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180 Euro für ein Fahrradschloss – das ist ein stolzer Preis. Das Fahrradschloss TiGr Lock wird als heiliger Gral unter den Schlössern beworben. Diebe sollen selbst mit Bolzenschneider keine Chance gegen das Schloss haben. Die Tester hatten mit der Titanlegierung des TiGr Lock allerdings keinerlei Probleme. Verkäufer Manufactum hat schnell reagiert und erstattet Kunden das Geld.
[Update 24.09.2013]: Manufactum reagiert kundenfreundlich
Der Versandhändler manufactum hat auf unseren Schnelltest reagiert und will nun alle Online-Kunden anschreiben und ihnen das Geld erstatten. Kunden, die das Schloss in einem der Warenhäuser des Anbieters gekauft haben, sollen sich im Laden melden. [Update Ende]
Werbung verspricht Schutz vorm Bolzenschneider
Die US-Firma Stanton Concepts aus New Jersey zeigt auf ihrer Homepage im Werbevideo Aufbruchversuche mit einem Bolzenschneider und behauptet: Die Schlösser aus Titanlegierung halten „unendlich“ lange stand. Auch Versandhändler Manufactum, der TiGr Locks ab 180 Euro in Deutschland verkauft, wirbt mit der Sicherheit. Die Titanlegierung der Schlösser würde durch einen Bolzenschneider „nur gequetscht, aber nicht durchtrennt.“ Online-Händler Spybike kassiert ebenfalls mindestens 180 Euro und verspricht: „Herkömmliche Werkzeuge wie z.B. Bolzenschneider versagen hier kläglich.“
Die Wahrheit: In zehn Sekunden geknackt
Die Tester der Stiftung Warentest haben drei TiGr Bügelschlösser mit 19 Millimeter Breite gekauft, den Bolzenschneider angesetzt – und jedes innerhalb von 10 Sekunden geknackt. Und dabei waren keineswegs nur kräftige Prüfer am Werk, sondern auch Volontärin Frederike. Wie leicht ihr der „Bruch“ gelang, zeigt das Video. Mit Sägen bekamen die Tester den 19 Millimeter breiten Stahl in weniger als 90 Sekunden durchtrennt. Die Aufbruchsicherheit ist damit völlig unzureichend.
Pluspunkt ist das geringe Gewicht


Der Kauf eines Tigr Bügelschlosses ist für Radler verlockend, da es auch als besonders leichtes Schloss beworben wird. Tatsächlich wiegt die 19 mm breite Variante nur etwa 500 Gramm. Die Handhabung ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Das sperrige Schloss ähnelt auf den ersten Blick einer Grillzange und ist relativ unflexibel. Wer Rahmen und Reifen an einen etwas dickeren Pfahl oder Mast anschließen möchte, hat Probleme. Der aufsteckbare Schließzylinder lässt sich auch ohne Schlüssel verschließen.
Das Fazit: Die Suche nach dem „heiligen Gral“ geht weiter
Die Suche nach dem „heiligen Gral“ war wieder einmal vergeblich. Der Test entlarvt das 180-Euro-Schloss als überteuerten „Sperr-Müll“. Wer sein edles Fahrrad damit im guten Glauben abschließt, riskiert eine böse Überraschung. test.de meint: Manufactum („Es gibt sie noch, die guten Dinge“) und andere Händler sollten bereits verkaufte Schlösser freiwillig zurücknehmen. Wirklich gute Schlösser gibt’s ab 36 Euro im Test Fahrradschlösser.
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Ja, im Test wird erwähnt, dass es um die 19mm Variante geht, das habe ich falsch geschrieben. Hier ist nochmals das Statement des Herstellers zu finden.
http://www.fahrrad-diebstahl.com/blog/detail/sCategory/78/blogArticle/28
@marvinjan:
Unfair ist, dass die Anbieter Sicherheit vorgegaukelt haben und dafür von ihren Kunden viel Geld kassiert haben. Das geprüfte Schloss hätte mit diesen Werbeversprechen von der US-Firma nie verkauft werden dürfen!!
Und übrigens: Im Bericht findest Du an 3 (!!!) Stellen den Hinweis, das die Warentester die 19-Millimeter-Varinate geprüft haben. Das erwähnte andere Produkt der Firma ist nicht nur breiter, sondern auch deutlich schwerer und rund 20 Prozent teurer. Es kostet mehr als 200 Euro!!! Selbst wenn es dem Bolzenschneider tatsächlich besser stand halten sollte, ist es unsicher, da es sich schnell aufsägen lässt.
Im Test hätte man schreiben sollen, dass es hier um die 19mm Version dieses Schlosses geht.
In den Videos zu verschiedenen Aufbrechmethoden wurde die 32mm Variante verwendet.
Und das ist, auch wenn man es nicht ganz glauben kann, ein gewaltiger Unterschied. Zwar wird das Durchsägen dann trotzdem nur weniger als doppelt solang benötigen, mit dem Bolzenschneider, der wesentlich beliebter ist, sieht die Sache anders aus: Dann wird der 32 mm dicke Titanstahl nämlich aufgrund seiner Eigenschaften wirklich „nur gequetscht, aber nicht durchtrennt." Vorrausgesetzt, der Dieb hat überhaupt einen passenden Bolzenschneider für diese Dicke dabei, welcher schon einige Kilo wiegt und ein Riesenteil ist.
Außerdem wird nicht erwähnt, dass dieses Schloss das einzige auf dem Markt ist, mit welchem man beide Laufräder zusammen sichern kann. Ich zumindest kann damit mein Rennrad mitsamt 45mm Hochprofillaufrädern gut sichern. Es gibt auch ein Statement vom Hersteller.
Danke StiWa - Kommentar nicht nötig.
Dieser Hersteller wird sein Produkt deshalb aber nicht vom Markt nehmen.
Jedoch die importierenden Händler sollten den Reklamationsanspruch ihrer bisherigen Kunden gegen das Stück Weicheisen sofort akzeptieren und die Bestell- bzw Kaufrückabwicklung nach diesem Testergebnis akzeptieren (Reklamationsgründe "erfolgter Aufbruch" bzw. Diebstahlsversuch mit tiefen Spuren sollten also nicht erst nachweisbar geworden sein). Preisnachlass bzw. produktgleicher Neuersatz sollten sofort zurückgewiesen werden, die Ware damit per se unverkäuflich.
Günther_Steiner zu Ihrer Beruhigung: Die noch amtierende bewährte Verbraucherschutzverhinderungs-Ministerin hat sicher schon einen 10-Punkte-Plan.