
1908 hat der Berliner Chemiker Dr. Ludwig Scholvien die Fassbrause erfunden. Neben Auszügen aus Äpfeln und Süßholzwurzeln enthielt das würzig-herbe Getränk die brauereitypischen Zutaten Malz und Brauwasser. Es wurde ursprünglich vom Fass gezapft. Jetzt ist die Fassbrause zurück. Statt aus dem Fass kommt sie aus der Flasche. Auch die Rezeptur hat sich geändert.
Renaissance aus Köln
Die Kölner Brauerei Gaffel hat Fassbrause 2010 als Erste neu auf den Markt gebracht. Viele Mitbewerber haben nachgezogen, darunter große Namen wie Krombacher, Veltins, Bitburger und Holsten. Die Branche hofft, in diesem Jahr mehr als 50 Millionen Liter Fassbrause abzusetzen – und so den rückläufigen Bierkonsum auszugleichen. 2012 sank der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier auf den Tiefstwert von 105,5 Liter. Alkoholfreie Erfrischungsgetränke dagegen sind beliebt: Mehr als 120 Liter trank jeder Bundesbürger im vergangenen Jahr im Schnitt.
Kein geschützter Begriff
Die neuen Fassbrausen gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen – von Apfel über Holunder und Rhabarber bis Zitrone. Auch in der Zusammensetzung unterscheiden sie sich vom Original. Was Fassbrause enthalten muss, ist nicht geregelt. Manche Brauer mischen das Erfrischungsgetränk mit alkoholfreiem Bier. Eine Zutat, die nicht jeder in einer Brause erwartet. Für Kinder ist Fassbrause mit alkoholfreiem Bier nicht geeignet, weil der Geschmack an das Biertrinken gewöhnt.
Leichtes Image
Mit 20 bis 30 Kilokalorien pro 100 Milliliter setzen die Anbieter der neuen Fassbrausen auf den Trend zu kalorienreduzierten Getränken. Fassbrause schmeckt nicht allzu süß, Zucker enthält sie dennoch: In der 0,33-Liter-Flasche Veltins Fassbrause Apfel-Kräuter sind es zum Beispiel etwa 15 Gramm. In der gleichen Menge Cola stecken 35 Gramm.
Tipp: Achten Sie auf das Zutatenverzeichnis, wenn Sie kein alkoholfreies Bier in der Fassbrause möchten. Genießen Sie Fassbrause in Maßen, sie ist ein zuckerhaltiges Getränk. Wasser ist der beste Durstlöscher.