Fest­zins­angebote Wie Abzo­ckerportale Sparer herein­legen

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Fest­zins­angebote - Wie Abzo­ckerportale Sparer herein­legen

Schnell zugreifen? Bei den vermeintlichen Pralinen unter den Fest­geld­angeboten gibt es viele Betrügereien. © Adobe Stock. Alamy (M)

Verlockend hohe Zins­angebote im Internet? Meist stecken Betrüger dahinter. Wir sagen, wie Sie Täuschungen erkennen und wie Sie seriöse Angebote finden.

Unver­froren tauchen immer öfter dubiose Internetportale auf, die hohe Zinsen für angeblich sichere Fest­zins­anlagen bei ausländischen Banken mit europäischer Einlagensicherung versprechen. Meist handelt es sich dabei um Betrug.

Die Webseiten der fragwürdigen Anbieter sind oft ähnlich gestaltet wie die von seriösen Zinsportalen wie Welt­sparen, Zinspilot oder Check24. Bei den angebotenen Zinsen gibt es allerdings deutliche Unterschiede. Sie sind stets unrealistisch hoch und am Markt nicht erziel­bar.

Zehn­tausende Anleger haben in den vergangenen Jahren bei Abzo­ckerportalen wie Sparpiloten, Investieren49, deutsche Geld­anlage, Eurozins, SG Sichere Geld­anlagen, onlinegeld­anlagen, Welt­zins und anderen viel Geld verloren. Viele Geschädigte haben bei der Polizei Anzeige erstattet. Geld zurück gibt es aber so gut wie nie, wie eine Nach­frage bei deutschen Staats­anwalt­schaften ergab.

Internet­betrüger würden nur in seltenen Fällen erwischt. Denn Konten, auf die Kunden Geld über­wiesen hätten, werden blitz­artig geräumt, sobald die ersten Opfer Anzeige erstattet haben.

So werden Sparer getäuscht

Windige Anbieter von Fest­zins­angeboten nutzen dieselben Werbesprüche wie seriöse Zinsportale, um Spare­rinnen und Sparer für ihre Angebote zu gewinnen.

Wenn das Portal Welt­zins.de Anleger auffordert „Schützen Sie sich vor Negativzinsen“, könnte das genau so in Finanztest stehen. Auch wir empfehlen unseren Lesern, hohe Geld­beträge von unver­zinsten Giro- und Tages­geld­konten abzu­ziehen und bei ausländischen Banken anzu­legen, um keine Strafzinsen zahlen zu müssen.

Miss­brauch von Bankenlogos

Welt­zins lügt allerdings, was Koope­rations­verträge mit europäischen Banken angeht. Angeblich gibt es 45 Part­nerbanken. Finanztest fragte bei einigen Banken nach, deren Logos auf dem Portal abge­bildet sind. Keine der Banken kannte die Angebote, die ab 1,8 Prozent Zinsen für Fest­geld versprachen.

Auch bei den Betrügereien von Sweuk Consulting mit Sitz in London, Investieren49 aus Zollik­ofen in der Schweiz, Eurozins aus Stock­holm oder der CS Investment Part­ners aus Budapest kannten die im Vertrag mit Adresse und Logo aufgeführten Banken die Angebote gar nicht.

Die angeblichen Verträge mit der HSBC Bank aus Groß­britannien, der Swed-Bank aus Schweden, der KBC Bank aus Belgien oder der Takarék­bank aus Ungarn sahen aber täuschend echt aus.

Wie dreist Betrug­sportale mit gefälschten Logos werben, zeigt auch die Fälschung eines Finanztest-Logos, das für die Fest­geld­anlagen von Welt­zins.de die Note „Sehr gut“ (1,3) nennt. Tatsäch­lich warnen wir unsere Leser seit Anfang November 2021 vor Welt­zins.de (siehe test.de/warnliste).

Daten­klau ist gang und gäbe

Einfach zu durch­schauen sind die vielen falschen Angaben dubioser Zinsportale nicht. Bei unseren Recherchen haben wir geklaute Adress- und Handels­register­daten entdeckt.

Im Impressum des Internetportals Welt­zins.de, das sich als Marke der Flag­stone Investment Management Ltd. in London ausgibt, werden sogar die Namen der Vorstände der Firma sowie deren Registrier­nummer bei der britischen Finanzmarkt­aufsicht FCA genannt.

Wer Zins­betrügern, die Identitäts­diebstahl begehen, nicht auf den Leim gehen will, sollte Anbieter mithilfe unserer Tipps auf der nächsten Seite auf Herz und Nieren prüfen.

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