In Bus, Flugzeug und Bahn können Urlauber ihr Rad mitnehmen. Wer früh plant und sich gut informiert, muss fast nirgendwo darauf verzichten. test.de erklärt, wie das Rad am besten mit auf Reisen geht.
Viele Urlauber wollen nicht auf ihr Rad verzichten
Zentraler Omnibusbahnhof in Berlin-Charlottenburg. Fernbusse dicht an dicht. Es geht nach Hamburg und München, Kopenhagen, Paris und Prag. Berge von Koffern und Taschen stehen hier, aber auch Fahrräder – denn viele Urlauber wollen nicht auf ihr Rad verzichten. Was im Nah- und Fernverkehr per Zug schon lange möglich ist, bieten nun auch etliche Fernbusanbieter: einen Fahrradtransport auf ausgewählten Strecken, zumindest national. Ins Ausland transportieren die Busse Räder nur auf wenigen Strecken. Auswege bieten dann das Flugzeug oder beispielsweise die City-Night-Line-Züge der Bahn. Oder aber das Rad reist vorab allein.
Rad im Bus: Zur Not als Gepäckstück
Für Reisende mit Rad sind Fernbusstrecken besonders interessant, wenn die Verbindung ohne Umsteigen ans Ziel führt. Sie ersparen sich die lästige Schlepperei von Rad und Gepäck über die Bahnsteige. Die Kosten sind überschaubar: Meist kostet ein Fahrradticket 9 oder 10 Euro. Zur Not kann ein Rad im Bauch des Busses transportiert werden. Dafür muss es allerdings als Gepäckstück verpackt sein. Das heißt: Pedale ab, Vorderrad raus, Lenker quer drehen und alles in eine Tasche oder einen großen Karton. Einige Busse bieten nur diese Form des Transports an.
Tipp: Buchen Sie ein Fahrradticket frühzeitig, damit Sie sich bei Engpässen um Alternativen kümmern können. MeinFernbus Flixbus, der ADAC Postbus, DeinBus und Berlin Linien Bus bieten einen Fahrradtransport innerhalb Deutschlands an. Informationen finden Sie im Test von Fernbusreisen. Bei Megabus und dem IC-Bus muss das Rad draußen bleiben.
Im Fernbus: Räder bis 25 Kilogramm
Fahrräder, die Reisende im Fernbus mitnehmen wollen, sollten am besten Standardgröße haben und nicht mehr als 25 Kilogramm wiegen. Spezialräder wie Tandems, Liege- oder Dreiräder und Fahrradanhänger werden nur in Ausnahmefällen transportiert. Den Transport von E-Bikes und Pedelecs schließen viele Fernbusunternehmen aus.
Tipp: Wenden Sie sich vor der Reise an Ihren Fernbusanbieter, wenn Sie ein Spezialrad oder einen Fahrradanhänger mitnehmen wollen. Häufig gelten Spezialräder als Sperrgepäck und müssen vorher angemeldet werden. Bei MeinFernbus Flixbus und DeinBus wird je nach Kapazität entschieden, ob die Kunden Spezialräder und Fahrradanhänger mitnehmen dürfen.
Fahrradbusse: Quer durch die Region
In verschiedenen Regionen in Deutschland gibt es eigene Fahrradbussysteme. Diese speziellen Fahrradbusse nehmen Ausflügler mit Fahrrad mit. Sie fahren meist aber nur in der Fahrradsaison – etwa ab Mai bis Ende Oktober. In der Region Rennsteig-Saaleland fährt zum Beispiel der KomBus, auf der Strecke parallel zum Ostseeküsten-Radweg und auf den Inseln Sylt und Rügen verkehrt der Bus Radzfatz und in allen wichtigen Radreiseregionen in Rheinland-Pfalz sind es die RegioRadler.
Per Flug: Fahrradticket vorab
Ein Standardfahrrad im Flugzeug ist normalerweise kein Problem. Folgendes sollte jeder Reisende beachten, der sein Gefährt mitnehmen möchte:
- Buchung. Bei den meisten Flugunternehmen muss der Fluggast ein Ticket buchen und dann separat dazu – online oder per Telefon unter Angabe der Buchungsnummer – ein Rad anmelden.
- Kapazität. Sind kleinere Flugzeuge im Einsatz, kann es vorkommen, dass nur wenige Plätze für Räder vorhanden sind. Auch hier empfiehlt sich frühzeitiges Anfragen und Buchen.
- Verpackung. Das Rad muss richtig verpackt sein.
Aufgepasst bei der Mitnahme von E-Bikes
Schlechte Karten haben Freunde von Elektrobikes, die fliegen und ihr Gefährt mitnehmen wollen zum Test von E-Bikes. Wegen der Akkus gelten die Räder als „batteriebetriebene Fahrzeuge“ und damit als Gefahrgut. Fluglinien verweigern deshalb meist die Mitnahme. Elektrobikes sind außerdem häufig so schwer, dass die Gewichtsbeschränkungen für den Transport im Flugzeugbauch nicht eingehalten werden. Je nach Fluglinie gelten hier unterschiedliche Grenzen zwischen 20 und 32 Kilogramm.
Auslandsflug: Oft doppelt so teuer
Die Preise für die Mitnahme im Flugzeug variieren je nach Fluglinie und Flugzone. Innerhalb Deutschlands und Europas liegen die Transportkosten pro Strecke bei Lufthansa und KLM beispielsweise um die 50 Euro, bei Turkish Airlines sind es 30 Euro und Iberia transportiert das Rad für 75 Euro. Iberia unterscheidet dabei kaum zwischen nationalen und internationalen Flügen. Viele andere Linien berechnen für internationale Strecken häufig das Doppelte.
Tipp: Das Rad geben Sie am Reisetag am Flughafen – gut verpackt – als Sondergepäck auf. Den Transport des Rads zahlen Sie in der Regel am Reisetag am Flughafen bei Ihrer Fluglinie. Bei einigen Gesellschaften ist es günstiger, vorab am Telefon zu buchen und per Debit- oder Kreditkarte zu zahlen. Easyjet nimmt beispielsweise fürs Buchen am Telefon 45 Euro, am Flughafen 60 Euro.
Für den Flug: Luft rein oder raus?
In der Frage, ob vor dem Flug die Luft aus den Reifen genommen werden sollte oder nicht, gibt es immer wieder Streit. Richtig ist, dass die Felgen besser geschützt sind, wenn Luft auf den Reifen ist. Bei den meisten Flugzeugen wird der Kabinendruck auch im Gepäckraum aufrechterhalten, sodass Luft auf den Reifen in der Regel kein Problem ist. Einige Fluggesellschaften verlangen trotzdem, die Luft abzulassen, beispielsweise Iberia.
Rad im Zug: Weite Strecken nachts
Wer weite Strecken lieber mit der Bahn zurücklegt, für den sind die City-Night-Line-Züge (CNL) der Bahn interessant. Auf den Strecken von Amsterdam nach München und von Zürich nach Prag sind 20 Plätze für Fahrräder vorgesehen. Von Amsterdam nach Kopenhagen sind es acht, von München nach Hamburg oder Berlin sechs.
Tipp: In den CNL-Zügen mit wenigen Stellplätzen können Sie nur Standardräder mitnehmen.
ICE: Noch tabu für Fahrräder
Noch immer können Reisende im ICE keine Räder mitnehmen. Das ist nur mit IC, EC und im Regionalverkehr möglich. Die Bahn will aber ab Ende 2017 eine neue ICE-Reihe auf die Schiene schicken, in deren Zügen Platz für acht Fahrräder sein soll.
Tipp: In City-Night-Line-, IC- und EC-Zügen gilt: Reservieren! Ohne Fahrradkarte und Stellplatzreservierung kommt kein Fahrrad mit. Ein Radticket in City-Night-Line-Zügen kostet für internationale Strecken 10 Euro. Die Mitnahme im innerdeutschen Fernverkehr kostet 9 Euro für Reisende ohne Bahncard und 6 Euro für Bahncard-Besitzer. Im Nahverkehr, also in IRE, RE, RB und S-Bahn, kostet ein bundesweites Fahrrad-Tagesticket 5 Euro. Und: Wer ein Klapprad besitzt und dieses zusammenfaltet, muss kein Fahrradticket lösen. Das Klapprad gilt zusammengeklappt als Gepäckstück.
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Der Unterschied im Luftdruck von der Erde zum luftleeren Weltall beträgt maximal ein bar. Dem Fahrradreifen ist es aber ziemlich egal, ob sie ihn mit 4 oder 5 bar aufpumpen. Es ist also vollkommen unsinnig, wenn man die Luft aus den Reifen ablassen soll. Leider ist diese unsinnige Bestimmung aber nicht auszurotten.
@Casriel: Auch wenn Sie Ihr Rad mitnehmen, ist die Bahn verpflichtet, es Ihnen an den Zielort zu transportieren. Fällt der gebuchte Zug aus und gehört der Ausfallgrund zum Verantwortungsbereich der Bahn, stehen auch dem Fahrgast mit Rad die in unseren Artikeln genannten Fahrgastrechte zu: www.test.de Suche / Fahrgastrechte + Bahn. Steht am gleichen Tag kein Ersatzzug für den Transport des Fahrrades zur Verfügung, kann der Bahnreisende auf einen Ersatzzug am Folgetag ausweichen und sich die Übernachtungskosten in angemessener Höhe ersetzen lassen. Bei getrennter Rückreise von Kunde und Rad, hat die Bahn die Kosten des Rücktransportes des Rades zu übernehmen. (maa)
Meine geplante Reise August 2014: Hamburg/Uelzen - Kempten. Direktverbindung. - Tumult in Uelzen. Der Direktzug HH-KE war ausgefallen. Einige Radler des ausgefallenen Zuges durften (eigentlich) nicht mitgenommen werden, weil unser Zug bereits ausgebucht war. Frage: Muss ich dann meinen Urlaub ggfs. um mehrere Tage verlängern, um eine neue Reservierung (die im Sommer rar sind) zu bekommen? Oder muss ich mein Rad am Urlaubsort stehen lassen...? Mir scheint, der Kunde ist bei Ausfall seiner Reservierung der Bahn schutzlos ausgeliefert.