
Litelok (rechts unten) erstaunt. Sein Gewebe verbirgt einen Kern aus Drahtseilen. Das Litelock ist ähnlich aufbruchsicher wie gute Fahrradschlösser. Tex-Lock (oben) versagt. Schönheit und Gewicht sind bei einem Fahrradschloss nicht alles – die Prüfer öffneten das Tex-Lock in kurzer Zeit. © Stiftung Warentest
Flexible Schlösser mit Textilfasern versprechen Fahrräder zu sichern. Eins der neuen Modelle, das Tex-Lock, mag Diebe überzeugen. Unsere Tester jedoch waren nach dem Schnelltest sehr enttäuscht. Bei einem zweiten, dem Litelok, ist es umgekehrt. Es hält Knackversuchen ähnlich stand wie herkömmliche Fahrradschlösser.
Schlösser mit Textilfasern – leichter, aber auch sicherer?
Diebstahlsschutz hat Gewicht. 1,6 Kilogramm bringen die robusten Bügel- und Faltschlösser aus unseren Tests von Fahrradschlössern durchschnittlich auf die Waage. Noch ein knappes Kilo mehr schleppen Radler bei stabilen Kettenschlössern mit.
Fahrradsicherungen mit Textilfasern sollen das Gewichtsproblem lösen. Aber verhindern sie auch, dass Fahrräder ungewollt die Besitzer wechseln? Wir haben unsere Schlossknacker und Handhabungsexperten auf zwei exemplarisch ausgewählte Schlösser mit Textilfasern angesetzt. Einmal auf das rund 120 Euro teure Tex-Lock in der Größe M. Und ein weiteres mal auf das gurtförmige Litelok in der kleinen Variante für 100 Euro.
Tests von Schlössern, Rädern und E-Bikes auf test.de
- Tests von Fahrradschlössern.
- Die Stiftung Warentest testet laufend Fahrradschlösser zum Test von Fahrradschlössern.
- Tests von Trekkingräder und E-Bikes.
- Auf test.de finden Sie frische Tests von E-Bikes. Antworten auf Ihre Fragen finden Sie in unseren FAQ E-Bikes. Sie sind lieber ganz aus eigener Kraft unterwegs? Auf test.de finden Sie auch Tests von Trekkingrädern.
- Fahrrad-Special.
- Umfassende Infos rund ums Rad bietet das kostenlose Fahrrad-Special Was Radler wissen müssen.
Schloss Litelok mit überraschend hartem Kern
Das Litelok überrascht: Es ist nicht so textil wie der gewebte Überzug vermuten lässt. Darin verbirgt sich ein Kern aus kunststoffumgossenen Drahtseilen, der viele Angriffsversuche abwehrte. Das vom Anbieter als „Boaflexicore“ bezeichnete Material sorgt für eine ähnliche Aufbruchsicherheit wie gute Fahrradschlösser aus früheren Tests von Fahrradschlössern. Litelok wirbt „leicht, flexibel, stark“ zu sein. Stark ist das Schloss und mit 1,1 Kilo leichter als viele Bügelschlösser. Wirklich flexibel beim Anschließen – ein Schwachpunkt der Bügelschlösser – ist der recht steife Gurt des Litelok jedoch nicht. Ihn zu schließen ist ein Kraftakt.
Video: So schnell ist das Tex-Lock geknackt
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Etliche Schwachstellen beim Tex-Lock
Als „leicht, schön, sicher“ bewirbt die Leipziger Firma Texlock ihr „Textilseil aus Hochleistungsfasern“. Mit Ösen, einem Vorhängeschloss, Schlüssel oder alternativ Zahlenschloss schütze das Tex-Lock so gut „wie ein konventionelles Fahrradschloss“. Vor uns stellten bereits einige Fernsehredaktionen das Tex-Lock auf die Probe – mit Bolzenschneider, Zugkraft oder Bunsenbrenner. Das Schloss hielt stand. Unsere Tester ließen die Finger vom Bunsenbrenner und nutzten das Repertoire eines gewöhnlichen Werkzeugkastens. Das genügte, um etliche Schwachstellen am 120 Euro teuren Tex-Lock zu finden und es im Prüflabor binnen einer Minute zu öffnen.
Stärken leider nur in der Flexibilität und beim Gewicht
Wir haben die enttäuschenden Testergebnisse aus dem Prüflabor anschließend noch einmal in einer Alltagssituation nachvollzogen. Als wir feststellten, wie außergewöhnlich leicht und schnell das Schloss mit einer kleinen Bügelsäge zu durchtrennen ist, haben wir uns entschlossen, dies auch im Video zu zeigen. Wo genau und mit welchem Werkzeug unsere Prüfer erfolgreich ansetzen, veröffentlichen wir nur in Ausnahmefällen – unsere Tests sollen Besitzern der Modelle nicht zum Verhängnis werden.
Der traurige Sicherheitsbefund ist schade, denn in puncto Flexibilität sucht das Tex-Lock seinesgleichen. Zudem wiegt es mit 1,3 Kilo bei seinen 1,2 Metern Länge deutlich weniger als ähnlich lange Kettenschlösser.
Das Fazit: Ein Schloss hält stand, das andere patzt
Das Litelok erweist sich im Neuheiten-Test als ähnlich aufbruchsicher wie gute herkömmliche Fahrradschlösser. Das Tex-Lock hingegen fällt durch. Mit einem der guten, noch erhältlichen Modelle aus früheren Tests sind teure Räder wie die E-Bikes zwar nicht schicker, aber deutlich besser gesichert.
Tipp: Sie haben bereits ein Tex-Lock erworben und sind nun enttäuscht? Bei einem Onlinekauf haben Sie die Möglichkeit, den Kauf innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware und einer korrekten Widerrufsbelehrung zu widerrufen. Bei einem Kauf im Laden sollten Sie den Verkäufer ansprechen und um eine Rücknahme bitten, wenn Sie das Schloss nicht behalten wollen. Der Anbieter preist das Schloss an mit den Worten „Schützt Dein Rad genauso gut vor Diebstahl wie ein konventionelles Fahrradschloss“. Das ist aber leider nicht der Fall, wie der Vergleich mit den gut bewerteten Schlössern aus unserem Test von Fahrradschlössern zeigt. Wahrscheinlich dürfte das Tex-Lock auch mangelhaft im Rechtssinne sein, was Kunden dann reklamieren dürfen.
-
- Im Fahrradschloss-Test der Stiftung Warentest treten 81 Modelle an – darunter gute Schlösser für wenig Geld und solche, die Winkelschleifern standhalten sollen.
-
- Rauf auf’s Rad! Wir sagen, worauf Sie beim Fahrradkauf achten müssen oder wie Sie Ihr Rad wieder flott machen. Außerdem alles zu Zubehör, Verkehrsregeln und Radreisen.
-
- Viele Fahrradhelme im Test überzeugen. Schön: Guten Schutz gibt es schon für 45 Euro. Aber nicht alle Helme sind komfortabel.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@hoschu: Wir haben die - ggf. überarbeitete - Version des Tex-Lock noch nicht getestet. (Bee)
Laut meinem Fahrradhändler wurde das Tex-Lock inzwischen überarbeitet. U.a. soll es jetzt kein Zahlenschloss mehr geben, sondern nur noch eines mit Schlüssel, und im Textilschlauch soll jetzt eine Kette drin sein. (Aber die war doch schon immer drin, oder?) Kann Stiftung Warentest bestätigen, dass es eine überarbeitete Version gibt, und diese wirklich (deutlich) besser ist?
Das video unter dem Titel "Litelok theft in 17 seconds!" https://www.youtube.com/watch?v=oJWh0piHSdc .....Krass!! Sieht aber sehr gestellt aus, was denkt ihr?
Litelok schreibt zu dem unter dem Titel "Litelok theft in 17 seconds!" veröffentlichten youtube-Film mit Bericht über einen Aufbruch in 17 Minuten (siehe: www.youtube.com/watch?time_continue=66&v=oJWh0piHSdc):
"In over 2 years of exhaustive testing, often using machines to apply forces far greater than any humans can, we have never been able to replicate the product failing as is shown in the security footage. To demonstrate how Litelok actually performs against this type of attack we got the strongest guy in our factory to use a similar method and tool to a crowbar. Despite being able to apply far greater leverage than a bike in the street, he couldn't do it. Watch the video here: https://vimeo.com/212108474 . (...) In summary, the security footage is very misleading and does not fairly represent the performance of Litelok."
Litelok verweist auf folgende Internetseite:
www.soldsecure.com/search///litelok-gold-ll01gv11.html.
@Ilnahro: Wir weisen seit jeher darauf hin, dass es für Fahrradschlösser die ultimative Sicherheit nun einmal nicht gibt. Das Litelock hielt unseren Aufbruchversuchen aber signifikant länger Stand als das Tex-Lock. Wir reißen uns jedoch nicht darum zu beweisen, wer's am schnellsten kann. (Bee)