
Zartes Wachstum. Beim Vermögensaufbau sorgt der Zinseszinseffekt für schnelleres Tempo. © Getty Images / Laura Flugga
Gut ist, wenn Festgeldangebote Zinsen jährlich ausschütten oder mitverzinsen. Wir zeigen, worauf es ankommt, um kein ungünstiges Angebot ohne Zinseszins zu erwischen.
Werden bei mehrjährigen Festgeldern die Zinsen jährlich an Anleger ausgeschüttet, sind Zins und Rendite identisch. Ein Beispiel: Ein Nominalzins von 4 Prozent erwirtschaftet bei einer Anlage von 10 000 Euro jährlich 400 Euro Zinsen. Diese Zinsen sind jährlich steuerpflichtig, bleiben aber mit einem entsprechenden Freistellungsauftrag steuerfrei. Andere empfehlenswerte Angebote schreiben Zinsen jährlich dem Anlagekonto gut und verzinsen sie im Folgejahr mit – sogenannter Zinseszins. Auch hier entsprechen die Nominalzinsen der Rendite. Das ist für den Vermögensaufbau gut, da sich Sparer nicht um die Wiederanlage der Zinsen kümmern müssen.
Unser Rat
Zinseszins. Sie sollten mehrjährige Festgelder mit Zinssammlung ohne Zinseszins meiden. Die Zinsen sollten mindestens jährlich ausgezahlt oder Ihrem Anlagekonto gutgeschrieben und im nächsten Jahr mitverzinst werden (Zinseszins).
Steuer. Angebote, bei denen der gesamte Zins erst zum Laufzeitende steuerpflichtig wird, sind oft nachteilig, weil Ihre Freibeträge so schneller überschritten sind.
Festgeld-Vergleich Finanztest nimmt in den Festgeld-Vergleich nur Angebote auf, bei denen die Zinsen während der Laufzeit mitverzinst werden.
Vorsicht bei Weltsparen
Beim Zinsportal Weltsparen jedoch sind die meisten Festgeldangebote steuerlich endfällig und ohne Zinseszins. Die Zinsen werden zwar angesammelt, aber nur auf den ursprünglichen Anlagebetrag berechnet – ohne Berücksichtigung der Vorjahreszinsen. Nicht Anlegerin und Anleger, sondern die Bank kann mit den Zinsen arbeiten. Insgesamt sinkt so die Rendite gegenüber der Nominalverzinsung. Bei 4 Prozent Zinsen und fünf Jahren Laufzeit liegt die jährliche Rendite nur bei 3,71 Prozent.
Differenz von Zins und Rendite
Bei 10 000 Euro Anlagebetrag ist bei einem Angebot ohne Zinseszins nach fünf Jahren zudem ein Betrag von 2 000 Euro auf einmal steuerpflichtig. Mit Zinseszins ständen Anlegerin oder Anleger gut 166 Euro mehr zur Verfügung. Je höher die Zinsen und je länger die Laufzeit, desto größer ist die Differenz bei Rendite und Betrag.
Nachteilige Angebote erkennen
Eine Stichprobe bei Weltsparen am 4. September 2023 bei fünfjährigen Festgeldern ergab: Von 52 Angeboten waren 35 mit Zinssammlung ohne Zinseszins sowie der steuerlichen Endfälligkeit. Lediglich sechs Angebote boten Zinseszins und jährliche Steuerfälligkeit. Zehn Angebote boten die jährliche Zinsausschüttung und Besteuerung an. Weltsparen sortiert die Angebote zudem nach dem Zinssatz, was zu falschen Ergebnissen führen kann. Das dreijährige Festgeld von HoistSparen mit 3,80 Prozent Zins und Zinseszins etwa ist tatsächlich ertragreicher als ein davor platziertes Angebot mit 3,88 Prozent mit Zinssammlung ohne Zinseszins. Das bringt nur eine Rendite von 3,74 Prozent.
Solche Angebote erkennt man, wenn bei den Details der „Zinssatz effektiv“ niedriger ist als der „Zinssatz nominal“ und die „Zinsgutschrift“ am „Ende der Laufzeit“ erfolgt. Finanztest nimmt solche Angebote nicht in seine Vergleiche auf.
Tabelle: So viel bringen 10 000 Euro bei vier Prozent Zinsen
Laufzeit (Jahre) |
Rendite pro Jahr (Prozent) |
Vorteil durch Zinseszins |
|
ohne Zinseszins |
mit Zinseszins |
||
2 |
3,92 |
4,00 |
16,00 |
3 |
3,85 |
4,00 |
48,64 |
4 |
3,78 |
4,00 |
98,59 |
5 |
3,71 |
4,00 |
166,53 |
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Kommentarliste
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@Stepsch: Die Mehrzahl der Festgeldangebote sind ohne Zinseszins. Festgelder mit Zinseszins sind mit der Fußnote „Zinsansamm¬lung ab einer Laufzeit von zwei Jahren möglich, Zinsen werden jährlich gutgeschrieben, mitverzinst und steuerlich berücksichtigt.“ gekennzeichnet. Angebote mit jährlicher Zinsausschüttung sind dann einfach die ohne diese Fußnote. Mehrjährige Angebote mit steuerlich nachteiliger Zinsausschüttung am Laufzeitende sind von vornherein ausgeschlossen.
Danke für die Info, aber selbst ihr Festgeld-Vergleich sortiert nur nach Zins. Und zeigt noch nicht Mal, ob es Zinseszins gibt bzw wann die Zinszahlungen fällig werden.