Wer mehrere Präparate einnimmt, muss auf Wechselwirkungen achten – auch bei Nahrungsergänzungsmitteln.
Vielfacheinnahme: Im Schnitt bekommt bei uns jeder Kassenpatient im Alter zwischen 75 und 85 Jahren 3,5 Arzneimittel als Dauermedikation. Da dann Nieren- und Leberfunktion häufig eingeschränkt sind, ist mit einer höheren Rate an Neben- und Wechselwirkungen zu rechnen. Das gilt auch beim Gebrauch von Mitteln aus der Selbstmedikation und von Nahrungsergänzungsmitteln, so das Ergebnis einer US-Untersuchung.
Folgen: Jeder Dritte nahm fünf oder mehr verschriebene Arzneien ein. Meist kamen noch Vitamine, Mineralstoffe, Knoblauch, Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzu, bei Frauen häufiger Vitamin D, Kalzium (Osteoporosevorbeugung), Glucosamin (Gelenkarthrose), bei Männern oft Niacin (Blutfette). Risikokombinationen waren am häufigsten bei Männern der höchsten Altersgruppe – oft im Zusammenhang mit Mitteln zur Hemmung der Blutgerinnung zum Vorbeugen von Infarkten. Dazu einige Beispiele:
- Salbutamol (Asthma) mit Atenolol oder Metoprolol (unter anderem bei Bluthochdruck – weniger wirksam),
- Clopidogrel mit Warfarin (Sekundärprophylaxe bei Herzinfarkt, Schlaganfall – erhöhtes Blutungsrisiko),
- Lisinopril (bei Hypertonie) mit Kaliumsalzen (zu hohe Kaliumspiegel – Gefahr von Herzrhythmusstörungen),
- Aspirin mit Warfarin (Sekundärprophylaxe bei Herzinfarkt, Schlaganfall – erhöhtes Blutungsrisiko),
- Niacin mit Atorvastatin (bei erhöhten Blutfetten – erhöhtes Risiko für Muskelerkrankungen (Myopathien).
- Knoblauch mit Warfarin oder Ginkgo mit Aspirin – erhöhtes Blutungsrisiko.
Tipp: Weisen Sie Arzt und Apotheker auf „Ihre“ Selbstmedikationsmittel hin. Auch Grapefruitsaft oder grüner Tee kann unter Umständen schaden. Zu Neben- und Wechselwirkungen siehe www.medikamente-im-test.de