Testergebnisse für 18 Kinderfahrradhelme 04/2022
Im internationalen Gemeinschaftstest: Zusammen mit dem ADAC prüften wir 18 Kinderfahrradhelme. Wir kauften sie im Frühjahr 2020 sowie im September und Oktober 2021 ein. Die Preise erfragten wir von den Anbietern im Januar 2022.
Unfallschutz: 50 %
Den Schutz vor Kopfverletzungen untersuchten wir jeweils mit der Helmgröße, die auf einen Hybrid-III-6Y-Prüfkopf passt. Wir führten eine Stoßdämpfungsprüfung durch, die deutlich über die Anforderungen der Prüfnorm für Fahrradhelme hinausgeht. Dafür berücksichtigten wir die zeitlichen Verläufe sowie die linearen und rotatorischen Beschleunigungen.
Anhand eines Computerkopfmodells bestimmten wir das Risiko einer Hirnverletzung über die Dehnung der Nervenfasern. Die Helme fielen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf verschiedene Punkte. Dabei schlugen sie auf einem flachen Sockel wie auch auf eine 45 Grad schiefe Ebene auf.
Die Abstreifsicherheit prüften wir in Anlehnung an die Din EN 1078: 2014–04, indem wir mit einem 10-Kilogramm-Gewicht den Helm nach vorn und nach hinten auf einem passenden Prüfkopf gemäß EN 960:2006 zogen.
Die Belastbarkeit von Riemen und Schloss prüften wir ebenfalls in Anlehnung an Din EN 1078: 2014–04, indem wir sie mit einem 9-Kilo-Gewicht dehnten.
Außerdem beurteilten wir anhand vorhandener Reflektoren und aktiver Beleuchtung die Erkennbarkeit im Dunkeln.

Handhabung: 40 %
Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung unter anderem nach Aufbau, Vollständigkeit und Lesbarkeit in Anlehnung an die EN 82079–1:2013–06. Weiterhin prüfte ein Experte, ob die Kennzeichnung gemäß Din EN 1078:2014–04 vollständig und lesbar ist und ob ein Verfallsdatum angegeben wurde.
Ein Experte und zehn Kinder beurteilten das Anpassen, Aufsetzen sowie Absetzen der Helme aller verfügbaren Größen unter anderem im Hinblick auf Möglichkeiten und Leichtigkeit der Einstellungen und Verschlüsse, gegebenenfalls mit Unterstützung der Eltern. Die Mädchen und Jungen waren um drei Jahre (Mitfahrer) und um zehn Jahre (Selbstfahrer) alt. Sie beurteilten nur Helme, die ihnen passten.
Den Tragekomfort beim Fahren für alle Helmgrößen bewerteten neben einem Experten die Probandinnen und Probanden (drei von ihnen mit langem Haar), indem sie ausprobierten, ob Helm sowie Kinnriemen und Verschluss drücken oder verrutschen (jeweils auch mit Brille).
Sie prüften auch, ob der Helm zum Beispiel das Sichtfeld einschränkt und ob er sich beim Tragen am Gurtdreieck oder Kinnriemen unbeabsichtigt verstellt.
Zudem haben wir im Praxistest und am Prüfkopf erfasst, wie gut die Helme belüftet sind. Des Weiteren prüfte ein Experte, wie gut sich Schale, Polster und Riemen reinigen lassen.
Hitzebeständigkeit: 5 %
Wir lagerten die Helme vier Stunden bei 75 Grad Celsius und kühlten sie anschließend auf Raumtemperatur ab. Wir beurteilten Farb- und Materialveränderungen an Verklebungen, Pads, Schalen und Trageriemen.
Schadstoffe: 5 %
Teile, die mit der Haut in Kontakt kommen, wie Riemen, Verschlüsse und Pads untersuchten wir auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in Anlehnung an die GS-Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK und auf Weichmacher (Phthalate) nach Extraktion und Analyse mittels GC/MS.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Lautete das Urteil für Unfallschutz befriedigend oder ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil maximal 0,3 Noten besser sein. War die Kennzeichnung des Helms mangelhaft, werteten wir das Urteil für Handhabung um eine halbe Note ab.
Lautete das Urteil für Hitzebeständigkeit mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine Note besser sein. Hieß das Urteil für Schadstoffe ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine Note besser sein. Lautete das Schadstoffurteil mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Testergebnisse für 18 Kinderfahrradhelme 04/2022
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Helme für Kinder kann man sicher gut begründet öfter testen, als Sie das tun. Eine Überarbeitung Ihrer Testplanung wäre wünschenswert.
Für mein Enkelkind muss ein neuer Fahrradhelm angeschafft werden. Der letzte Test ist von 2016 und die als gut getesteten Helme werden nicht mehr hergestellt. Eine Stoß- oder Fallprüfung oder Schadstoffprüfung kann von einem Verbraucher nicht durchgeführt werden. Es ist für mich unverständlich, dass für die Sicherheit unserer Kinder keine regelmäßigen Tests von Fahrradhelmen für Kinder durchgeführt werden. Fahrradhelme für Erwachsene wurden 2017 getestet und der nächste Test wurde für das nächste Test Heft angekündigt. Jedoch benötigen Kinder regelmäßig einen neuen Helm, da sie nun mal aus den alten herauswachsen.
@alle: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter.
Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/ (Se)
Der Testsieger von 2016 ist nicht mal mehr verfügbar. Es scheint da auch schon einen Nachfolger Modell zu geben. Wäre schön wenn Test.de nach fünf Jahren mal wieder einen neuen Test startet
Es sind ein paar neue Produkte auf dem Markt, andere wurden überarbeitet - ein neuer Test wäre toll und hilfreich!