
Was der Akupunkteur macht. Die Akupunktur – ein Verfahren der chinesischen Medizin – ist in Deutschland die am weitesten verbreitete asiatische Heilmethode. Bei einer typischen Behandlung sticht der Akupunkteur etwa 5 bis 15 dünne Stahlnadeln in bestimmte Punkte der Körperoberfläche. Die chinesische Medizin unterscheidet zirka 360 verschiedene Akupunkturpunkte. Nach chinesischer Vorstellung löst die Akupunktur Blockaden des Qi – der „lebensnährenden Dämpfe“ –, die Funktionsstörungen oder Schmerzen verursachen. Westliche Mediziner setzen die Akupunktur vor allem zur Schmerzbehandlung ein.
Was die Wirkweise betrifft. Wie die Nadeln ihre Wirkung entfalten, ist bisher unklar. Es scheint sich um ein komplexes Zusammenspiel von Nerven, Gehirn und Psyche zu handeln. Unter anderem aktivieren die Nadelstiche die Ausschüttung von Endorphinen – körpereigenen schmerzdämpfenden Stoffen. Auch die positiven Erwartungen der Patienten und eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung spielen wohl eine Rolle. In manchen Studien erwies sich sogar eine „Scheinakupunktur“ einer echten Akupunktur ebenbürtig. Hierbei setzen die Ärzte die Nadeln beispielsweise weniger tief und nicht an den vorgeschriebenen Punkten.
test-Kommentar: Nach Auswertung umfangreicher Studien kommt die Stiftung Warentest zu dem Ergebnis, dass die Akupunktur sich vor allem dazu eignet, Migräne, Kopf- und Nackenschmerzen, Rücken- und Gelenkschmerzen zu lindern sowie bei Übelkeit und Erbrechen nach Operationen. Die Akupunktur kann als relativ sicher eingestuft werden. Leichte Schmerzen oder kleinere Blutungen an der Einstichstelle sind relativ häufig, aber meist harmlos. In sehr seltenen Fällen treten auch ernste Komplikationen auf.
Was die Kasse bezahlt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Akupunkturbehandlung chronischer Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder infolge einer Kniegelenkarthrose. Aber nur Ärzte, die sich speziell weitergebildet haben, dürfen die Leistungen über die Krankenkasse abrechnen. Von Heilpraktikern angebotene Behandlungen erstatten die Krankenkassen nur, wenn eine Zusatzversicherung besteht.
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Ein wirklich gutes Buch zu diesem Thema ist "Gesund ohne Pillen - was kann die Alternativmedizin?" von Simon Singh und Edzard Ernst aus dem Carl Hanser Verlag.