Fahrradtrailer von Tchibo Kinder in Lebensgefahr

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Fahrradtrailer von Tchibo - Kinder in Lebensgefahr

So wirbt Tchibo. Im Test versagte das Kinder-Anhänger-Bike.

Erneut hat das test-Labor lebensgefährliche Mängel bei einem Fahrradtrailer für Kinder entdeckt. Auch am Nachläufer, den Tchibo seit Anfang voriger Woche anbietet, kann die Kupplung brechen. Der gleiche Fehler war bereits im Januar bei einem Trailer vom Typ „ZEG Flyke“ aufgetreten. test.de warnt: Bei Benutzung des Tchibo-Trailers besteht Lebensgefahr. Auf dem test-Prüfstand versagte die Verbindung vom Anhänger zum Zugfahrrad bei Belastungen, die im Betrieb jederzeit auftreten können.

Erste Warnung schon im Januar

Fahrradtrailer von Tchibo - Kinder in Lebensgefahr

Bereits im Januar begann die Arbeit am Test von Anhänge-Fahrrädern für Kinder. Entsetzen bei der Prüfstanderprobung des ZEG Flyke: Die Verbindung zum Zugfahrrad brach bereits kurz nach Beginn der Prüfung. Sie ist nicht stabil genug. Nach der Warnung der Stiftung Warentest nahm der Anbieter den Fahrradanhänger aus dem Handel und rief bereits verkaufte Trailer zurück.

Bruch auch bei Tchibo

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Als Tchibo im Februar für einen dem ZEG Flyke ähnlichen Trailer warb, nahmen die test-Ingenieure auch das 99 Euro billige Sonderangebot unter die Lupe. Das erschreckende Ergebnis: die gleiche gefährliche Schwäche wie beim ZEG Flyke. Das mangelhafte Bauteil des Tchibo-Trailers sieht genau aus wie das Pendant am zurückgerufenen ZEG-Modell. Nach Angaben der ZEG stammt das im Januar als mangelhaft aufgefallene Bauteil von dem Unternehmen Always Co. Ltd. in Ho Chi Minh City, Vietnam. Der Hersteller sei nach den Warnungen der Stiftung Warentest informiert worden, versicherte die ZEG.

Strenge Prüfung

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Wegen des hohen Risikos ist die Prüfung der Fahrradnachläufer streng: Zunächst wird drei Stunden lang normaler Fahrbetrieb mit Kurven simuliert. Anschließend kommt der Härtetest. Ein Holperprüfstand simuliert die Fahrt über verschiedene Fahrbahnoberflächen bis hin zu Kopfsteinpflaster. Schon nach wenigen Kilometern ist der Tchibo-Trailer am Ende. Ein zweites Exemplar des Tchibo-Trailers hält etwas länger durch. Nach der Simulation von einigen Monaten Alltagsbetrieb bricht wiederum das Kupplungsstück, das die Verbindung zum Zugfahrrad herstellt. Im Ernstfall wäre ein je nach Geschwindigkeit und Verkehrssituation lebensgefährlicher Sturz nicht zu vermeiden.

Weitere Risiken

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Außer dem Bruch der Kupplung zeigten sich bei der Prüfung des Tchibo-Trailers noch weitere gefährliche Mängel: Auch der Lenker des Trailers brach bei der Erprobung auf dem Prüfstand ab. Außerdem rissen die Schrauben für die Befestigung des Gegenstücks zur Trailer-Kupplung am Sattelrohr des Zugfahrrads ab und auch der Schnellspanner, mit dem die Kupplung festgezogen wird, war den Belastungen nicht gewachsen.

Warten auf Rückruf

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Stiftung Warentest hat Tchibo über das Risiko bei Benutzung des Trailers aus dem aktuellen Angebot informiert. Auch das Kraftfahrbundesamt in Flensburg ist wie auch schon beim Rückruf des ZEG Flyke eingeschaltet. Die Behörde ist auch bei Sicherheitsmängeln von Fahrrädern zuständig. Über Reaktionen und einen Rückruf wird test.de sofort informieren. Gut für Kunden: Tchibo gewährt völlig unabhängig von Mängeln ein Umtauschrecht. Wer den Trailer aus dem Tchibo-Online-Shop bestellt hat, kann ihn schon von Gesetzes wegen innerhalb von zwei Wochen ab Lieferung wieder zurückgehen lassen und bekommt den Kaufpreis erstattet.

Nicht sicher

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Nach Entdeckung der Sicherheitsmängel auch beim Tchibo-Trailer ist nicht auszuschließen, dass weitere Fahrradnachläufer mit mangelhaften Kupplungsbauteilen auf dem Markt sind. Die im Testlabor identifizierten Problemteile lassen sich leider nicht sicher identifizieren. Sie bestehen aus Aluminium. Besondere Merkmale, Typnummern oder sonstige Kennzeichen sind nicht zu finden. Besitzer eines Trailers mit einem dem Foto entsprechenden Kupplungsstück aus Aluminium sollten sich sofort mit Händler oder Hersteller in Verbindung setzen und um Aufklärung bitten.

[Update] Tchibo hat schnell reagiert: Bereits am Freitag stoppte das Unternehmen den Verkauf. Tchibo schrieb Käufer des Trailers per E-Mail an, wies auf das Risiko hin und bot an, die Trailer zurückzunehmen. Damit die Warnung auch wirklich alle Kunden erreicht, will Tchibo auch noch Briefe verschicken. Über Einzelheiten können sich Käufer des Anhänge-Fahrrads unter der Servicenummer 0 180 5/85 40 (12 Cent pro Minute) informieren. [07.03.2005]

Dieser Test wurde von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission gefördert.

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