LED oder Halogen? Akku oder Dynamo? Fest verbaut oder abnehmbar? Bei der Fahrradbeleuchtung kommt es aufs Detail an. Die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Systeme.
Fahrradbeleuchtung im Test
Testergebnisse für 13 Frontscheinwerfer fürs Rad 09/2020
Testergebnisse für 6 Rücklichter fürs Rad 09/2020
Grundsatzfrage: LED- oder Halogen-Fahrradbeleuchtung?
Die Wahl des Leuchtmittels muss bei einer Beleuchtung fürs Fahrrad als erstes getroffen werden. Die Entscheidung ist allerdings in den meisten Fällen einfach: LED haben Halogenleuchten bei den Fahrradlichtern abgelöst. In den vergangenen Jahren sind durch die Technologie immer hellere und effizientere Modelle entstanden.
Vorteile der LED-Leuchten. LED-Modelle punkten mit einem hohen Wirkungsgrad und Energieeffizienz – erst die Leuchtdioden haben Akku-Fahrradlichter mit akzeptablen Leuchtdauern ermöglicht. Außerdem sind sie in der Regel deutlich heller als Halogenlichter. Je nach Bauweise des Scheinwerfers ist dadurch eine weite und breite Ausleuchtung des Wegs möglich. Unser Test von 13 Fahrrad-Scheinwerfern zeigt anhand von Leuchtbildern, wie unterschiedlich die Ausleuchtung bei Frontlichtern fürs Fahrrad aussehen kann. LED gelten als langlebig und nehmen durch ständiges An- und Ausschalten keinen Schaden – anders als manche Halogenleuchten.
Nachteile der LED-Leuchten. Sie dominieren mittlerweile den Markt, sind aber immer noch etwas teurer als Halogenscheinwerfer. Außerdem erhöht diese Technologie die Gefahr, den Gegenverkehr zu blenden.
Die beste Wahl für: Fast alle Radfahrer. Wenn man nicht gerade stilecht mit einem alten Liebhaber-Fahrrad unterwegs ist, überwiegen die Vorteile der LED-Variante klar.
Systemfrage: Dynamo oder Akku?
Fahrradbeleuchtung mit Dynamo
Beleuchtungssysteme mit Dynamo waren am Fahrrad lange die gängige Variante – und die einzig erlaubte. Die Energie wird erzeugt, wenn der Radler in die Pedale tritt. Es gibt Seitenläufer und Felgendynamo sowie Nabendynamo. Der Nabendynamo ist heute bei neuen, höherwertigen Fahrrädern mit Lichtanlage die übliche Bauweise.
Vorteile. Wichtigster Vorteil eines Dynamosystems: Man hat die Stromquelle immer dabei. Solange Dynamo und Kabelsystem intakt sind, leuchtet das Licht. Einen leeren Akku gibt es nicht. Das System ist außerdem fest verbaut, sodass es – anders als die abnehmbaren Akku-Leuchten – weitestgehend diebstahlsicher ist. Ist der Dynamo einmal fest montiert und der Scheinwerfer richtig ausgerichtet, muss der Radfahren kaum fürchten, den Gegenverkehr zu blenden.* Insbesondere um Dynamos, die in der Nabe verbaut sind, muss man sich kaum kümmern.
Nachteile. Gerade Systeme mit Nabendynamo sind oft um einiges schwerer als Akku-Leuchten. Insbesondere Menschen, die mit sportlichen Rädern unterwegs sind, wollen darauf verzichten. Das gilt auch für den geringfügig höheren Widerstand, den ein Nabendynamo permanent einfordert. Ist ein solches System doch mal kaputt, sind die Reparaturen ziemlich aufwendig und recht teuer. Das gilt auch fürs Nachrüsten eines solchen Beleuchtungssystems an einem spärlich ausgestatteten Fahrrad. Anfällig sind mitunter auch die Verkabelungen, die altersbedingt verschleißen.
Die beste Wahl für: Menschen, die viel im Dunkeln fahren und nicht mit einem Sportrad unterwegs sind. Handwerkliches Geschick ist von Vorteil, etwa für kleinere Kabelreparaturen.
Fahrradbeleuchtung mit Akku
Seit einigen Jahren sind akkubetriebene Fahrradlichter erlaubt. Sie sind fast immer mit LED ausgestattet und werden in der Regel an der Steckdose über ein USB-Kabel aufgetankt. Alternativ gibt es aber auch Modelle, in die Batterien eingesetzt werden.
Vorteile. Solche Systeme sind vergleichsweise leicht und oft preiswerter als eine Fahrradbeleuchtung mit Nabendynamo. Außerdem lässt sich damit in wenigen Handgriffen ein Lichtsystem zum Beispiel an einem Mountainbike, Rennrad oder Urbanbike nachrüsten, die oft ohne Lichtanlage daherkommen. Ein Vorteil ist auch, dass sie in der Regel permanent leuchten – auch wenn das Rad steht. Selbst bei Dynamoleuchten mit Standlichtfunktion ist oft nach einigen Minuten Schluss.
Nachteile. Und plötzlich ist das Licht aus – damit das nicht passiert, ist bei Akkuleuchten Disziplin erforderlich. Immer wieder aufladen und dann auch im Gepäck haben. Und wenn die Tour im Dunkeln doch mal länger wird, eine niedrigere Helligkeitsstufe wählen. In unserem Test von Front- und Rückleuchten mit Akku leuchten einige Modelle nämlich nur wenige Stunden. Außerdem sind Akku-Leuchten meist abnehmbar und werden vom Radfahrer immer wieder montiert. Dadurch steigt die Gefahr, dass die grellen Leuchten auch mal falsch ausgerichtet werden und den Gegenverkehr blenden.
Die beste Wahl für: Menschen, die ein unkompliziertes und flexibles Beleuchtungssystem am Fahrrad wollen, aber die nötige Disziplin mitbringen. Insbesondere für sportliche, leichte Fahrräder. Die Stiftung Warentest hat 13 Scheinwerfer und 6 Rücklichter mit Akku getestet – viele sind empfehlenswert.
Detailfrage: Mit abnehmbarer oder fester Halterung?
Ist die Wahl auf ein akkubetriebenes System gefallen, müssen Radler weitere Entscheidungen treffen. Die Modelle unterscheiden sich zum Beispiel stark in der Beleuchtungsstärke (mehr dazu im Glossar). Wie praktisch die Leuchten im Alltag sind, hängt stark von der Halterung ab. Denn die bleibt bei manchen am Rad, bei anderen wird sie abgenommen. Beides hat Vor- und Nachteile.
Akku-Leuchten mit abnehmbarer Halterung
Akkubetriebene Fahrradleuchten sind in der Regel abnehmbar. Wie genau das funktioniert, ist von Modell zu Modell unterschiedlich. Bei eher preiswerten Modellen sind Leuchte und Halterung oft miteinander verbunden, werden also jedes Mal ganz abgenommen.
Vorteile. Dadurch ist die Montage in der Regel einfach und ohne Werkzeug möglich. Außerdem lässt sich die Leuchte problemlos auch an einem anderen Fahrrad nutzen.
Nachteile. Es bedeutet aber auch, dass die Leuchte zum Beispiel nach jedem Ladevorgang neu montiert und ausgerichtet werden muss, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. Wenn sich hier mit der Zeit Nachlässigkeit einschleicht, ärgert sich der Gegenverkehr. Außerdem berichten Nutzer solcher Modelle, dass sich die Halterung tendenziell eher lockert. Im Test von Frontlichtern fürs Fahrrad haben wir das nicht festgestellt.
Die beste Wahl für: Eher für Menschen, die nur gelegentlich mit dem Fahrrad unterwegs sind und die Leuchten dann aber gewissenhaft ausrichten. Wir erklären Schritt für Schritt, wie Scheinwerfer richtig eingestellt werden.
Akku-Leuchten mit fester Halterung
Bei einigen Modellen bleibt die Halterung fest am Rad, während die Leuchte abmontierbar ist. Wenn das Fahrrad nicht gerade in Wohnung oder Garage steht, ist das absolut zu empfehlen. Eine andere Diebstahlsicherung bieten diese Modelle nämlich nicht.
Vorteile. Die feste Halterung muss nur einmal montiert werden – die Leuchte wird dann einfach nur eingesetzt und wieder abgenommen. Oft funktioniert das über einfache Rastmechanismen. Ist das System einmal korrekt ausgerichtet, besteht für den Gegenverkehr kaum eine Blendgefahr.
Nachteile. Die Leuchte lässt sich unkompliziert nur an dem Fahrrad mit der montierten Halterung nutzen. Allerdings gibt es von vielen Anbietern separate Halterungen für ein paar Euro als Zubehör
Die beste Wahl für: Menschen, für die eine Akku-Leuchte in Frage kommt (siehe oben) und die viel mit dem Rad unterwegs sind. Das ständige Neuausrichten der Leuchten würde sie sonst auf Dauer nerven. Die besten Modelle in unserem Test von Akku-Scheinwerfern haben eine feste Halterung.
Glossar: Was hinter den Einheiten Lux und Co steckt
Auf der Suche nach der richtigen Fahrradbeleuchtung kommt man an Licht-Einheiten wie Lux, Lumen und Candela nicht vorbei. Wir erklären, was sie im Kontext von Fahrradlichtern aussagen – und was nicht.
Beleuchtungsstärke (Lux)
Diese Einheit beschreibt vereinfacht, wie viel Licht auf einer Fläche ankommt. Bei Fahrradbeleuchtung wird die Beleuchtungsstärke im hellsten Punkt zehn Meter vom Scheinwerfer entfernt gemessen. Darüber, wie sich das Licht auf der Straße verteilt, sagt das wenig aus. Im Test zeigten Modelle mit ähnlichen Lux-Werten ganz unterschiedliche Leuchtbilder. Dennoch ist der Wert oft die einzige Orientierung beim Kauf.
Lichtstrom (Lumen)
Selten geben Anbieter den Lichtstrom an. Gemessen wird, vereinfacht gesagt, die sichtbare Strahlung, die eine Lampe in alle Richtungen abgibt. Der Wert beschreibt nicht, was auf dem Radweg ankommt.
Lichtstärke (Candela)
Diese Größe ist bei Rücklichtern wichtig, angegeben wird sie jedoch selten. Gemessen wird nur der Anteil des Lichts, den die Lampe in bestimmten – für andere Verkehrsteilnehmer sichtbaren – Winkeln abstrahlt.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Stiftung_Warentest am 19.04.2022 um 11:10 Uhr
Testwunsch Dynamo-Lampen
@Jaegerkatrin: Wir nehmen Ihre Nachfrage nach einer Untersuchung von Dynamo-Beleuchtung als Testwunsch gerne auf. Vielen Dank dafür. Generell, ob mit Dynamo oder Akku, beide Beleuchtungssysteme fürs Fahrrad haben Vor- und Nachteile. Während Nabendynamos, einmal installiert, sehr wartungsarm und ausfallsicher sind, punkten Akkuleuchten mit ihrem geringen Gewicht und hoher Flexibilität. Wir haben die Vorteile und Nachteile verschiedener Beleuchtungssysteme zusammengefasst. Einen Link zu diesem Vergleich finden Sie im redaktionellen Beitrag "Akku-Fahrradlampen: Mit wenigen Handgriffen montiert".
@slion3007: Wir nehmen Ihren Testwunsch gerne auf. Die Stiftung Waren analysiert den Markt nach den stärksten Marken und der Verkaufsmenge. So können wir eine möglichst breite Verbraucherschicht ansprechen.
Hallo Testteam, warum werden immer nur Akkuleuchten getestet. Wie wäre es, wenn ihr mal fest montierbare Leuchten, die z. B. an den Nabendynamos angeschlossen werden, testet! Ich bin definitiv Anhänger der festverbauten Beleuchtung und würde mich freuen, wenn ich mal einen Test drüber lesen könnte und dann mein Fahrrad mit einem besseren Front- oder Hecklicht sicherer machen könnte!
@Ascendor: Wir haben den Aspekt „Selbstentladung“ nicht geprüft, sind uns aber sicher, dass dieses „Verhalten“ unserem Prüfinstitut aufgefallen wäre, insbesondere wenn der Akku nach 2-3 Tagen leer wäre. Dieses Verhalten können wir nicht nachvollziehen. Aus Erfahrungsberichten wissen wir, dass auch nach Wochen das Rücklicht nicht entladen ist. Wir empfehlen das Produkt zu reklamieren.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Jaegerkatrin: Wir nehmen Ihre Nachfrage nach einer Untersuchung von Dynamo-Beleuchtung als Testwunsch gerne auf. Vielen Dank dafür.
Generell, ob mit Dynamo oder Akku, beide Beleuchtungssysteme fürs Fahrrad haben Vor- und Nachteile. Während Nabendynamos, einmal installiert, sehr wartungsarm und ausfallsicher sind, punkten Akkuleuchten mit ihrem geringen Gewicht und hoher Flexibilität. Wir haben die Vorteile und Nachteile verschiedener Beleuchtungssysteme zusammengefasst. Einen Link zu diesem Vergleich finden Sie im redaktionellen Beitrag "Akku-Fahrradlampen: Mit wenigen Handgriffen montiert".
Warum gibt es keinen Test von Dynamo-Lampen?
@slion3007: Wir nehmen Ihren Testwunsch gerne auf. Die Stiftung Waren analysiert den Markt nach den stärksten Marken und der Verkaufsmenge. So können wir eine möglichst breite Verbraucherschicht ansprechen.
Hallo Testteam,
warum werden immer nur Akkuleuchten getestet. Wie wäre es, wenn ihr mal fest montierbare Leuchten, die z. B. an den Nabendynamos angeschlossen werden, testet!
Ich bin definitiv Anhänger der festverbauten Beleuchtung und würde mich freuen, wenn ich mal einen Test drüber lesen könnte und dann mein Fahrrad mit einem besseren Front- oder Hecklicht sicherer machen könnte!
@Ascendor: Wir haben den Aspekt „Selbstentladung“ nicht geprüft, sind uns aber sicher, dass dieses „Verhalten“ unserem Prüfinstitut aufgefallen wäre, insbesondere wenn der Akku nach 2-3 Tagen leer wäre.
Dieses Verhalten können wir nicht nachvollziehen. Aus Erfahrungsberichten wissen wir, dass auch nach Wochen das Rücklicht nicht entladen ist. Wir empfehlen das Produkt zu reklamieren.