
Zerlegtes Fahrrad. So lässt sich ein Rad auch gut verschicken. © Alamy Stock Photo / Dorling Kindersley ltd
In Bus, Flugzeug und Bahn können Urlauber ihr Rad mitnehmen. Das Bedarf allerdings oft früher Planung. Auch der Versand eines Fahrrads ist machbar.
Zentraler Omnibusbahnhof in Berlin-Charlottenburg. Fernbusse dicht an dicht. Es geht nach Hamburg und München, Kopenhagen, Paris und Prag. Berge von Koffern und Taschen stehen hier, aber auch Fahrräder – denn viele Urlauber wollen nicht auf ihr Rad verzichten. Was im Nah- und Fernverkehr per Zug möglich ist, bieten auch etliche Fernbusanbieter: einen Fahrradtransport auf ausgewählten Strecken, zumindest national. Ins Ausland transportieren die Busse Räder nur auf wenigen Strecken. Auswege bieten dann die Bahn oder das Flugzeug. Oder aber: Das Rad wird verschickt und reist vorab allein.
Unser Rat
- Zeitpunkt. Buchen Sie ein Ticket für sich und Ihr Rad möglichst frühzeitig – egal ob Sie mit Bus, Bahn oder Flugzeug reisen möchten.
- Ausweg. Wenn es in Bus oder Bahn keinen Fahrradplatz mehr gibt, können Sie Ihr Rad als Gepäckstück verpacken, um es doch noch mitnehmen zu können.
- Versand. Wenn Sie lieber ohne Rad reisen, vor Ort aber gern Ihr eigenes hätten, schicken Sie es vorab an Ihren Wunschort. Einen separaten Fahrradtransport bieten allerdings nur noch wenige Unternehmen an.
Fahrrad als Gepäckstück versenden
Die Paketanbieter Hermes und DHL haben den Versand von Fahrrädern eingestellt. Die Dienstleistung, das Fahr rad separat zu versenden, wird nur noch von wenigen Unternehmen angeboten, beispielsweise von Tefra, einem Unternehmen mit Sitz in Hamburg und der Deutschen Bahn. Die Preise für den Versand variieren: Bei der Deutschen Bahn kostet der Fahrradversand innerhalb Deutschlands 29,90 Euro, bei tefra ab 34,90 Euro. Die Transporteure holen das Rad beispielsweise zu Hause ab und liefern es zur Wunschadresse. Je nach Anbieter vergehen von der Abholung bis zur Zustellung innerhalb Deutschlands zwischen zwei und vier Werktagen. Die Buchung sollte bei Tefra telefonisch erfolgen: Tefra-Hotline: 0 800/500 2352. Bei der Bahn kann man die Leistung online buchen. Radreisende müssen am Ende der Buchung angeben, dass sie „im Besitz einer entsprechenden Bahnfahrkarte sind“. Die Bahn schreibt auf ihrer Seite, dass das in Einzelfällen beim Abholen kontrolliert wird.
Für den Transport vorbereiten
Bei Fragen zum Versand mit der Bahn hilft auch der DB-Reiseservice: 0 30/29 70. Die Bedingungen für den Versand sind unterschiedlich – informieren Sie sich deshalb, wie Sie das Fahrrad für den Transport vorbereiten müssen, sprich: Ob Sie beispielsweise Pedalen und andere Teile abmontieren oder nach innen schrauben müssen oder ob das Rad roll- beziehungsweise lenkbar bleiben muss. Transportierbar sind Fahrräder in der Regel nur ohne Fahrradzubehör wie etwa Fahrradkörbe oder -taschen. Pedelecs und E-Bikes sind bei der Bahn und bei tefra vom Versand ausgeschlossen.
Tipp: Sie können auch Ihre Koffer vorab losschicken. Was der Kofferversand kostet und wer ihn anbietet, lesen Sie hier!
Spezialräder und ein Versand ins Ausland
Grundsätzlich ist es möglich, ein Fahrrad auch international, beispielsweise als Sperrgut, zu verschicken. Allerdings ist das – je nach Zielland und Einfuhrbestimmungen – mit deutlich mehr Aufwand, längerer Lieferzeit und hohen Kosten verbunden. Für Tandems, Liege- und Dreiräder gelten fast immer gesonderte Bedingungen und Preise – sofern ein Transport überhaupt angeboten wird. Gleiches gilt für den Transport von Pedelecs und E-Bikes.
International mit dem Rad unterwegs
In City-Night-Line-, ICE, IC- und EC-Zügen gilt: Reservieren! Das geht oft schon 6 Monate vorher. Ohne Fahrradkarte und Stellplatzreservierung kommt kein Fahrrad mit. Aber: Die Buchung der Fahrradmitnahme in internationalen Zügen ist auf bahn.de und in der App DB Navigator nicht möglich. Reisende müssen telefonisch buchen (Servicenummer: 0 30/29 70) oder den Weg in ein DB-Reisecenter gehen.
Tipp: Wer ein Klapprad besitzt und dieses zusammenfaltet, muss kein Fahrradticket lösen. Das Klapprad gilt zusammengeklappt als Gepäckstück. Auch ein Fahrrad in einem speziellen Radkoffer gilt als Gepäckstück.

Im Zug. Eine begrenzte Anzahl Fahrräder kann hier gut gesichert werden. © Deutsche Bahn AG / Tobias Gromatzki
Lastenräder im Zug? Leider nein.
Die Mitnahme von Lastenrädern ist in den Zügen der Deutschen Bahn (DB) offiziell nicht erlaubt. Lastenräder sind meist länger und breiter als herkömmliche Fahrräder und haben damit einen höheren Platzbedarf, so eine Sprecherin der DB. Außerdem müsse aus Sicherheitsgründen jederzeit der unbehinderte Durchgang durch den Zug möglich sein.
Tipp: Mancherorts ist es möglich am Zielort für eine gewisse Zeit ein Lastenrad zu leihen.
Rad im Bus: Zur Not als Gepäckstück
Für Reisende mit Rad sind Fernbusstrecken besonders interessant, wenn die Verbindung ohne Umsteigen ans Ziel führt. Sie ersparen sich die lästige Schlepperei von Rad und Gepäck über die Bahnsteige. Die Kosten sind überschaubar: Meist kostet ein Fahrradticket 9 oder 10 Euro. Zur Not kann ein Rad im Bauch des Busses transportiert werden. Dafür muss es allerdings als Gepäckstück verpackt sein. Das heißt: Pedale ab, Vorderrad raus, Lenker quer drehen und alles in eine Tasche oder einen großen Karton. Einige Busse bieten nur diese Form des Transports an. Fahrräder, die Reisende im Fernbus mitnehmen wollen, sollten am besten Standardgröße haben und nicht mehr als 20 Kilogramm wiegen. Spezialräder wie Tandems, Liege- oder Dreiräder und Fahrradanhänger werden nur in Ausnahmefällen transportiert. Den Transport von E-Bikes und Pedelecs schließen viele Fernbusunternehmen aus.
Tipp: Buchen Sie ein Fahrradticket frühzeitig, damit Sie sich bei Engpässen um Alternativen kümmern können. Wenden Sie sich vor der Reise an Ihren Fernbusanbieter, wenn Sie ein Spezialrad oder einen Fahrradanhänger mitnehmen wollen.
Fahrradbusse: Quer durch die Region
In verschiedenen Regionen in Deutschland gibt es eigene Fahrradbussysteme. Diese speziellen Fahrradbusse nehmen Ausflügler mit Fahrrad mit. Sie fahren meist aber nur in der Fahrradsaison – etwa ab April bis Ende Oktober. In der Region Rennsteig-Saaleland fährt zum Beispiel der KomBus, auf Rügen, Hiddensee und dem Fischland-Darß-Zingst verkehrt der Bus Radzfatz und in allen wichtigen Radreiseregionen in Rheinland-Pfalz sind es die RadBusse.
Per Flug: Fahrradticket vorab
Ein Standardfahrrad im Flugzeug ist normalerweise kein Problem. Die Preise für die Mitnahme im Flugzeug variieren je nach Fluglinie und Flugzone. Viele Linien berechnen für internationale Strecken häufig das Doppelte. Den Transport des Rads zahlen Sie in der Regel am Reisetag am Flughafen bei Ihrer Fluglinie. Bei einigen Gesellschaften ist es günstiger, vorab am Telefon zu buchen und per Debit- oder Kreditkarte zu zahlen. Folgendes sollte jeder Reisende beachten, der sein Gefährt mitnehmen möchte:
- Buchung. Bei den meisten Flugunternehmen muss der Fluggast ein Ticket buchen und dann separat dazu – online oder per Telefon unter Angabe der Buchungsnummer – ein Rad anmelden. Das Rad geben Sie am Reisetag am Flughafen – gut verpackt – als Sondergepäck auf.
- Kapazität. Sind kleinere Flugzeuge im Einsatz, kann es vorkommen, dass nur wenige Plätze für Räder vorhanden sind. Hier empfiehlt sich frühzeitiges Anfragen und Buchen.
- Verpackung. Das Rad muss richtig verpackt sein. Am besten eigenen sich spezielle Radkoffer.
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- Bahnreisen samt Velo und Gepäck profitieren von früher und guter Planung. Empfehlungen der Stiftung Warentest für ein entspanntes Hin und Weg bei Radtouren.
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- Krank auf Reisen – das ist keine Seltenheit. Wer sich darauf vorbereitet, reist entspannter. Wir nennen die besten und günstigsten rezeptpflichtigen Mittel fürs Gepäck.
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- Fahrradträger für die Anhängerkupplung sind recht teuer, gelten aber als sicher. Doch im Test patzen einige Träger. Drei Modelle sind gut, eines klarer Testsieger.
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@test: danke für die Antwort. Ich bezog mich auf ihren Kommentar (vom 3.6.2015) und hab erst danach gemerkt, dass der schon etwas älter ist.
Nahverkehr ist klar, aber was passiert, wenn der ICE ausfällt und zB im Sommer bei allen anderen Zügen, um am gleichen Tag nach Hause zu kommen, die Fahrradabteile ausgebucht sind? Gelten dann die Fahrgastrechte?
Sie schrieben 2015 „ja“, die DB sieht das wohl oft anders (s. Link in meinem ersten Kommentar).
@diederich: Grundsätzlich gibt es kein Recht auf die Mitnahme von Fahrrädern im Nahverkehr, wenn das Abteil zu voll ist. Deshalb möglichst Stoßzeiten vermeiden. www.test.de/Fahrradmitnahme-im-Zug-Gut-planen-entspannt-ankommen-5861972-0/
@test: Ist das so, dass die Bahn zur Beförderung meines Rades verpflichtet ist und sonst Fahrgastrechte greifen? Haben Sie das eine Quelle, auf die ich mich berufen kann?
Vor 2 Jahren stand im VCD Magazin, dass das lt. Expertin von der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) unklar sei („Es gibt explizite Regeln für die Personenbeförderung. Inwieweit diese Regeln anwendbar sind, wenn lediglich die Fahrradbeförderung nicht gewährleistet ist, ist zweifelhaft.“)
Wäre sehr interessant, da wir als 5köpfige Familie immer zittern.
Quelle: https://www.fairkehr-magazin.de/archiv/2021/fk-02-2021/service/fahrradmitnahme-im-zug/
Der Unterschied im Luftdruck von der Erde zum luftleeren Weltall beträgt maximal ein bar. Dem Fahrradreifen ist es aber ziemlich egal, ob sie ihn mit 4 oder 5 bar aufpumpen. Es ist also vollkommen unsinnig, wenn man die Luft aus den Reifen ablassen soll. Leider ist diese unsinnige Bestimmung aber nicht auszurotten.
@Casriel: Auch wenn Sie Ihr Rad mitnehmen, ist die Bahn verpflichtet, es Ihnen an den Zielort zu transportieren. Fällt der gebuchte Zug aus und gehört der Ausfallgrund zum Verantwortungsbereich der Bahn, stehen auch dem Fahrgast mit Rad die in unseren Artikeln genannten Fahrgastrechte zu: www.test.de Suche / Fahrgastrechte + Bahn. Steht am gleichen Tag kein Ersatzzug für den Transport des Fahrrades zur Verfügung, kann der Bahnreisende auf einen Ersatzzug am Folgetag ausweichen und sich die Übernachtungskosten in angemessener Höhe ersetzen lassen. Bei getrennter Rückreise von Kunde und Rad, hat die Bahn die Kosten des Rücktransportes des Rades zu übernehmen. (maa)