
Keiner weiß, wie lange die Durststrecke für Sparer noch ist, und was hinter dem Horizont wartet. Doch auch in der Zinswüste gibt es Hoffnung, wie unser Beitrag zeigt.
Die Lage ist trostlos für Sparer. Selbst die besten Zinsangebote gleichen aktuell nicht einmal die Inflation aus. Nur wer etwas riskantere Anlagen wie breit gestreute Aktienfonds (ETF) beimischt, kann es schaffen. Dafür eignet sich ein defensiv ausgerichtetes Pantoffel-Portfolio. Wir erklären, wie auch vorsichtige Anleger mit der Finanztest-Methode ihre Rendite aufbessern können.
Damit die Ersparnisse nicht an Wert verlieren
Nullzins plus Inflationsgefahr, eine unerquickliche Kombination: Im Oktober 2018 stieg die Inflationsrate auf 2,5 Prozent. So hoch war sie seit der Finanzkrise nicht mehr. Damals gab es aber deutlich höhere Zinsen für Tages- und Festgeld. Wer nicht will, dass seine Ersparnisse an Wert verlieren, muss ein überschaubares Risiko eingehen. Wir zeigen, wie sich sichere Zinsen mit soliden Aktienanlagen kombinieren lassen.
Unser Rat
Sicherheit. Wenn Sie einen Geldbetrag für die Zukunft fest eingeplant haben, sollten Sie ihn nur in sichere Zinsangebote aus unserem Dauertest stecken (Test Zinsen). Trotz niedriger Zinsen gibt es zu Tagesgeld- und Festgeldangeboten mit umfassendem Einlagenschutz keine vollwertige Alternative.
Kombianlage. Sie können Ihre Renditeaussichten verbessern, wenn Sie Tages- oder Festgeld mit Aktien-ETF kombinieren. In solche börsengehandelten Aktienfonds sollten Sie aber nur Beträge investieren, die Sie mindestens zehn Jahre lang entbehren können.
Zinsprodukte. Wenn Sie größere Beträge anlegen, sollten Sie Tages-und Festgeld mischen oder bei Festgeld verschiedene Laufzeiten kombinieren. Falls die Zinsen steigen, können Sie schnell reagieren und attraktivere Angebote nutzen.
Aktien-ETF. Wählen Sie einen oder mehrere Welt-ETF mit dem Siegel „1. Wahl“ aus. Alternativ kommen auch „1. Wahl“-ETF aus der Gruppe Europa infrage. Bewertungen für über 8 000 Fonds und ETF zeigt unser großer Fondsvergleich.
Inflationsausgleich nicht möglich
Anleger gehen mit den Tages- und Festgeldangeboten aus unserem regelmäßigen Zinstest kein Risiko ein. Es ist sicher, dass sie ihren Einsatz plus Zinsen vollständig zurückbekommen. Alle untersuchten Angebote sind kostenlos und hinter ihnen steht stets ein leistungsfähiger Sicherungsfonds, der Anleger im Falle einer Insolvenz entschädigen würde. Sicher ist leider auch, dass die vertrauenswürdigen Zinsangebote keine oder nur bescheidene Renditen bringen. Selbst mit den besten Festgeldangeboten verlieren Anleger Monat für Monat Geld, wenn sie die aktuelle Inflationsrate einbeziehen.
In den globalen Aktienmarkt anlegen
Anleger, die ihr Kapital real erhalten wollen, müssen sich wohl oder übel von hundertprozentiger Sicherheit verabschieden. Das hört sich schlimmer an, als es ist. Wenn sie breit gestreute Aktienfonds beimischen, gehen sie ein Risiko ein, das die meisten verkraften. Das ideale Mittel für diesen Zweck sind Aktien-ETF. ETF ist eine Abkürzung für Exchange Traded Funds, auf Deutsch börsengehandelte Fonds. Ihr Wert entwickelt sich wie ein Börsenindex, zum Beispiel wie der deutsche Aktienindex Dax.
Weltaktienindex MSCI World
Zum Mischen mit sicheren Zinsanlagen sind allerdings andere Indizes zu empfehlen, allen voran der Weltaktienindex MSCI World. Er repräsentiert mehr als 1 600 Unternehmen aus 23 Ländern. Damit erfüllt er alle Voraussetzungen für ein sehr breit aufgestelltes Investment. Wie sich einzelne Aktien entwickeln, ist unwägbar. Das spielt für die Anleger beim MSCI World aber keine Rolle. Sie tragen nur das Risiko, dass Aktien global nachgeben.
Gemischtes Depot
In der Tabelle Die bisherigen Renditen und Risiken zeigen wir, wie ein gemischtes Depot in der Vergangenheit abgeschnitten hätte. Anleger hätten mit einem globalen Aktien-ETF seit 1970 rund 7 Prozent pro Jahr erzielt. Die jährlichen Kosten sind dabei schon einbezogen. Selbst bei einem Aktienanteil von nur 10 Prozent wären über 30 Jahre aus 50 000 Euro mehr als 80 000 Euro geworden. Zwischenzeitlich hätte der Verlust um die 5 Prozent betragen.
Schwankende Rendite
Mischen ist einfach: Anleger nutzen einen Teil ihres Tages- oder Festgeldes, um einen MSCI-World-ETF zu kaufen. Je höher der Anteil des Aktien-ETF ist, desto höhere Renditen sind möglich. Sicherheitsbetonte Anleger ohne Aktienerfahrung sollten aber unbedingt beachten, dass sie anders als bei Festgeld nicht fest mit bestimmten Renditen rechnen können. Die Tabelle führt Durchschnittswerte aus der Vergangenheit auf. Der Wertzuwachs kann höher, aber auch niedriger ausfallen.
Mindestens für zehn Jahre planen
Aktienmärkte können stark schwanken. Das macht Aktienanlagen auf kurze Sicht unberechenbar. Wir empfehlen als Mindestzeitraum zehn Jahre. Wenn sie für die Altersvorsorge gedacht sind, dürfen es auch gern mehrere Jahrzehnte sein. Je länger der Zeitraum ist, desto besser stehen die Chancen, davon zu profitieren, dass die Aktienmärkte trotz aller Turbulenzen aufwärts tendieren.
Von Dividenden profitieren
Solange die globale Wirtschaft keine unlösbaren Probleme bekommt, sind die Aussichten auch für die Zukunft gut. Die Mehrzahl der börsennotierten Unternehmen ist profitabel. Die Gewinne werden teilweise direkt als Dividenden ausgeschüttet. Vor allem aber beflügelt der Geschäftserfolg die Kurse der betreffenden Aktien. Die Besitzer von Aktien-ETF sind an beiden Ertragsquellen beteiligt.
Verschiedene Laufzeiten wählen
In der Vergangenheit reichte meist ein Anlagehorizont von zehn bis zwölf Jahren, um Verluste mit Aktien zu vermeiden. Das ist keine Garantie für die künftige Entwicklung, aber vielleicht beruhigend für sicherheitsbetonte Anleger. In unsere Rückrechnung sind in den Mischdepots nicht einmal die aus heutiger Sicht sehr üppigen Zinsrenditen der vergangenen Jahre eingeflossen, sondern ein aktuell erreichbarer Zins von 1 Prozent pro Jahr.
Verschiedene Laufzeiten mischen
Im Unterartikel Defensives Pantoffel-Portfolio: Idee und Umsetzung erklären wir, was Anleger beachten sollten, wenn sie ein Mischdepot aufbauen. Wenn sich das Festgeld durchschnittlich mit 1 Prozent verzinsen soll, muss ein Teil des Geldes etwas länger angelegt werden. Wir empfehlen, verschiedene Laufzeiten zu mischen, um zügig reagieren zu können, falls die Zinsen steigen sollten. Das ist aber erst bei Anlagebeträgen zwischen 30 000 und 50 000 Euro sinnvoll. Für Beträge unter 10 000 Euro ist die Kombination von Tagesgeld und ETF die beste Wahl.