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Der Markt für Fernbusreisen wächst. Es gibt immer mehr Linien, die Passagierzahlen steigen stetig – und die Tickets sind günstig. Doch wie steht es um Komfort, Sicherheit und Pünktlichkeit? Neben Verbindungssuche und Buchungsmodalitäten bewerteten die Tester vor allem diese Aspekte. test nennt die Stärken und Schwächen der neun getesteten Anbieter, informiert über Preise und Streckennetz, und sagt, über welche Suchmaschinen Reisende günstige Busverbindungen finden können.
Zu diesem Thema bietet test.de einen aktuelleren Test: Fernbusreisen.
Testergebnisse für 9 Fernbuslinien 07/2014
Liste der 9 getesteten Produkte
Unschlagbar preiswert
Von Berlin nach Hamburg für 8 Euro, von Köln nach München für 19 – eine Fahrt mit dem Fernbus ist unschlagbar preiswert. Zeit müssen die Reisenden allerdings mitbringen. Der Bus ist meist viel länger unterwegs als etwa die Bahn. Die Stiftung Warentest hat geprüft, was der neue Mobilitätsservice taugt. Das Ergebnis ist erfreulich. Das Urteil für die Testfahrten lautet bei allen geprüften Fernbuslinien mindestens gut. Die Busse sind bequem, pünktlich, der Service ist ordentlich. Auch bei der Verbindungssuche, beim Buchen und Stornieren treten nur gelegentlich Schwächen auf.
Unfaire Klauseln
Also alles in bester Ordnung? Nicht ganz. Da wären noch die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), die das Vertragsverhältnis zwischen Busunternehmen und Fahrgast regeln. Noch bis vor ein paar Monaten waren sie bei den meisten Anbietern alles andere als fair. Erst unter juristischem Druck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen haben die Firmen ihre Bedingungen geändert.
Sicherer Transport
Der Bus gilt als eines der sichersten Verkehrsmittel. Weniger als 0,1 Prozent aller 2012 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer waren Bus-Insassen, so das Statistische Bundesamt. Linienbusse werden streng kontrolliert. Sie müssen jährlich zur Hauptuntersuchung, ab dem zweiten Jahr der Zulassung zusätzlich zur Sicherheitsprüfung. Nach dem dritten Jahr erfolgt diese Prüfung vierteljährlich. Für Busfahrer, deren Führerschein alle fünf Jahre verlängert werden muss, gelten strenge Lenk- und Ruhezeiten. Die Tester sahen sich Zustand und Ausstattung der Busse genau an. Sie kontrollierten, ob Prüfplaketten aktuell waren, und sie beobachteten die Fahrer. An den oft recht neuen Bussen gab es kaum etwas auszusetzen. Die Fahrer waren aber mitunter durch den Verkauf von Snacks und Getränken abgelenkt oder durch Telefonieren. Bei City2city fiel eine teilweise recht aggressive Fahrweise negativ auf. [Update 19.11.2014] Der Anbieter City2city hat inzwischen den Betrieb eingestellt. [Update Ende] Auf den meisten Fahrten hatten die Testpassagiere trotzdem ein gutes subjektives Sicherheitsempfinden.
Vier von fünf Bussen pünktlich
Ausstattung und Service sind bei den meisten getesteten Linien gut. Dein Bus und Eurolines fallen etwas ab, da sie zum Teil mit älteren Fahrzeugen unterwegs sind, bei denen nicht alles in Ordnung war. Zum Beispiel war die Inneneinrichtung mitunter etwas abgenutzt, Klapptische beschädigt und der Geruch unangenehm. Um die Pünktlichkeit zu prüfen, haben die Tester von jedem Anbieter 40 Fahrten ausgewertet. Ergebnis: 80 Prozent aller Busse waren pünktlich. Sie haben den Fahrplan mit einer Toleranz von fünf Minuten eingehalten. Verspätungen von mehr als 30 Minuten gab es nur bei 12 von 360 überprüften Fahrten. Das sind rund 3 Prozent. Fernbusse sind oft lange unterwegs. Mithilfe des kostenlosen WLan kann sich der Fahrgast bei fast allen Anbietern die Zeit mit Internetsurfen vertreiben. Allerdings war das WLan auf den Testfahrten nicht immer verfügbar.
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@jubaberlin: Der Sitzabstand war nicht Gegenstand der Untersuchung. Er wurde nicht geprüft, da die Anbieter (mit Ausnahme des ADAC Postbus) keine einheitlichen Busmodelle benutzen und so keine verlässliche Aussage hätte getroffen werden können. Es werden keine speziellen Busse für diesen Fernlinienverkehr hergestellt, sondern es kommen Standardreisebusse zum Einsatz. Insofern gilt Ihre Klage für den Reisebusmarkt generell. Wir können ggf. bei einem weiteren Test darauf eingehen und die gängigen Abstände nennen. (Se)
... ist eine meiner Meinung nach wesentlich Info bezüglich Komfort: Nämlich der Sitzabstand. Es sind nun mal manche Menschen größer als andere und bei stundenlangen Fahrten (mit wesentlich weniger Möglichkeiten aufzustehen als im Hauptkonkurrenten Bahn) ist der Sitzabstand ein wesentliches Kriterium. U.a. bekommt man darüber bei Vergleichen von Fluglinien meistens etwas raus. Dass die Stiftung WT dazu überhaupt nichts schreibt finde ich schon sehr schwach und erstaunlich wenig vom Nutzer her gedacht. Oder hab ich da was übersehen/überlesen?! Wenn nicht: Dann gäbs für mich für diesen Test nur die Bewertung "ausreichend"; fehlende Info zum Sitzabstand führt zur Abwertung...
@solitude: Wir haben den Stornierungsvorgang überprüft und bewertet, das Ergebnis wurde in dem Prüfpunkt "Buchung" berücksichtigt. Unter anderem haben wir überprüft, ob die Stornierungskosten den Vorab-Informationen entsprachen, siehe auch Details im Infokasten "So haben wir getestet". (spl)
Ich finde es schade, dass ein Kriterium für Kundenfreundlichkeit in diesem Test so schwer überprüfbar ist, weil man es erst nach einigen Klicks entdeckt (wenn man danach sucht): Die Bedingungen für Umbuchung bzw. Stornierung einer Fahrt. Während etwa der "Testsieger" Flixbus dafür mindestens 3 € berechnet und der ADAC-Postbus mindestens 5 €, ist dasselbe bei Meinfernbus gratis, wenn man sich den Fahrpreis als Online-Gutschein (12 Monate gültig) gutschreiben lässt. Die Bedingungen findet man erst in der jeweiligen Einzelkritik des Anbieters und wenn ich mir die Platzierung der Anbieter anschaue, frage ich mich, ob dieses Kriterium überhaupt in die Endnote eingegangen ist. Ein deutlicher Hinweis wäre wünschenswert.
Ein Problem bei vielen Anbietern ist das Telefonieren der Busfahrer während der Fahrt: Einige nutzen dafür eine Freisprecheinrichtung, andere aber nicht. Hier sind die Anbieter gefragt, ihren Fahrern die entsprechende Technik zur Verfügung zu stellen
Seit kurzem bietet meinfernbus.de den Transport von Falträdern nur noch zum Fahrradaufpreis an. Obwohl mein Faltrad zusamgeklappt, in einer Tasche sicher verstaut, nicht die Gepäckmaße übersteigt, wurde in allen Fernbussen ein Aufpreis in Höhe der Standardfahrradgebühr verlangt, wobei der Transport doch um einiges weniger Aufwand und Platz erfordert.
Da hat die Bahn noch etwas vorraus.