
Die Lidl-Tasche kommt mit gelbem Regenschutz zum überziehen (links). Die Aufhängung ist hinter einer Klappe verborgen (rechts). © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Ab dem 8. August gab es bei Lidl für nur 9,99 Euro eine City-Fahrradtasche mit Laptop-Fach. Im Schnelltest zeigt die Billigtasche, was sie kann. Wie ist die Handhabung? Schützt sie den Inhalt angemessen? Und enthält die Fahrradtasche Schadstoffe?
Umhängetasche im Schnelltest
Zwei Fahrradtaschen bot Lidl in der ersten Augustwoche als Aktionsware an: Ein 20-Liter-Modell, das sich als Rucksack tragen lässt, und eine 15-Liter-Umhängetasche mit gepolstertem Notebook-Fach. Beide Taschen kosteten nur 9,99 Euro. Zum Vergleich: Die Prüflinge in unserem großen Fahrradtaschentest lagen zwischen 26 und 210 Euro. Unter den beiden günstigen Lidl-Taschen haben wir uns das Modell zum Umhängen näher angeschaut: Wie gut lässt sich die Tasche handhaben? Schützt sie Laptop und anderes Transportgut angemessen? Wie sicher ist sie? Enthält sie Schadstoffe? Um das festzustellen, ließen wir die Tasche eine abgespeckte Version des Taschentests durchlaufen.
Anbringung und Polsterung der Fahrradtasche ist okay
Der Mechanismus, mit dem die Tasche am Fahrrad befestigt wird, ist recht simpel: Hinter einer Blende, die mit einem Reißverschluss verschließbar ist, finden sich zwei Haken und ein Klettband. Damit lässt sich die Tasche auf den Gepäckträger setzen und sichern. Die Haken sind allerdings nicht verstellbar, sondern fest montiert und werden möglicherweise nicht auf jeden Gepäckträger passen. Und die Sicherung per Klettband macht das Anbringen und Abnehmen etwas umständlich. Die Polsterung der Tasche ist nicht toll, aber okay: Vor alltäglichen Erschütterungen sollte das Notebook angemessen geschützt sein.
Regenschutz mit Lücken

Durch die Öffnung des Regenüberzugs kann bei starkem Regen Wasser eindringen. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Weniger befriedigend ist der Regenschutz. Die Tasche selbst ist nicht wasserdicht. Stattdessen ist eine Schutzhülle mitgeliefert, die sich bei Bedarf überziehen lässt. Im großen Vergleichstest Fahrradtaschen brachten etliche City-Taschen solche Schutzhüllen mit – und machten damit im Regentest keine gute Figur: Durch die Öffnung auf der Radseite kann bei solchen Hüllen Regen eindringen und sich im Inneren der Hülle sammeln. Dagegen haben die Macher der Lidl-Tasche vorgesorgt: Die Hülle weist unten ein kleines Loch auf, durch die das Wasser ablaufen soll. Doch auch diese Lösung überzeugt nicht ganz. Bei starkem Regen kann dennoch Wasser ins Tascheninnere gelangen.
Sicherheit und Schadstoffe unauffällig
In Sachen Sicherheit ist die Lidl-Tasche unauffällig – im Guten wie im Schlechten: Die Tester konnten keine Beeinträchtigung durch lose Teile oder dergleichen feststellen. Zum Schutz bei Dunkelheit weist die Tasche zwar Reflektoren auf. Die sind aber sehr klein geraten und dürften die Sicherheit bei Nacht nur wenig erhöhen. Positiv: Anders als bei manch teurerem Modell im Fahrradtaschentest müssen sich Besitzer der Lidl-Tasche wegen Schadstoffen keine Sorgen machen. Die Laborergebnisse sind hier unbedenklich.
Fazit: Einfache City-Tasche für wenig Geld
Für nur 9,99 bekamen Lidl-Kunden eine einfache, aber brauchbare City-Fahrradtasche, die zumindest bei gutem Wetter ihren Zweck erfüllt. Für starken Regen ist sie aber nicht geeignet.
-
- Rauf auf’s Rad! Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten müssen oder wie Sie Ihr Rad wieder flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
-
- Schadstoffe, schwache Bremsen, Risse im Dauertest: Einige Kinderfahrräder haben dicke Probleme. Wir fanden im Test aber auch sichere Räder – darunter das günstigste.
-
- Räder, Rahmen, Sattel, Lenker, Kurbel – fertig ist das Fahrrad? Nicht ganz. Die Stiftung Warentest sagt, was bei der Technik für Fahrrad und E-Bike wichtig ist.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Ich schließe mich meinen Vorredner @Regenbogen321 an. Ich finde auch nicht fair immer dem Verbraucher die Verantwortung zuzsuschieben weil er ja "billig" kauft. Es ist naiv anzunehmen dass bei hochpreisigen Produkten keine "ausbeuterischen Bedingungen" bei der Produktion herschen. Das ist ja schon bei Markenklamotten belegt, viele Markenhersteller zahlen auch nicht mehr als die No-Name-Produzenten. Wenn sichergestellt ist dass wirklich mehr Geld bei den Arbeitern ankommt sind viele sehr wohl bereit mehr zu zahlen. Sieh dazu etwa die Fair-Trade-Produkte.
Um bei der Fahrradtasche zu bleiben: Eine ähliche Fahrradtasche für 30 Euro oder mehr hat sicherlich in der Regel eine höhere Qualität. Ob die Arbeiter in den Fabriken deshalb mehr verdienen ist mehr als fraglich.
Ich kann ihnen nur begrenzt zustimmen. Ihr Verdacht ist sicher berechtigt, der Preis im Endverkauf lässt aber keinen Rückschluss auf die Produktion zu.
Die Kaufkraft der Produzenten richtet sich nach ihrem Ursprungsland und dessen politischer Situation (Gesetzgebung).
Ich halte es für unmoralisch, den Endverbraucher dafür verantwortlich zu machen, da er keinen individuellen Einfluss darauf hat. Aus den hochpreisigen Angeboten zu schließen, dass deswegen der Arbeiter besonders viel verdient oder besonders gute Arbeitsbedingungen hat, ist meiner Meinung nach naiv. Dies gilt ebenso auch umgekehrt.
Die Nachhaltigkeit des Produktes und das Kosumverhalten (nur kaufen, wenn es keinen Gebrauchswert mehr hat) ist viel wichtiger und ausschlaggebender für einen "fairen" Einkauf.
Trotz, nein, wegen des supergünstigen Preises sollte man sich den Kauf m.E. sehr genau überlegen. Denn solche Preise sind nur machbar, wenn entweder Lidl dabei draufzahlt (glaube ich kaum) und/oder das Produkt unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wurde. Aus guten Gründen kosten andere Taschen mehr als das Doppelte.
Wenn die Tasche 9,99 Euro kostet oder genauer, ohne Mehrwertsteuer, 8,02 Euro, wieviel haben dann wohl die Menschen verdient, die den Stoff hergestellt, zugeschnitten, vernäht, geklebt, verpackt, versandt haben?