Beifahrer Kind: Fahrradanhänger, Kindersitze, Kinderfahrräder

Kinder können ab etwa drei Jahren Rad fahren und schaffen dann auch nur kurze Strecken. Ausflüge mit dem Rad müssen trotzdem nicht ausfallen. Ein Kindersitz oder ein Fahrradanhänger machen es möglich. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Kindersitz: Vorne oder hinten?
Zwei Stellen am Rad eignen sich für Kindersitze: Direkt hinter dem Lenker oder hinter dem Sattel über dem Gepäckträger. Beide Varianten haben gegenüber Anhängern einen klaren Vorteil: Das Kind sitzt in unmittelbarer Nähe zum Fahrer und kann sich mit ihm unterhalten. Was ein Kind im Anhänger sagt, kann der Fahrer in der Regel nicht verstehen.
Vorne. Vor dem Fahrer sitzende Kinder haben eine gute Aussicht. Und das Gewicht auf dem Rad ist besser verteilt als bei einem Hecksitz. Aber: Kinder sind bei Unfällen stärker gefährdet und bekommen schlechtes Wetter direkt ins Gesicht. Außerdem müssen sie ohne Nackenstütze auskommen. Frontsitze eignen sich daher vor allem für kürzere Strecken. Noch zu beachten: Für größere Kinder ab 15 Kilo Körpergewicht sind Frontsitze nicht geeignet.
Hinten. Die meisten Kindersitze werden hinter dem Fahrer über dem Gepäckträger montiert. Kinder haben dort mehr Platz und sitzen bequem. Bei einem Sturz kann der Fahrer auch nicht auf das Kind fallen. Nachteil der Kindersitze oberhalb des Gepäckträgers: Die Hauptaussicht des Kindes ist das Gesäß des Fahrradfahrers. Wichtiger ist aber, dass bei weniger stabilen Fahrrädern – vor allem bei Modellen mit tiefem Durchstieg – die Fahrstabilität leidet. Der Rahmen kann flattern.
Unser Test Fahrradkindersitze (test 3/2018) zeigt: Sichere und gute Modelle gibts ab 60 Euro. Geprüft hat die Stiftung Warentest 17 Modelle von 30 bis 150 Euro, darunter 5 Frontsitze und 12 Hecksitze.
Finger weg! Wichtig bei Fahrrädern mit Federung im Rahmen oder Sattel: Gelenke oder sonst bewegliche Teile, die das Kind während der Fahrt erreichen kann, bringen die Finger in Gefahr. Schützen Sie Ihr Kind durch eine Abdeckung oder einen anderen sicheren Schutz.
Fahrradanhänger: Komfortabler, aber teurer

Im Vergleich zu Kindersitzen sind die Anhänger für Fahrräder teurer (zum Test Fahrradanhänger). Ein guter Kindersitz ist schon ab 60 Euro zu haben, während ein Anhänger bis zu 1 300 Euro kosten kann. Dafür haben dort aber meist zwei Kinder Platz. Die Kleinen sitzen komfortabler und sind vor Wind und Wetter geschützt. Bei einem Unfall fallen sie nicht vom Rad, sondern sind – geschützt von der Fahrgastzelle – etwas sicherer aufgehoben. Bei fast allen Modellen kann ein Vorderrad montiert werden. Zusammen mit einem oft schon vormontierten Griffbügel wird der Kinderanhänger zu einem Behelfs-Kinderwagen oder ersetzt den Buggy. Die teuren Modelle haben oft einen festen Boden und können auch zum Lastentransport verwendet werden. Billigere Anhänger haben einen Boden aus Stoff.
Kinderfahrräder
Früher oder später wächst jedes Kind aus dem Kindersitz oder -anhänger heraus. Spätestens dann verlangen die meisten nach einem eigenen Fahrrad. Doch Vorsicht beim Kauf: Viele Kinderräder sind schwer, unzureichend ausgestattet und schlecht verarbeitet.
Gewicht. Manche Kinderräder sind so schwer, dass ein Kind es nicht mal den Bordstein hoch heben kann. Schon das wäre ein Ausschlusskriterium beim Kauf.
Gabel. Insbesondere Billigmodelle haben statt einer richtigen Fahrradgabel die Gabel eines Kinderrollers. Unterschied: Die Fahrradgabel hat ein Kugellager für spielend leichtes Lenken. Rollergabeln stecken in Kunststoffbuchsen und werden von einer Klemmschelle gehalten. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Bremsen. Wie ein Erwachsenenfahrrad sollte auch ein Kinderfahrrad mindestens zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen haben. Von vielen Handbremsen sind die Kinder überfordert. Sie haben nicht die Kraft den Bremshebel zu ziehen oder die Hände sind einfach noch nicht groß genug.
Probefahrt. Die Kinder sollten unbedingt beim Kauf dabei sein und das Rad der Wahl ausgiebig zur Probe fahren.
Nachläufer (Fahrradtrailer)
Fahrradtrailer oder Zugstangen, mit denen das Kinderfahrrad am Rad der Eltern befestigt sind nicht zu empfehlen. Der hoch liegende Schwerpunkt und die ungünstigen Hebelverhältnisse machen die Nachläufer zu einer mechanisch riskanten Angelegenheit. Das Hin- und Herkippen beeinträchtigt zudem die Fahrstabilität des Zugfahrrades. Das Kind sollte daher lieber alleine auf seinem eigenen Rad fahren. Wenn es noch nicht selber radeln kann, sitzt es besser auf dem Kindersitz oder im Anhänger.
Tipp: Weitere Informationen finden Sie in unserem Special Radeln mit Kindern.