Die Fahrradsaison hat begonnen – leider auch für Fahrraddiebe. Sie klauen täglich in Deutschland mehr als 1 000 Räder. Also höchste Zeit, ein sicheres Schloss zu kaufen. Die Aktionsware der real-SB-Warenhäuser kommt da gerade zur richtigen Zeit: ein buntes Spiralkabelschloss der Firma Abus für 9,99 Euro – immerhin eine renommierte Marke. test.de hat in die Werkzeugkiste gegriffen und ausprobiert, ob und wie schnell sich das Fahrradschloss knacken lässt.
Fragwürdige Werbung
„Sonderposten. Solange der Vorrat reicht!“ So bewirbt real,- in seinem Werbeblatt für die Woche vom 13. bis 18. Mai das Abus Spiralkabelschloss. Abgebildet ist es dort direkt neben Damen- und Herrenfahrrädern. Interessenten könnten überrascht sein, wenn sie das Zahlenschloss im Geschäft finden. Angeboten wird dort die Variante für „Kids“ – in schrillen Farben wie giftgrün, pink oder orange. Die kleinen handlichen Spiralkabel wiegen jeweils lediglich etwa 180 Gramm. Maximal auseinandergezogen sind sie 130 Zentimeter lang.
In weniger als 15 Sekunden geknackt
Wie aufbruchssicher das Spiralkabel von real,- ist, haben ein Experte und eine Person ohne spezielle Vorbildung geprüft. Das Ergebnis: miserabel. Mit einfachstem Werkzeug ließ sich das Schloss in weniger als zwei Minuten knacken. Mit speziellerem Werkzeug, das Profi-Fahrraddiebe gern nutzen, war das Kabel in weniger als 15 Sekunden durchtrennt. Mit welchen Geräten das Knacken optimal funktioniert, wird test.de allerdings nicht verraten. Wir wollen Möchtegern-Fahrraddiebe nicht unterstützen.
Schnell auf und davon
Manche Radler nutzen Spiralkabelschlösser, um ihr Fahrrad für kurze Zeit zu sichern – zum Beispiel während sie einkaufen. test.de kann davor nur warnen: Das Knacken funktioniert so schnell und unauffällig, dass Dieb und Fahrrad im Nu auf und davon sind.
Tipp: Schließen Sie Ihr Fahrrad möglichst nie mit einem Spiralkabel ab. Nutzen Sie zumindest ein stabiles Panzerkabel oder – besser – ein gutes Bügel- oder Faltschloss. Empfehlenswerte Produkte finden Sie im aktuellen Test Fahrradschlösser.
Merkwürdige Deklaration
Die Sonderposten-Schlösser von real,- sind auf einem Anhänger mit der Abus Nummer 1150 gekennzeichnet. Sie sollen angeblich ein „Security Level“ 3 (von 8) erzielen. Merkwürdig: Im Internet unter www.abus.com wird für Schlösser mit derselben Nummer nur das Level 2 genannt. Abus bezeichnet dies als „Basisschutz bei niedrigem Diebstahlrisiko“. Geeignet zum Beispiel als Zweitschloss, um Komponenten wie einen Korb oder Sattel zu sichern.
Mit Problemstoff
Bei einem speziell für Kinder gestylten Fahrradschloss sollten Käufer erwarten können, dass es frei von problematischen chemischen Substanzen ist. Bei der Analyse des PVC-Kunststoffmantels stießen die Chemiker jedoch auf Diisobutylphthalat. Derartige Weichmacher können bei Hautkontakt in den menschlichen Organismus gelangen und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.