
© Shotshop, Anbieter, Picture Alliance / B. Rössler (M)
Rund 20 Millionen Passagiere fuhren 2015 mit dem Fernbus. Die Tickets sind günstig, die Fahrzeiten oft lang. Wir haben das Angebot der Fernbuslinien getestet. Während des Tests hat sich der Markt gründlich verändert. Auf vielen Strecken gibt es zu Flixbus keine Alternative mehr. Unser Testbericht zeigt, wie Buchung, Service und Fahrt bei vier Linien funktionieren. Hier lesen Sie auch, wie Bus, Bahn und Mitfahrgelegenheiten im direkten Preisvergleich abschneiden.
Drei Anbieter verschwunden
Fast vier Jahre nach der Liberalisierung des Fernbusmarktes haben wir sieben Anbieter unter die Lupe genommen. Wir wollten unter anderem wissen: Wie einfach lassen sich die Tickets buchen? Wie steht es um Service, Komfort und Pünktlichkeit auf den Fahrten? Allerdings: Auf dem deutschen Fernbusmarkt findet eine atemberaubende Konzentration statt. So sind uns während des Tests gleich drei Kandidaten abhandengekommen. Zuerst gab der britische Billiganbieter Megabus auf, der Fahrkarten ab 1,50 Euro verkaufte. Etwas später folgte der ambitionierte Postbus, der ein Jahr nach dem Start seinen Partner ADAC verlor. Beide Anbieter hat inzwischen der Marktführer Flixbus übernommen.
Flixbus macht sich breit
Der aus der Fusion von MeinFernbus und Flixbus hervorgegangene Gigant auf der Bus-Fernstrecke hat seinen Marktanteil durch die Zukäufe auf rund 80 Prozent gesteigert. Flixbus wird seine Macht wahrscheinlich noch weiter ausbauen. Mitte September gab die Deutsche Bahn bekannt, dass der zu ihr gehörende BerlinLinienbus vom Markt verschwindet. Schon für Termine im November sind bei BerlinLinienBus keine Tickets mehr buchbar.
Flixbus kontra Bahn
Die großen Fernbusunternehmen haben bisher keine Gewinne eingefahren. Kein Wunder bei den niedrigen Preisen und der zum Teil sehr geringen Auslastung der Busse. Das könnte sich jetzt ändern. Da es zu Flixbus auf vielen Strecken keine Alternative mehr gibt, werden die Busse wohl voller und die Preise für die Tickets möglicherweise etwas steigen. Groß wird die Anhebung wohl nicht sein. Schließlich konkurriert der Fernbus weiterhin mit der deutlich schnelleren Bahn, die mit attraktiven Sparpreisen lockt.
Bis zu 15 Stunden unterwegs
Den Erfolg einer Fernbusfahrt bestimmt zum großen Teil der Busfahrer. Die Kapitäne haben keinen leichten Job und oft einen langen Arbeitstag. Sie müssen die Passagiere einchecken, Gepäck und Fahrräder verstauen, die Gäste informieren, Snacks und Getränke verkaufen – und natürlich fahren. Das bedeutet hohe Konzentration über mehrere Stunden, auch wenn die modernen Busse mit vielen Assistenzsystemen ausgestattet sind. Und am Ziel hat der Fahrer noch lange nicht Feierabend. Die Gewerkschaft Verdi klagt, dass es nicht fair sei, wenn „Waschen, Tanken, Putzen nicht als Arbeitszeit gerechnet und nicht bezahlt werden“.
Fahrer telefonieren am Steuer
Lenk- und Ruhezeiten. Auf den Testfahrten, für die wir möglichst lange Strecken ausgesucht haben, waren die Lenk- und Ruhezeiten nicht zu beanstanden. Bei Fahrten mit mehr als 4,5 Stunden Dauer waren oft zwei Fahrer an Bord, die sich abwechselten. Sonst wurden die Ruhezeiten, soweit die Tester das beurteilen konnten, immer eingehalten.
Telefon am Steuer. Das Verhalten der Fahrer irritierte aber mitunter. So telefonierten einige Chauffeure während der Fahrt mit dem Handy ohne Freisprecheinrichtung. Das ist nicht nur verboten, sondern sehr gefährlich. Alle Fernbusse sollten selbstverständlich mit einer Freisprecheinrichtung ausgestattet sein.
Zustand der Busse. Den technischen Zustand der Fahrzeuge konnten wir naturgemäß nur begrenzt bewerten. Die Tester beurteilten lediglich den äußeren Zustand der Busse. Da gab es wenige Beanstandungen. Auch die Prüfplaketten waren immer aktuell.
Busse sind sicherer als Autos
„Busse sind sehr sichere Verkehrsmittel“, bestätigte der Tüv bei der Vorstellung des Busreports 2015. Rund zwei Drittel der Busse erwiesen sich bei der jährlichen Hauptuntersuchung als mängelfrei. Bei 18,5 Prozent stellte der Tüv aber erhebliche Mängel fest, sodass sie noch einmal vorfahren mussten. Zum Vergleich: Bei Autos betraf das 23,5 Prozent, bei Nutzfahrzeugen 25,3 Prozent. Neben der Hauptuntersuchung müssen Busse noch viermal jährlich zu einer Sicherheitsprüfung.
Das bietet Ihnen unser Testbericht
Testergebnisse für vier Buslinien. Wir sind mitgefahren bei Flixbus, Deinbus.de, Eurolines und IS Bus.
Preisvergleich. Wir haben Preise und Fahrzeiten von Bus, Bahn und Mitfahrgelegenheit verglichen.
Suchmaschinen. Wo finde ich die besten Verbindungen? Wir zeigen, wie man im Netz mit den richtigen Suchmaschinen fündig wird.
[Update 3.11.2016] Wir haben uns auch die Mitnahmebedingungen der Anbieter angesehen und abgefragt, wie es um die Barrierefreiheit steht und welche Regelungen für Gepäck, Kinderwagen und Rollstühle gelten. Die Untersuchungsergebnisse finden Sie kostenlos in unserer Meldung Barrierefrei reisen mit Flixbus & Co – wie gut klappt das?[Ende Update]
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FLIX BUS Köln - Genua:
DANKE... nie wieder. nie wieder...!!!
Die Fahrt von Köln nach Genua war überhaupt NICHT dem Qualitäts- (Anspruch) Standard entsprechend :
1. Toilette (Unterflur) fast nicht zu gebrauchen,
Sanitärflüssigkeit lief von hinten nach vorne an der Klobrille entlang
2. Kein Toilettenpapier
3. Keine Wasch-Seife
4. W-Lan funktioniert nicht ... ganze Strecke
5. Keine Getränke, keine Snacks an Bord (Bar nicht vorhanden)
6. Abstands-Halte-Regel-Tempomat außer Betrieb / nicht vorhanden, Bus fuhr teilweise extrem dicht auf...
7. Spurhalte-Assistent außer Betrieb /nicht vorhanden, Bus fuhr teilweise längere Zeit auf der Mittellinie,
8. Busfahrer fast eingeschlafen, Co-Fahrer von Fahrgast aufmerksam gemacht, um Busfahrer zu ermahnen aufzupassen…
9. Bus auf kurvenreicher Berg-Strecke vor Genua viel zu schnell, deutlich über Geschwindigkeitsbegrenzung
10. Bus schneidet jede Kurve und wechselt permanent die Fahrspur.
11. Tagestemp. nachs reduziert, damit Fahrer w
Gepäckstücke über 67x50x27 (LxBxH) werden mit 9€ berechnet. Wird auch nur ein Mass überschritten, hängt es von der Laune des Fahrers ab, ob man zur Kasse gebeten wird. Wir mussten für eine Überschreitung der Länge um 3 cm (70x40x25) bezahlen, der Fahrer hat nachgemessen. Schon bei 2 Gepäckstücken wird Flixbus dann teurer als die Bahn mit einem Länderticket. Auch der Service beim Verladen ist Glückssache. Meistens hilft der Fahrer, wir haben es aber auch schon erlebt ,dass er daneben stand und nur Anweisungen gab. Dann darf man über ein kleine Treppe in den höher gelegenen Gepäckraum kriechen und seine Koffer nach Anweisung verstauen. Für ältere Leute kommt damit Flixbus nicht mehr in Frage.
Herzlichen Glückwunsch! Es ist Ihnen gelungen, dass bevölkerungsreichste Bundesland zu "übersehen". Naja, die paar Millionen Menschen....Dabei wäre es gerade in Anbetracht unserer vielen Staus, aber auch der maroden Stellwerke interessant gewesen zu erfahren, mit welchem Verkehrsmittel man die besten Chancen hat, halbwegs pünktlich anzukommen.
@teddytest: Die Fernbusanbieter arbeiten mit vielen mittelständischen Busunternehmen zusammen, die ihre Busse eigenständig auswählen und betreiben. Darunter sind diverse verschiedene Bustypen mit entsprechend unterschiedlicher Ausstattung. Deshalb konnten wir auch diesmal keine zuverlässigen Aussagen zum generellen Sitzabstand in den Bussen machen. Auch haben nicht alle Plätze im Bus exakt den gleichen Sitzabstand bzw. bieten einen identischen Komfort. Wir haben daher unsere unterschiedlich großen Tester die Beinfreiheit auf den jeweils 10 Testfahrten pro Anbieter bewerten lassen. Sie hatten nur in sehr wenigen Fällen Beschwerden. (Bee)
z. B. München-Freiburg (Bodenseestrecke über Friedrichshafen) Da gibt es keine Bahnverbindung und auch zeitlich ist diese Direktverbindung ok.
Aber mittlerweile ist es fast schon kompliziert, diese Streckenführung herauszufinden- denn es werden auch Fahrten mit 7 Stunden angeboten... Die nehme ich natürlich nicht. Bei weiteren Entfernungen ziehe ich die Bahn oder das Flugzeug vor. Unter dem Motto: TIME IS MONEY!
Ich stelle fest, dass seit Beginn der Buslinien der Service sich verschlechtert hat. Anfänglich fuhren bei "Mein Fernbus" immer 2 Fahrer mit. Einer kümmerte sich um Gepäck, Getränke, Snacks UND Sauberkeit- da gab es keine versifften Toiletten