
Rotgefärbte Haare. Bleiben sie so schön, wenn sie mit Colorschutz-Shampoos gewaschen werden? Eher nicht. © Getty Images / Westend61
„Langanhaltende Farbintensität“, „Verhindert schnelles Ausbleichen“, das versprechen Farbschutz-Shampoos für koloriertes Haar. Im Shampoo-Test der Stiftung Warentest sollten 15 von ihnen ihre Farbschoner-Qualitäten beweisen: günstige aus der Drogerie für 1,35 Euro, Markenklassiker wie Garnier, Guhl und Schauma sowie teurere Shampoos von Paul Mitchell, Udo Walz und Judith Williams für bis zu 28 Euro. Ernüchterndes Fazit: Fünfmal ausreichend, zehnmal mangelhaft.
Testergebnisse für 17 Farbschutzshampoos 08/2019
Liste der 17 getesteten Produkte
- Bübchen Kinder Shampoo
- Pantene Pro-V Repair & Care
Colorschutz-Shampoos sollten für jeden Farbton geeignet sein ...
Granat, Mahagoni, dunkler Rubin: Rote Farbtöne verleihen dem Haar eine gewisse Faszination. Rot ist auch die perfekte Farbe, um Colorschutz-Shampoos zu testen. Sie besteht aus empfindlichen Pigmenten, die bei Kontakt mit Wasser oder Sonne schnell verloren gehen. Wir wählten ein Profi-Rot vom Friseur und färbten damit Naturhaarsträhnen. Im Test traten 15 Farbschutz-Shampoos gegeneinander an – vom günstigen Drogerieprodukt von dm für 1,35 Euro bis zum 28 Euro teuren Brilliant Colour Beauty Shampoo von Judith Williams. Nicht nur für Rot, sondern für jeden Farbton wollen sie geeignet sein.
... und mehr bieten als herkömmliche Haarwaschmittel
Sie versprechen nicht nur Farbglanz, sondern Farbschutz bis hin zu lang anhaltender Farbintensität. Das ist es auch, was fast 90 Prozent der Frauen laut Umfrage von einem Farbschutz-Shampoo erwarten: einen längeren Farberhalt im Vergleich zu herkömmlichen Shampoos.
Unser Rat
- Bringt nichts.
- Kein geprüftes Farbschutz-Shampoo erhielt für Wochen die Farbe des kolorierten Haars. Sie können also auch andere Shampoos verwenden.
- Wasser und Sonne meiden.
- Waschen Sie die Haare selten. Nutzen Sie ab und zu ein Trockenshampoo. Im Sommer hilft ein Hut gegen Ausbleichen – Shampoos mit UV-Filtern helfen nicht.
- Clever kaschieren.
- Graue Haaransätze kann ein Kaschier-Spray für einige Tage überdecken.
Zwei Drittel mangelhaft
Doch Pustekuchen! Kein Shampoo erhält die Farbe von coloriertem Haar sechs Wochen lang zufriedenstellend. Versprechen wie „bis zu 12 Wochen Farbschutz“, wie sie Marktführer Henkel für Gliss Kur und Syoss macht, schießen weit übers Ziel hinaus. Sie schaffen nicht einmal die Hälfte der Zeit. 10 der 15 Shampoos fallen im Test durch, sie sind mangelhaft.
Schlechter als ein Kindershampoo
Die meisten scheitern an der Farbschutz-Prüfung, andere halten den versprochenen UV-Schutz nicht ein. Experten beurteilten den Zustand der gefärbten Strähnen nach dem neunten und zwölften Waschen und Bestrahlen mit UV-Licht – im Vergleich zu frisch kolorierten Strähnen. Sechs der mangelhaften Produkte waschen die Farbe schnell aus: dm, Guhl, Lavera, L‘Oréal, Pantene und Gliss Kur. Ernüchternd: Sie schützen nicht besser als ein Repair-Shampoo für geschädigtes Haar, das keinen Farbschutz verspricht, und sogar schlechter als ein mildes Kindershampoo. Beide zogen wir zum Vergleich heran (Testergebnisse Farbschutzshampoos).
Von wegen „extra langer Farbschutz“
Der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt den Farbverlust. Das erste Foto zeigt eine frisch gefärbte Strähne. Auf dem zweiten Foto ist ihr Zustand nach sechs Wochen zu sehen: Sie wurde regelmäßig gewaschen, der mittlere Teil UV-Licht ausgesetzt. Testurteil: Ausreichend. Es handelt sich also um eines der besseren Shampoos. Frappierend: Ein Kindershampoo (unteres Foto) bietet eine ähnliche Leistung.

Vorher. Frisch gefärbte Strähne. © Andreas Reeg

Nach 6 Wochen. Mit Farbschutz-Shampoo, Note Ausreichend. © Andreas Reeg

Nach 6 Wochen. Mit mildem Kindershampoo. © Andreas Reeg
Mit den vier anderen Mangelhaften – von Judith Williams, Rossmann, Schauma und Syoss – verblasst die Haarfarbe bei der Bestrahlung mit UV-Licht deutlich (siehe Foto UVA-/UVB-Filter), so wie übrigens bei allen Produkten im Test. Diese vier werben aber offensiv mit UV-Schutz, meist mit UV-Filtern.
Diese Shampoos machen keine gute Laune
Rund zwölf Millionen Bürger im Land färben sich die Haare. Die häufigsten Gründe sind laut Umfragen: graues Haar abdecken, Abwechslung, mehr Selbstbewusstsein und bessere Laune. Dass die Shampoos so schwach sind, dürfte die Laune nicht heben.
„UVA-/UVB-Filter“ wirken nicht

So sieht das Belichtungsgerät aus, das wir im Test verwendet haben. © Carsten Behler
Sieben Shampoos werben mit Farbschutz durch UV-Filter. Um das zu prüfen, spannten wir kolorierte, mit den Testprodukten gewaschene Haarsträhnen in ein Belichtungsgerät mit Xenonlampe. So simulierten wir, dass sie sechs Wochen der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa ausgesetzt werden. Während der Prüfung steckte jede Strähne in einem Rahmen, sodass nur der mittlere Bereich bestrahlt wurde. Resultat: Alle verblassten deutlich.
Knock-out bei fehlendem Farbschutz
Erfüllt ein „Colorschutz“-Shampoo seine Grundfunktion nicht, ist es also nicht besser als andere Shampoos, sind aus unserer Sicht weitere Prüfungen – etwa der Pflegeeigenschaften, Anwendung, Verpackung – nicht wichtig. Wir haben auf sie verzichtet. Nur fünf Shampoos versagen nicht komplett im Farbschutz und machen keine UV-Versprechen. Sie testeten wir umfassend: Nivea, Garnier, Udo Walz, Rausch und Paul Mitchell. Aber auch sie empfehlen wir nicht, da ihr Farbschutz nicht überzeugt.
Lösliche UV-Filter, versteckte Duftstoffe
Wie nützlich sind UV-Filter in Shampoos? Die Filter in den Testprodukten sind meist wasserlöslich und werden unseres Wissens nach in geringer Konzentration eingesetzt. „Sie machen dort keinen Sinn“, sagt Kerstin Etzenbach-Effers, Chemikerin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Weil Haarshampoos wieder ausgespült werden.“ Um die Haaroberfläche vor Sonne zu schützen, dürfte das nicht reichen. Bei Rausch und Paul Mitchell wiesen wir zwei Duftstoffe nach, die in seltenen Fällen Allergien auslösen können, aber nicht angegeben waren: Limonen bei beiden, Linalool zusätzlich bei Rausch. Beide hätten wegen ihrer Gehalte in der Inhaltsstoffliste genannt werden müssen. Das gab Punktabzug in der Deklarationsnote.
Zum Pflegen geeignet
Colorschutz-Shampoos braucht keiner zwingend. Auch wenn einige gut pflegen, wie der Test bei den ausreichenden Produkten zeigt. Haare lassen sich mit ihnen gut kämmen, glänzen, bekommen Volumen.
Conditioner schützen die Farbe und sorgen für Glanz
„Nehmen Sie ein schonendes Produkt, damit die Schuppenschicht des Haars nicht zu stark aufgeraut wird“, rät Antonio Weinitschke, Art Director des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. Wichtig sei ein Conditioner. „Er schließt das Haar wieder, schützt die Farbe und sorgt für Glanz.“ Wirksame Spülungen für geschädigtes Haar zeigt unser Conditioner-Test. Gute Shampoos gegen Schuppen in unserem Test von Anti-Schuppen-Shampoos.
89 Prozent der Frauen ...
... erwarten von Farbschutz-Shampoo, dass die Farbe des kolorierten Haars deutlich oder etwas länger erhalten bleibt als bei herkömmlichem Shampoo.
... erwarten von Shampoo, das mit Ausbleichschutz vor Sonnenlicht wirbt, dass es die Farbe des kolorierten Haars deutlich oder etwas länger erhält als herkömmliches Shampoo.
(Quelle: Forsa-Umfrage für die Stiftung Warentest mit 1 013 Frauen von 16 bis 69 Jahren, Mai 2019.)
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Ich finde, dass die natürliche Haarfarbe eines Menschen am schönsten ist - auch wenn die Farbe grau ist.