Die Laufräder tragen Fahrer und Gepäck und übertragen die Kraft des Fahrers und der Bremsen auf die Fahrbahn. Sie bestimmten das Fahrgefühl maßgeblich.
Was ist ein Laufrad?
Als Laufrad bezeichnet man die Felge mit den Speichen und der Nabe. Letztere dreht sich in der Radachse. Die Laufräder müssen stabil sein, sollen andererseits aber nicht zu schwer sein. Denn zu schwere Laufräder beeinträchtigen die Beschleunigungsmöglichkeit eines Fahrrads. Deshalb sollte man auch bei Alltagsrädern auf möglichst leichte Laufräder achten.
Das Laufrad besteht fast immer aus Aluminium. Nur an teuren Rädern findet man auch Carbon. An billigen Rädern sind die Laufräder meist unnötig schwer. Ein gutes Alltagslaufrad ohne Scheibenbremse wiegt in der Regel nicht mehr als 1700 Gramm. Einfache Laufräder kommen dagegen schon mal auf drei Kilogramm und mehr.
Laufradgrößen
Die gängigsten Größen bei Laufrädern sind 26 Zoll und 28 Zoll. Damit wird der Durchmesser der Felge angegeben. 26-Zoll-Räder sind etwas wendiger als die 28-Zöller, sie gelten auch als etwas stabiler, weshalb man sie häufig an Reiserädern findet. Als Standardgröße bei City-, Trekking- oder Rennrädern haben sich 28 Zoll durchgesetzt. Falträder haben kleinere Laufräder, üblicherweise mit einem Durchmesser von 18 oder 20 Zoll. Für Kinderräder gibt es noch kleinere Laufräder (12, 14 oder 16 Zoll).
Worauf es bei Felgen ankommt
Moderne Felgen sind Hohlkammerfelgen. Sie haben einen doppelten Boden. Die Nippel der Speichen haben dadurch keinen Kontakt zum Schlauch oder Felgenband, da sie in diesen Hohlraum hineinragen. Das reduziert die Gefahr von Pannen. Hohlkammerfelgen sind auch für schlauchlose Reifen geeignet.
Ösen für mehr Stabilität
Besonders stabile Felgen haben Ösen an den Stellen, wo die Nippel in die Felge eingeschraubt sind. Das verteilt die Belastung der Felgen besser – sie können mit bis zu 140 Kilogramm Zugkraft belastet sein.
Felgen haben eine unterschiedliche innere Breite, man nennt das „Maulweite“. Je breiter der Reifen ist, den man aufziehen möchte, desto breiter muss auch diese Maulweite sein. Übrigens: Felgen brauchen ein Felgenband. Das schützt nicht nur den Schlauch, sondern leitet bei Felgenbremsen auch die Bremswärme ab.
Speichen: Mehr Spannung, weniger Risse
Speichen sind die am stärksten belasteten Teile des Laufrades. Sie sind aus Stahl und im Durchschnitt zwei Millimeter dick. An Rennrädern kommen auch Carbonspeichen zum Einsatz. Die besseren Speichen haben unterschiedliche Stärken – an der Felge und der Nabe sind sie etwas dicker, in der Mitte schwächer, etwa 1,8 Millimeter. Der Fachbegriff dafür ist „Konifizierung“. Das verleiht ihnen größere Stabilität und Elastizität.
Anzahl der Speichen
Die Zahl der Speichen an einem Laufrad hängt von der Art des Fahrrads ab. An Alltagsrädern sind 36 Speichen üblich, bei leichteren Fitnessbikes können es auch nur 32 sein. Rennräder haben teilweise nur 16 bis 18 Speichen am Vorderrad und 24 am Hinterrad. An Lastenrädern kommen zum Teil dickere Speichen in größerer Zahl zum Einsatz.
Höhere Belastung bei geringerer Spannung
Hauptmanko bei Laufrädern ist zu geringe und/oder ungleichmäßige Speichenspannung. Betroffene Räder sind dadurch unnötig weich und bekommen schnell Höhen- und/oder Seitenschläge. Das kostet Kraft und beeinträchtigt das Fahrgefühl. Außerdem drohen Speichenrisse. Grund: Im Fahrbetrieb ändert sich die Spannung einer Speiche ständig. Die Speichen, die von der Nabe aus nach oben zeigen, tragen jeweils das Gewicht von Rad, Fahrer und Gepäck. Nach unten zeigende Speichen werden entsprechend entlastet.
Bei einem Radumlauf nehmen die Spannungsunterschiede mit abnehmender Vorspannung dramatisch zu. Im Extremfall sind senkrecht nach unten zeigende Speichen zunächst völlig entspannt und bekommen gleich anschließend sehr viel Spannung. Das halten sie nicht lange durch. Mit anderen Worten: Ursache für Speichenbrüche ist in der Regel nicht eine zu hohe, sondern eine zu geringe Speichenspannung.
So stellen Sie fest, ob die Spannung stimmt
Wichtig für die Haltbarkeit und den runden Lauf eines Laufrads ist die richtige Spannung der Speichen – eine „Acht“ im Laufrad ist fast immer Folge von zu schwacher Speichenspannung. Ob die Speichen richtig gespannt sind, lässt sich mit einer Hörprobe feststellen: Schlägt man mit einem Schraubendreher dagegen, sollten sie gleich hell klingen.
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Gekreuzt oder radial? Verschiedene Laufradtypen
Bei der Führung der Speichen an Laufrädern unterscheidet man zwischen gekreuzten und radialen Speichen.
Gekreuzt bedeutet: Die Speichen laufen überkreuz von der Nabe zur Felge. Wenn beispielsweise ein Rad dreifach gekreuzt ist, heißt das, dass eine Speiche drei andere Speichen kreuzt, die sich auf der gleichen Seite der Nabe befinden.
Radial bedeutet, dass die Speichen ohne Kreuzung mit einer anderen direkt zur Felge verlaufen. Wie Sonnenstrahlen streben sie von der Nabe zur Felge. An Rennrädern findet man oft eine Kombination: gekreuzte Speichen auf der Seite der Kette und Kassette, radiale Speichen auf der gegenüberliegenden Seite.
Wann lohnt sich welche Einspeichung?
Häufig werden Vorderräder radial und das Hinterrad gekreuzt eingespeicht. Laufräder können zweifach bis fünffach gekreuzt werden. Da das Hinterrad rund zwei Drittel des Gewichts tragen muss, muss das hintere Laufrad entsprechend stabil sein. Deshalb werden hier die Speichen gekreuzt. Generell gilt: Je mehr Speichen ein Laufrad braucht, desto größer muss die Kreuzungsanzahl sein. Zumindest am Hinterrad muss ein Teil der Speichen schräg von der Nabe zur Felge laufen. Das erhöht die Verwindungssteifigkeit beim Treten der Pedale. Deshalb werden die Speichen an der Nabe abgewinkelt und über Kreuz zur Felge geführt.
Vorteile: Gekreuzte Laufräder sind stabil oder neigen weniger zu Verformung des Laufrades. Die gekreuzten Speichen stützen sich am Kreuzungspunkt gegenseitig ab. Spannungsunterschiede und damit Verschleiß und Bruchrisiko werden dadurch geringer. Die hohen Kreuzungszahlen haben zur Folge, dass sie den hohen Drehmomenten beim Treten besser widerstehen.
Nachteile: Gekreuzte Speichen sind in der Regel länger. Dadurch steigt normalerweise auch das Gewicht der Laufräder. Allerdings hängt das Gewicht auch entscheidend von der Anzahl der Speichen ab. Mit der Zahl der Kreuzungen nimmt auch auch die Seitensteifigkeit ab – und damit die Spurstabilität.
Vorteile: Radial eingespeichte Räder sind seitenstabiler als gekreuzt gespeichte. Auch bei der Festigkeit gegenüber Gewichtsbelastungen liegen Räder mit Radialspeichen vorn. Sie haben auch einen kleinen aerodynamischen Vorteil.
Nachteile: Da die Speichen mit einem kleineren Winkel in der Felge sitzen, besteht eine größere Gefahr, dass sich die Nippel lösen. Und dass die Speichen leichter an der Nabe ausreißen. Generell sind radiale Laufräder in der Laufrichtung weniger stabil. Ein Antriebsrad verdreht sich bei jedem Pedaltritt, gekoppelt mit stark wechselnder Speichenspannung. Deshalb werden Sonnenräder hauptsächlich am nicht so stark belasteten Vorderrad eingesetzt. Ausnahme Rennräder: Radialspeichung links für die höhere Seitensteifigkeit und geringeres Gewicht, Tangentialspeichung rechts für bessere Antriebseigenschaften.
Vor allem in modernen Rennrädern und Mountainbikes sind sogenannte Systemlaufräder im Einsatz. Sie bestehen aus exakt aufeinander abgestimmten Naben, Speichen und Felgen, die meist auch mit spezieller Fertigungstechnik montiert werden.
Vorteile: Je nach Einsatzzweck sind sie besonders leicht, aerodynamisch günstig oder besonders belastbar. Auf ihrem Spezialgebiet sind sie herkömmlichen Laufrädern in der Regel überlegen.
Nachteile: Reparaturen sind aufwendiger und die nötigen Ersatz-Speichen nicht überall erhältlich. Das kann auf Reisen zu einem Problem werden. Während klassische Laufräder mit 32 oder 36 Speichen auch nach dem Riss einer Speiche meist noch benutzbar sind, verformen sich Systemlaufräder mit geringerer Speichenzahl in der Regel so stark, dass sie nicht mehr fahrbar sind.
Welche Laufradgröße ist für wen die richtige?
Beim Fahrradkauf kommt es insgesamt mehr auf den passenden Rahmen als auf die Laufradgröße an. Gleichwohl haben die verschiedenen Laufradgrößen auch spezifische Vor- und Nachteile.
26, 28, 29?
26-Zoll-Laufräder gelten gerade bei Reiseradlern als das Maß der Dinge. Die Räder sind sehr stabil, weil die Speichen kürzer sind, als bei 28-Zoll-Rädern und Ersatzteile weltweit zu bekommen sind. Vor allem, wenn es sich bei den 28-Zöllern um Systemräder mit speziellen Speichenformen handelt, ist Ersatz abseits der Metropolen oft kaum zu beschaffen. Zudem ist die Auswahl an 26-Zoll-Reifen sehr groß.
Im Mountainbike-Sektor haben sich 29-Zoll-Reifen durchgesetzt. In Wahrheit sind es aber 28-Zöller, die nur etwas dickere Reifen haben, sodass sich ein Durchmesser von 29 Zoll ergibt. Die Räder laufen ziemlich stur geradeaus – was im Gelände durchaus wünschenswert ist
Mehr Speichen, mehr Stabilität
Im Prinzip hängt die Stabilität von Laufrädern - egal ob 26 oder 28 Zoll - davon ab, wie gut sie eingespeicht sind. Und hier gilt: Mehr Speichen, die sich auch mehrfach kreuzen, sorgen für bessere Stabilität. So gibt es auch leichte Rennrad-Laufräder mit 36 Speichen und Ösen, mit denen man sich vor einer „Acht“ nicht fürchten muss. Einen Kompromiss zwischen 26 Zoll und 28 Zoll stellen bei Reiserädern 27,5-Zöller dar. Sie sollen die Wendigkeit des kleineren Laufrad-Maßes mit der Stabilität eines 28-Zoll-Laufrads verbinden.
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thomas.engelhardt am 19.06.2022 um 21:06 Uhr
Nabenmotor kann rekuperieren
Beim Vergleich der Motortypen fehlt beim Nabenmotor als Vorteil die Möglichkeit, bei Bergabfahrten Energie in den Akku zurück zu speisen. Hier wäre insgesamt mal eine genauerer Vergleich zwischen der Effizienz eines Mittelmotors und eines Hinterrad Nabenmotors interessant gewesen. So fehlt meines Wissens bei den Hinterradnaben Motoren (Gudereit e-13) die Möglichkeit, dass beim Bremsen zunächst automatisch rekuperiert wird, bis die gewünschte Verzögerung nicht mehr allein durch das rückspeisen des Motors geleistet werden kann. Andererseits entfallen beim Nabenmotor die Verluste über den Antriebsstrang, hier wäre die Frage wie vor diesem Hintergrund das geringere Drehmoment des Nabenmotors zu bewerten ist.
@Danke_für_den_Fisch: „Übersetzungsverhältnis“ ist umgangssprachlich nicht falsch und wird daher häufig verwendet, um den Unterschied zwischen kleinstem und größtem Gang anzugeben.
Persönlich würde ich meinen Nabenmotor nicht gegen einen Mittelmotor eintauschen. Auch nicht bergauf (ich wohne in einer Stadt in den Voralpen, es ist nirgends flach). Namentlich die Aussage im Beitrag: "das Fahrgefühl ähnelt sehr stark dem bei einem konventionellen Fahrrad" kenne ich selbst nur vom Nabenmotor, und nicht von den Mittelmotoren, die ich bis jetzt getestet habe. Ich kenne natürlich nicht alle. Jene Vielfahrer e-Biker, die ich kenne, die täglich bis zu 60km fahren, sind alle auf Nabenmotoren umgestiegen und wollen nicht mehr zurück. Was ich übrigens nicht zu vernachlässigen finde, ist die Energierückgewinnung. Ich habe oft gelesen, sie nütze wenig.Mir hilft sie zu geschätzt 20-30% mehr Reichweite, natürlich nur im unebenen Gelände. Und gezielt eingesetzt. Es geht dann halt weniger flott bergab... PS: Bitte keine überbordenden Emotionen in den Antworten. Es geht ja auch freundlich, sachlich und unpersönlich 👍 🤗
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Beim Vergleich der Motortypen fehlt beim Nabenmotor als Vorteil die Möglichkeit, bei Bergabfahrten Energie in den Akku zurück zu speisen. Hier wäre insgesamt mal eine genauerer Vergleich zwischen der Effizienz eines Mittelmotors und eines Hinterrad Nabenmotors interessant gewesen. So fehlt meines Wissens bei den Hinterradnaben Motoren (Gudereit e-13) die Möglichkeit, dass beim Bremsen zunächst automatisch rekuperiert wird, bis die gewünschte Verzögerung nicht mehr allein durch das rückspeisen des Motors geleistet werden kann. Andererseits entfallen beim Nabenmotor die Verluste über den Antriebsstrang, hier wäre die Frage wie vor diesem Hintergrund das geringere Drehmoment des Nabenmotors zu bewerten ist.
@Danke_für_den_Fisch: „Übersetzungsverhältnis“ ist umgangssprachlich nicht falsch und wird daher häufig verwendet, um den Unterschied zwischen kleinstem und größtem Gang anzugeben.
Sollte es nicht "Übersetzungsbandbreite" anstelle von "Übersetzungsverhältnis" heissen?
Persönlich würde ich meinen Nabenmotor nicht gegen einen Mittelmotor eintauschen. Auch nicht bergauf (ich wohne in einer Stadt in den Voralpen, es ist nirgends flach).
Namentlich die Aussage im Beitrag: "das Fahrgefühl ähnelt sehr stark dem bei einem konventionellen Fahrrad" kenne ich selbst nur vom Nabenmotor, und nicht von den Mittelmotoren, die ich bis jetzt getestet habe. Ich kenne natürlich nicht alle. Jene Vielfahrer e-Biker, die ich kenne, die täglich bis zu 60km fahren, sind alle auf Nabenmotoren umgestiegen und wollen nicht mehr zurück.
Was ich übrigens nicht zu vernachlässigen finde, ist die Energierückgewinnung. Ich habe oft gelesen, sie nütze wenig.Mir hilft sie zu geschätzt 20-30% mehr Reichweite, natürlich nur im unebenen Gelände. Und gezielt eingesetzt. Es geht dann halt weniger flott bergab...
PS: Bitte keine überbordenden Emotionen in den Antworten. Es geht ja auch freundlich, sachlich und unpersönlich 👍 🤗
Wie kann man bei einem Kommentar (Strix.Aluco) auf „Daumen hoch“ klicken, wenn man versehentlich „Daumen runter“ berührt hat?