FAQ UHD und HDR: Antworten auf Ihre Fragen zum Fernsehformat

Spielfilme und Serien in ultrahoher Auflösung UHD bringen neuen Sehgenuss ins Wohnzimmer. Knackscharf und natürlich. UHD (Ultra HD) gibt es im Streaming über Videoportale und neuerdings auf UHD-Blu-ray-Discs. Ein groß angelegter Test hat allerdings gezeigt: Es ist weniger die schiere Pixelflut, die die Zuschauer überzeugt, sondern wohl die zusammen mit ultrahoher Auflösung umgesetzte Technik zur Bildverbesserung (High Dynamic Range, HDR).
Neue Scheibe: Die UHD-Blu-ray-Disc
Woran erkenne ich die neue Disc?
Die Box ist schwarz, nicht blau, wie bei normalen Blu-rays. Die UHD-Disc ist derzeit bis etwa 10 Euro teurer als die normale Blu-ray-Disc.
Wer braucht UHD?
Filmfans, die das Beste aus ihrem UHD-Fernseher herausholen wollen. Zahlreiche Tests von UHD-fähigen Fernsehern finden Sie im Produktfinder Fernseher auf test.de.
Welche Filme gibt es?
Langsam wächst das Repertoirte an UHD-Filmen auf Disc. Die neue Scheibe hat keinen Ländercode, US-Importe lassen sich deshalb auch in Deutschland abspielen. Das gilt allerdings nur für den Film auf der UHD-Blu-ray-Disc. Bonusmaterial, das meist auf normalen Blu-Ray-Discs beiliegt, ist länderkodiert. Im Klartext: Bonusmaterial von US-Importen lässt sich in Deutschland nicht abspielen. Übersicht: UHD-Blu-ray-Discs bei Amazon
Neuer Sehgenuss: knackscharf und natürlich
Was bringt UHD?
UHD bringt mehr Pixel – rund acht statt zwei Millionen Bildpunkte wie bei Full HD. Die Bilder sind detailreich und selbst Fernseher mit 140 Zentimeter Bilddiagonale zeigen trotz ihrer Größe eine feine Pixelstruktur. Allerdings revolutionieren weder die Detailfülle noch die feinere Pixelstruktur das Seherlebnis. Zuschauer rücken dem Fernseher nicht näher, wie es die Werbung suggeriert: In einem Sehtest mit 24 Probanden beiderlei Geschlechts und verschiedenen Alters blieben die meisten etwa beim gewohnten Sehabstand. Unsere Untersuchung lässt den Schluss zu, dass die Probanden den Unterschied zwischen Full HD und UHD an der anderen Bilddarstellung durch die bei einigen UHD-Fernsehern eingesetzte Bildverbesserung HDR erkannten.
Was macht HDR?
HDR steht für höheren Kontrast (High Dynamic Range). Kleine Helligkeitsunterschiede und feinste Farbnuancen, etwa beim Farbverlauf im blauen Himmel, die bei normaler HD-Wiedergabe untergehen oder stufig dargestellt werden (der Effekt heißt Banding), bleiben mit HDR sichtbar. Das Bild ist „knackiger“, die Farben wirken natürlicher, Farbverläufe wie im Himmelsblau geraten sanfter. In unserem Test spielten wir das hochaufgelöste Material von UHD-Blu-ray-Discs ein, die in HDR produziert wurden. Das ist sehenswert. Details im kostenlosen Test von UHD-Playern.
Wie funktioniert HDR?
Während herkömmliche Fernseher pro Farbkanal (rot, grün, blau) jeweils 256 Abstufungen darstellen können (insgesamt knapp 17 Millionen Schattierungen), soll HDR einmal 4096 Abstufungen pro Farbkanal darstellen können (knapp 69 Milliarden Schattierungen). Übersetzt in die Sprache von Bits und Bytes: Die Videoprozessoren der TV-Geräte kamen bisher mit 8 Bits Farbtiefe aus, aktuelle HDR-Prozessoren schaffen 10 Bits (etwa 1 Milliarde Schattierungen) und in einigen Jahren stecken Prozessoren mit 12 Bits Farbtiefe pro Grundfarbe in den Fernsehgeräten. Um den hohen Kontrastumfang, also den Helligkeitsunterschied zwischen hellster und dunkelster Szene darstellen zu können, produzieren LCD-Fernseher besonders helle und OLED-Fernseher besonders dunkle Bilder.
Welche HDR-Verfahren gibt es derzeit?
Am Markt dominiert der offene Standard HDR10 und einige Fernseher unterstützen auch das lizensierte, also für die Industrie kostenpflichtige Dolby Vision. Die technischen Unterschiede: Dolby Vision unterstützt eine Farbtiefe von bis zu 12 Bit und ist dynamisch – es übergibt dem Fernseher HDR-Informationen Szene für Szene, sogar Bild für Bild. HDR10 dagegen ist auf eine Farbtiefe von 10 Bit beschränkt (das entspricht den technischen Möglichkeiten derzeit verkaufter HDR-Fernseher) und ist statisch – eine Einstellung gilt für den gesamten Film.
Anfang 2018 kündigten Amazon Video, Panasonic, Samsung und 20th Century Fox den Standard HDR10+ an, ein lizenzfreies HDR-Verfahren mit dynamischer Information und 10 Bit Farbtiefe. Kurz: HDR10 ist heute schon darstellbar, kostengünstig und verbessert Bilder sichtbar. Aufgrund des günstigen Preises und der Unterstützung durch Streaming-Portale und Filmstudios könnte HDR10+ die Zeitspanne bis zur Verfügbarkeit von 12-Bit-Videoprozessoren überbrücken.
Insbesondere im Streaming-Bereich und beim Satellitenfernsehen spielt ein weiterer HDR-Standard eine Rolle: HLG „hybrid log gamma“. Bei der heute sinnvollen Farbtiefe von 10 Bit und den üblichen 8 Millionen Bildpunkten (UHD) wird im gleichen Datenstrom auch ein Signal mit geringerer Auflösung und ohne HDR übertragen. So werden alle Empfänger mit einem Datenstrom bedient – solche mit FullHD ebenso wie UHD-Geräte. So wird kostbare Bandbreite effizient genutzt.
Welche Geräte braucht es?
Einen modernen Fernseher mit UHD-Auflösung und HDR-Funktion, einen UHD-Blu-ray-Spieler und passende Filme auf UDH-Blu-ray-Disc. Herkömmliche Blu-ray-Spieler können die UHD-Blu-ray-Disc nicht wiedergeben. Die Daten auf UHD-Blu-ray-Discs sind stärker komprimiert. Das Abspielgerät muss das Kompressionsverfahren HEVC (H.265) beherrschen. Fernsehprogramme in ultrahoher Auflösung gibt es noch nicht, nur vier Spartenkanäle über Astra-Satellit. Kinofilme und Serien in UHD-4k-Auflösung sind im Streaming über Videoportale wie Netflix und Amazon Instant Video abrufbar. Dafür brauchen Sie eine Internetverbindung mit entsprechender Bandbreite. Netflix empfiehlt eine Breitbandgeschwindigkeit von mindestens 25 Mbit pro Sekunde, Amazon Instant Video nennt mindestens 15 Mbit pro Sekunde.
Neue Technik: Filmfans profitieren sofort
Wann lohnt sich der Kauf?
Filmfans, die zu den Vorreitern gehören wollen, profitieren sofort: Die beiden UHD-Blu-Ray-Spieler von Panasonic und Samsung sind gut zum Test dieser beiden Geräte, das Angebot an Filmen ist aber dünn. Die meisten Filme sind von HD auf UHD hochgerechnet und noch nicht in UHD-Auflösung gedreht und geschnitten. Echte UHD-Produktionen kommen wahrscheinlich erst in den nächsten Monaten und Jahren auf den Markt. Das dürfte die Qualität weiter verbessern. Wer abwartet, kann auf fallende Preise auch bei den Abspielgeräten hoffen.
Neues Wohnzimmer: Heimkino erforderlich
Wie lässt sich das Bild optimieren?
Dunkeln Sie ihr „Heimkino“ ab und sorgen Sie dafür, dass kein störendes Licht auf den Bildschirm fällt. Sonst brauchen Sie im Prinzip nichts zu tun: UHD-Spieler und UHD-Fernseher stimmen sich automatisch ab. Der UHD-Spieler signalisiert dem Fernsehgerät, dass er ein HDR-Signal liefert, der Fernseher reagiert darauf und zieht die Hintergrundbeleuchtung (Backlight) auf. Ein HDR-Signal braucht im Vergleich zur normalen Blu-ray-Wiedergabe mehr Helligkeit, um den hohen Kontrast darzustellen.
Tipp: Prüfen Sie, ob sich die Einstellungen manuell beeinflussen lassen, wenn Sie mit der Automatik nicht zufrieden sind. Bei einigen Fernsehern geht das. Experimentieren Sie mit den Einstellungen von Backlight (Hintergrundbeleuchtung), Helligkeit und Kontrast. Stellen Sie die Helligkeit nicht zu hoch ein, sonst erscheinen dunkle Bildbereiche Grau statt Schwarz. Zu hoher Kontrast bringt störendes Rauschen ins Bild.
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