße verursachen blaue Flecken. Manchmal sind auch die Arme betroffen. Der Rumpf aber bleibt schlank.
Fatale falsche Fettverteilung
Fast nur Frauen leiden an der chronischen Krankheit, bei der sich Unterhautfettgewebe unkontrolliert an Stellen häuft, wo es nicht hingehört − vor allem an den Ober- und Unterschenkeln. Zudem werden die Kapillaren durchlässiger, Flüssigkeit gelangt zwischen die Fettzellen, bildet Ödeme, die auf das umliegende Gewebe drücken. Das macht die Beine schwer und druckempfindlich. Schreitet die Krankheit weiter voran, wird die Hautoberfläche knubbelig, schließlich bilden sich ausgeprägte Fettwülste, die Oberschenkel reiben beim Gehen aneinander, was zusätzliche Schmerzen bereitet. In diesem Stadium kann es sein, dass Betroffene Blusen in der Größe XS tragen, bei Hosen aber XXL brauchen.
Zig Arztbesuche bis zur Diagnose
Häufig ist Frauen gar nicht bewusst, dass sie an einem Lipödem leiden. Viele glauben, zu wenig Bewegung und zu viel Essen seien die Ursache. Sie suchen die „Schuld“ bei sich, schämen sich grundlos für ihren Körper und trauen sich nicht mehr, kurze Röcke oder Shorts zu tragen. Auch manche Hausärzte vermuten zunächst eine Adipositas und empfehlen den Frauen abzunehmen. Das kann die Psyche noch mehr belasten. Oft braucht es zig Arztbesuche, bis die richtige Diagnose gestellt und die Kranken an Phlebologen überwiesen werden − Fachärzte für Venenerkrankungen.
Im Frühstadium eindämmbar
Dabei ist ein frühes Erkennen des Leidens wichtig. Ein Lipödem ist zwar bislang nicht heilbar, sein Verlauf lässt sich aber durchaus aufhalten: durch Entstauen der Beine mithilfe von Kompressionsstrümpfen, manueller Lymphdrainage und Krankengymnastik. Nehmen die Symptome zu, zahlen Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen eine Fettabsaugung unter örtlicher Betäubung. Die Behandlung kann mehr als tausend Euro kosten, ihre dauerhafte Wirkung wird noch erforscht.
Tipp: Gehen Sie bei Verdacht auf ein Lipödem zum Arzt. Versuchen Sie auch, das Gewicht mit Bewegung und ausgewogener Ernährung zu halten. Das kann Verschlimmerungen vorbeugen. Weitere Informationen finden Betroffene im Internet zum Beispiel auf der Seite phlebology.de.