Wir haben es ausprobiert und für gefälschte Google-Bewertungen bezahlt.

Schnäppchen. Bewertungsdoc bietet zehn Google-Kritiken für 99 statt 150 Euro.
Nachdem wir Bewertungen geschrieben hatten, nahmen wir unser digitales Einkaufskörbchen, um selbst Rezensionen zu kaufen. Ein Website-Besitzer half uns. Er bestellte für das Google-Profil seines Internetshops bei vier Agenturen insgesamt 120 gute Bewertungen.

Verkaufsschlager. Lutendo verspricht Kunden Anonymität und Diskretion.
Ganz einfach. Unser Lockvogel fragte Anfang des Jahres bei den Agentur-Webseiten bewertungsdoc.com, wecomblue.com, lutendo.com und star-builder.com an, ob er Top-Kritiken mit vier oder fünf Sternen kaufen kann. „Sie können bei uns problemlos Höchstbewertungen für Ihr Google-Profil kaufen“, antwortete Wecomblue. Lutendo schlug vor, „maximal 2 bis 3 Bewertungen pro Woche“ einzustellen, um den Google-Algorithmus, der nach fingierten Rezensionen sucht, „nicht mit zu vielen parallelen Bewertungen zu verwirren“.
10 Euro pro Kritik. Alle Agenturen unterbreiteten uns Angebote zu ähnlichen Preisen, eine Bewertung kostete um die 10 Euro. Verkauft wurden sie im Paket, zum Beispiel zehn Bewertungen für 99 Euro. Wir bezahlten und nach wenigen Tagen trudelten die ersten Spitzenbewertungen für unseren Shop auf Google ein.
Abrupt gestoppt. Dann legte das Coronavirus die Welt und unseren Test lahm. Google stoppte ab Mitte März neue Rezensionen innerhalb seiner Suchmaschine. Begründung: eingeschränkte Mitarbeiterkapazitäten wegen der Pandemie. Wochenlang konnte keine Agentur Kritiken einstellen. Was wäre wohl ohne Googles Eingriff passiert? Fake-Rezensionen hätten sich leicht enttarnen lassen, etwa wenn längst geschlossene Restaurants aktuelle Bewertungen erhalten hätten. Im Mai gab Google die Bewertungsfunktion wieder frei.
Erschreckend „echt“. Bis Ende Mai bekam unser Testshop 49 Bewertungen, 11 verschwanden wieder. Vermutlich hat Google sie gelöscht. Die erfundenen Bewertungen klangen erschreckend echt. Da berichtete ein Vater begeistert, wie gut das Angebot bei seiner Tochter ankommt. Rezensenten gingen im Detail auf Leistungen ein, die sie nie in Anspruch genommen hatten.
Fazit: Jede noch so glaubwürdig klingende Rezension kann manipuliert sein.
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- Bei Online-Käufen außerhalb der EU werden Steuern und Zoll fällig. Paketdienste verlangen Extra-Gebühren. Infos zu Zoll und Steuern und ein Zollrechner.
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- Bei Onlinekäufen dürfen Händler von den Kunden Gebühren für die Nutzung von Paypal oder Sofortüberweisung erheben. Sie müssen aber ein kostenfreies Zahlungsmittel...
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- Digitale Kundenkarten bringen meist wenig Ersparnis. Dafür sammeln sie Daten ohne Ende. Sind Rabatt-Apps eher Köder als Sparangebot? Wir haben 13 Programme getestet.
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Hallo zusammen,
erstmal Danke für den Artikel. Mein Kommentar dazu:
Leider ist es so, dass die meisten erst dann eine Bewertung abgeben, wenn etwas negativ ist. Wenn alles gut läuft, bemüht sich keiner eine positive Bewertung zu schreiben. Damit haben viele Firmen zu kämpfen, da z. B. bei Kununu die meisten Bewertungen von Ex-Mitarbeitern geschrieben werden. Wie diese ausfallen, ist nicht schwer zu erraten. https://www.creaticom.de/arbeitgeber-bewertungen-kaufen/ Deswegen muss man seine Mitarbeiter und Kunden dazu animieren Erfahrungen zu schreiben und bei Problemen einen direkten Weg zum Dialog zu suchen.
Grüße
Alex
Fake-Bewertungen sind nicht nur ein Mittel der Beeinflussung der Anbieter.
Auch Kunden, Käufer und Trolle sind oft Verfasser von unsinnigen,
irreführenden und fehlbeeinflussenden "Bewertungen".
Es wird gelogen, aus dem Zusammenhang gerissen, wichtige Fakten werden
weggelassen, überforderte Nichtfachleute richten über Meister.
Sehr fiese Aussagen wurden zB. gemacht, wenn unser Betrieb nicht zulässige
Baumaßnahmen freundlich ablehnte. Die Kunden verstanden nicht, daß man sich und sie
nur so vor einem Baustop und teuren Rückbaukosten schützen konnte.
Falschbewertungen sind also keine einseitige Sache.
Ein großer Skandal ist, daß rufschädigende Falschbewertungen
rechtlich kaum geahndet werden ("Meinungsfreiheit") und sie (zB. Google)
von nur seltenst gelöscht werden!
Sagt man einem Richter mal freundlich seine freie Meinung, ist es
mit der Meinungsfreiheit aber schnell Essig.
Von ausgewogener Fairness sind wir weit entfernt. Im Kleinen sind ein
paar "Schummel-Bewertungen" oft nur Notwehr.
https://www.heise.de/news/Ein-Datenleck-zeigt-wie-Amazon-Bewertungen-gekauft-werden-4944863.html
https://www.amazon.de/dp/B086G7XMN2/ref=pe_1604851
kostet bei Amazon 7,19 € "cleverer Verkäufer"
Bei Rossmann kostete dieses Produkt 0,65 @ (500ml Flasche)
Mir ist es zufällig aufgefallen und hab eine Bewertung geschrieben.
Wurde natürlich nicht veröffentlicht....
@Alechs: Die üblichen Zahnbürsten (elektrische Rundkopf- und Schallzahnbürsten sowie Handbürsten) arbeiten mechanisch durch Bürsten, die per Druck durch die Hand oder mit Schwingungen (Vibrationen) die Zahnoberfläche reinigen. Die Ultraschallzahnbürste soll hingegen ohne Bewegung - bisher nur mit einer Spezialzahncreme - und durch Ultraschall die Zähne reinigen. Sie ist damit nicht mit den üblichen elektrischen Bürsten vergleichbar. Ein Vergleichstest, wie test ihn durchführt, ist hier nicht möglich. Daher haben wir diese Produkte bisher nicht in unsere Tests einbezogen. Laut unserer Marktanalyse ist der Marktanteil dieser Bürsten übrigens sehr gering. Sollten Sie sich für eine solche Ultraschallzahnbürste interessieren, bitten wir Sie, Ihren Zahnarzt bezüglich der Wirksamkeit zu Rate zu ziehen. (bp)