
Gut verpackt. Alle Online-Händler in unserem Vergleich liefern das Rad bis vor die Haustür. © Getty Images / David Malan, Adobe Stock / FR Design (M)
Immer mehr Menschen kaufen ihr Fahrrad im Internet. Was es dabei zu beachten gibt, zeigt unser Check von neun Online-Händlern, darunter Bike24, Fahrrad.de und FahrradXXL.
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Alle Testergebnisse für Online-FahrradkaufListe der 9 getesteten Produkte
Corona verändert Einkaufsverhalten – auch beim Fahrradkauf
Der Fahrradmarkt boomt: 2020 verkauften Händler in Deutschland über fünf Millionen Fahrräder – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Rad-Suchende haben es derzeit allerdings nicht leicht. Läden haben coronabedingt teilweise geschlossen oder sind fast leer gekauft. Nicht wenige Menschen kaufen nun zum ersten Mal ein Fahrrad online. Die klassische Beratung im Geschäft mit Probefahrt fällt dabei weg. Wir haben neun Online-Händler im April 2021 befragt, welchen Service sie Kundinnen und Kunden anbieten – und ihre Portale unter die Lupe genommen. In unserer interaktiven Tabelle lassen sich alle Infos vergleichen, filtern und sortieren.
Online das passende Rad finden – kann das klappen?
Große Auswahl. Das Angebot an Fahrrädern ist online oft größer als im Laden. So verkauft Fahrrad.de über 70 verschiedene Marken, FahrradXXL sogar mehr als 80. Wer schon genau weiß, welches Rad er möchte, kann Marke und Modell im Suchfeld des jeweiligen Portals eingeben. Für alle anderen bieten die Händler Filtermöglichkeiten, mit denen sich das passende Rad leicht finden lässt.
Entscheidungsbaum hilft. So bietet Little John Bikes mit dem Fahrrad-Finder – bei Lucky Bike heißt er Bike-Finder – eine Art Entscheidungsbaum an, der individuelle Kaufempfehlungen liefert. So kann die Kundin zum Beispiel auswählen, ob sie das Rad im Alltag, für Touren oder Sport braucht oder auf Asphalt, Feldwegen oder im Gelände fahren möchte. Auch die anderen Portale bieten Filtermöglichkeiten, etwa nach Fahrradtyp (Trekking, Mountainbike, Rennrad oder E-Bike), Rahmen- und Radgröße.
Tipp: Wenn Sie noch nicht wissen, welches Rad zu Ihnen passt: In unserer Fahrrad-Kaufberatung stellen wir die verschiedenen Radtypen vor. Und im großen Technik-Special sagen wir, worauf es bei einzelnen Komponenten wie Schaltung, Bremsen und Reifen ankommt.
Videochat oder Telefon - welche Beratungsmöglichkeiten gibt es?
Wer trotz aller Filtermöglichkeiten immer noch unsicher ist: Eine persönliche Kaufberatung via Telefon oder Chat ist bei allen Online-Händlern ebenfalls möglich.
Top: Bei B.O.C. lässt sich zum Beispiel online ein telefonischer Beratungstermin bei einer der Filialen vereinbaren. Fahrrad.de bietet eine Telefonberatung speziell zu E-Bikes an, Rose Bikes berät via Videochat auf WhatsApp oder Facetime.
Bei welchen Fahrradhändlern ist ein Kauf auf Rechnung möglich?
Selbst ein günstiges Fahrrad kostet in der Regel mehrere Hundert Euro, E-Bikes teils einige Tausend – viel Geld für ein Produkt, das man beim Online-Shopping nur auf dem Bildschirm sehen kann. Ein Kauf auf Rechnung ist für Kundinnen und Kunden daher praktisch, für Händler aber nicht ohne Risiko. Von den neun Anbietern im Vergleich bieten nur vier diese verbraucherfreundliche Zahlungsmöglichkeit:
- Rose Bikes bietet den klassischen Rechnungskauf, die Rechnung liegt dem Paket bei,
- Fahrrad.de und FahrradXXL nutzen den externen Dienstleister Klarna,
- Bike24 ermöglicht nur Bestandskunden den Rechnungskauf.
Übliche Zahlungsmittel sind ansonsten: Kreditkarte und Paypal. Fast alle Online-Händler in unserem Check bieten die Möglichkeit zur Ratenzahlung an. Kundinnen und Kunden können das gewünschte Rad zudem häufig über den Arbeitgeber leasen – sofern der Arbeitgeber an entsprechenden Leasing-Programmen teilnimmt.
Tipp: Die Fahrradhändler aus unserer Untersuchung boten Käuferschutz über die Zahlungsdienstleister Paypal und Klarna. Bezahldienste und Shops wollen Kunden mit Käuferschutzprogrammen für den Fall beruhigen, dass mit ihrer Online-Bestellung etwas schiefläuft. Die Stiftung Warentest hat Trusted Shops, Paypal & Co geprüft und festgestellt: Das Niveau des Schutzes ist sehr unterschiedlich.
Welchen Service bieten Online-Fahrradhändler?

Gratis-Check. Wer sein Rad bei Little John Bikes in der Filiale kauft, hat jedes Jahr eine Inspektion gut. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Nach einigen Hundert Kilometern empfiehlt es sich, das neue Rad vom Profi durchchecken zu lassen. E-Bikes sind wartungsintensiver als normale Räder. Ein Fachbetrieb sollte regelmäßig Akku, Motor und Software kontrollieren. Alle, die Wert auf einen Vor-Ort-Service legen oder den Fahrradladen um die Ecke unterstützen möchten, sollten bei einem Händler mit vielen Filialen (Little John Bikes oder B.O.C.) oder vielen Servicepartnern (Fahrrad.de) schauen (siehe Tabelle).
Folgende Besonderheiten gibt es:
- Bei den Online-Händlern übernehmen die eigenen Filialen die Wartung. Fahrrad.de arbeitet zudem mit Servicepartnern zusammen, ebenso Bike-Discount, allerdings nur für die Eigenmarke Radon.
- Fahrrad.de bietet einen mobilen Aufbauservice: Für 99 Euro führt ein Dienstleister die Erstinspektion durch, bringt das Rad bis vor die Haustür und stellt es individuell für den Kunden oder die Kundin ein.
- Little John Bikes bietet zwei Wege, ein Rad zu kaufen: im Onlineshop oder als Online-Reservierung in einer Filiale. Der Kauf über die Filiale hat einen entscheidenden Vorteil: eine jährliche Inspektion ist im Kaufpreis enthalten. Kunden können ihr Fahrrad von Oktober bis Februar in eine der rund 40 Filialen bringen und kostenlos durchchecken lassen. Diesen Service bekommen Online-Käufer nicht.
- Bei B.O.C. ist immerhin die Erstinspektion gratis. Bei den Fahrradhändlern aus unserem Vergleich kostet die reguläre Inspektion etwa zwischen 60 und 125 Euro für Fahrräder und 80 bis 120 Euro für E-Bikes.
Tipp: Viele kleine Reparaturen lassen sich auch selbst kostengünstig erledigen. Wie Sie Achter entfernen und Tretlager austauschen, erklärt unser Ratgeber Fahrradreparaturen. Er enthält rund 100 fotografierte Anleitungen und Tipps zur Wartung und Pflege Ihres Fahrrads oder E-Bikes.
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- 16 Stand- und Minipumpen testeten unsere Schweizer Kollegen von K-Tipp. Schmerzhaft: Ein ums andere Mal quetschen sie sich die Finger. Aber es gibt auch gute Luftpumpen.
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- Lastenrad, Fahrradanhänger, Fahrradsitz – wie lassen sich Kinder am sichersten mit dem Fahrrad transportieren? Der ADAC hat es getestet und gibt wertvolle Tipps.
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- Smartphone am Lenker befestigen – und die Navi-App ist gut im Blick. Auf Radtouren ist das praktisch. Die Schweizer Tester von Saldo haben sechs Halterungen verglichen.
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@StefanS: In unserer Untersuchung haben wir unter dem Prüfpunkt "Bestellung und Lieferung" auch die Rückgabemodalitäten abgefragt (Dauer des Rückgaberechts, Kosten für die Rücksendung). In der Regel dürfen die zurückgegebenen Fahrräder keine groben Nutzungsspuren aufweisen und die Rückgabe sollte im Originalkarton erfolgen. Die genauen Rückgabebedingungen sollten am besten vor dem Kauf schriftlich festgehalten und vom Verkäufer bestätigt werden.
Als relevantes Kriterium für Versender aus Verbrauchersicht ist die Rückabwicklung im Falle von Nichtgefallen (Fernabsatzrecht). Das wäre auch ein gutes Testkriterium gewesen.
Hier wurde ich bei Rose Bikes nun bitter überrascht mit der Info -- entgegen Aussagen aus der vorangegangenen Bikeberatung ("kannst ordentlich testen") -- dass das Bike mit 12km gefahrener Strecke leider nicht zurückgenommen werden kann, es müsse neuwertig sein.
Habe bei Lucky Bike im März ein Fahrrad bestellt (E-Bike Eigenmarke). Es hatte einen Mangel.
Die Hotline war über 2 Wochen lang nicht erreichbar. Auch die Faxnummer war nicht erreichbar. Antwortzeit für Email war über 10 Tage und beinhaltete nur die Bitte, mit dem Problem doch in die nächste Filiale zu fahren (die ist über 50km entfernt).
@cicero01, @wodan37, @georg463, @petergutjung: Leider können wir schlicht aus Kostengründen in unseren Untersuchungen meist nicht alle am Markt tätigen Händler prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen. Mit diesem Dilemma müssen wir und auch unsere Leser leben. Wir stehen deshalb ständig vor der Aufgabe, den Markt mit relativ wenigen Händlern möglichst gut abzubilden. In dieser Übersicht war ein wesentliches Auswahlmerkmal, dass der Online-Fahrradhändler nicht ausschließlich die eigenen Marken und Modelle vertreibt. Dies ist aber sowohl bei Canyon als auch bei Pegasus der Fall. (AS/CT/RN)
die Fachverkäufer haben meist ein unglaubliches Fachwissen " sie müssen das verkaufen, was gerade vorhanden und möglichst hochpreisig".
Der Kunde erkennt an 3 Metern in der Verkaufshalle was ihm passt, äh' was im aufgeschwatzt wird.
Das ist nicht nur im Fahrradladen so, ein Kunde der sich informiert oder schon länger in der Materie weis was er will, die Anderen sind ausgeliefert.