Fest­geld Mit Treppensparen zu mehr Rendite

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Fest­geld - Mit Treppensparen zu mehr Rendite

Sparer können die Lauf­zeiten ihrer Fest­geld­anlagen staffeln. So bleiben sie flexibel und kassieren doch ein wenig mehr Zinsen.

Jammern nützt nichts. Sparer müssen sehen, dass sie das Beste aus den aktuellen Nied­rigzinsen machen.

Selbst unser Spitzenreiter für fünf Jahre Fest­geld, die hollän­dische Internet­bank NIBC Direct, zahlte Anfang Mai nur 2,55 Prozent Zinsen. Das zeigt unser Test von 143 Angeboten für Fest­geld und Spar­briefe. Bei vielen Banken liegen die Zinsen für Tages- oder Fest­geld unter 1 Prozent.

Wie Sparer am besten anlegen, hängt von ihrer Erwartung an die künftige Zins­entwick­lung ab. Drei Szenarien sind möglich:

  • Die Zinsen sinken weiter.
  • Die Zins­flaute hält unver­ändert an.
  • Die Zinsen steigen.

Wir wissen nicht, wie es kommen wird. Doch wir wissen, was für jedes Szenario die beste Strategie wäre.

Treppensparen als Ausweg

Fest­geld - Mit Treppensparen zu mehr Rendite

Im ersten und zweiten Fall ist die Lösung einfach. Kunden nehmen ihr gesamtes Erspartes bis auf einen Notgroschen und stecken es in das Topangebot auf dem Markt, bevor die Zinsen weiter fallen. Sie legen das Geld so lange fest an, wie sie es entbehren können oder der Sink­flug der Zinsen ihrer Meinung nach anhält.

Bei der dritten Annahme, dass die Zinsen bald steigen werden, ist unser Lösungs­vorschlag ein anderer. Er ist auch ideal für alle, die sich über die künftige Entwick­lung unsicher sind.

Selbst wenn Sparer ihr Geld fünf Jahre lang nicht brauchen, sollten sie ihre Erspar­nisse nicht voll­ständig zu den Tiefst­konditionen für so lange Zeit anlegen. Irgend­wann kann die zins­schwache Periode vorbei sein und es geht nach oben. Haben sie dann ihr Geld über einen langen Zeitraum fest gebunden , verzichten sie auf Rendite. Sie können nicht schnell genug in ein Angebot mit besseren Zinsen umsteigen.

Die Lösung liegt in der Treppen­strategie. Sie verbindet sichere Rendite und Flexibilität am besten.

Beispiel: Ein Sparer will 25 000 Euro anlegen. Er teilt das Geld in jeweils 5 000 Euro auf. Für jeden der fünf Teil­beträge wählt er eine andere Lauf­zeit, zwischen ein und fünf Jahren.

Für jede Lauf­zeit sucht sich der Kunde das derzeit beste Zins­angebot heraus. Spitzenreiter sind die Online­banken (siehe Tabelle). Der Sparer muss bei mehreren von ihnen ein Konto eröffnen. Für die Lauf­zeit von einem Jahr lag Anfang Mai die Auto­bank vorn, für zwei, drei und vier Jahre die Renault Bank Direkt.

Der Sparer legt bei den Top-Anbietern jeweils 5 000 Euro verteilt auf fünf Lauf­zeiten an. Nach einem Jahr hätte er mit den aktuellen Zins­sätzen 558,50 Euro Zinsen bekommen.

Zum Vergleich: Splittet der Sparer sein Geld nicht und legt er den Gesamt­betrag für fünf Jahre beim Spitzenreiter mit 2,55 Prozent an, hätte er nach einem Jahr 637,50 Euro Zinsen erwirt­schaftet.

Nach einem Jahr entscheidet der Sparer mit der Treppen­strategie, was er mit den 5 093,50 Euro von der Auto­bank tut. Er braucht eine neue Fest­geld­anlage. Sind die Zinsen dann bereits im Aufwind, kann er von besseren Konditionen profitieren und beginnt, den Anfangs­verlust auszugleichen, den er gegen­über dem Einmal­anleger hat.

Strategie flexibel anwenden

In unserer Grafik rechts unterstellen wir, dass der Sparer für seine neuen Anlagen immer eine fünf­jährige Lauf­zeit wählt. Doch daran muss sich keiner stur halten. Welche Dauer er für jeden Teil­betrag wählt, hängt von den Markt­zinsen, den Angeboten der Institute und der persönlichen Planung ab.

Sicher ist nur, dass er im zweiten Jahr den Betrag von 5 202 Euro von der Renault Bank Direkt ausgezahlt bekommt, für den er wieder eine attraktive Rendite braucht.

Bei NIBC Direct und der Renault Bank Direkt werden die jähr­lichen Zinsen nicht ausgeschüttet, sondern sofort wieder angelegt. Das ist bei vielen anderen Banken nicht der Fall. Sollten Sparer ihr Geld dort anlegen, müssen sie sich selbst um das Wieder­anlegen der ausgezahlten Zinsen kümmern.

Das Eröffnen von Konten im Internet dauert auf den Seiten der Institute etwa eine Viertel­stunde. Neukunden müssen anschließend noch mit den ausgefüllten Konto­unterlagen in eine Post­filiale gehen und sich ausweisen. Der Post­angestellte prüft die Unterlagen anhand des Personal­ausweises und schickt sie an die Internet­bank.

Wer bei NIBC Direct Fest­geld anlegen möchte, muss zusätzlich ein kostenloses Tages­geld­konto eröffnen. Darauf fließen die Zinsen und der Anla­gebetrag nach dem Ende der Lauf­zeit. Vom Tages­geld­konto über­weist der Kunde das Geld auf sein Giro­konto – alles online. Bei der Auto­bank und der Renault Bank Direkt müssen Kunden kein Tages­geld­konto zusätzlich eröffnen.

Sparer sollten beim Verteilen ihrer Erspar­nisse auf mehrere Banken darauf achten, auch den Frei­stellungs­auftrag zu splitten, falls er noch nicht ausgeschöpft ist.

Fest­geld gehört zu den sichersten Formen der Geld­anlage. Alle für den Zins­test ausgewählten Institute haben ihren Sitz in der Europäischen Union. Europäisches Recht garan­tiert, dass 100 000 Euro pro Sparer und Bank im Pleitefall von der Einlagensicherung des jeweiligen Landes ersetzt werden. Das gilt für die Auto­bank, die Renault Bank Direkt und NIBC Direct.

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sp3564 am 03.06.2013 um 21:53 Uhr
Wunsch: Vergleich Festgeld mit Rentenfonds

Liebe Finanztest-Redaktion,
beim Garantie-Depot hatten Sie neben Aktienfonds eine Festgeldanlage betrachtet, beim Pantoffel-Depot waren es Rentenfonds. Ich wünsche mir einmal einen vertieften Vergleich Festgeld zu Rentenfonds mit Chancen und Risiken, vielleicht auch anhand historischer Daten.
Wer schließt sich diesem Wunsch an?
Beste Grüße
Ein treuer Abonnent und Leser