Fahrräder als Gepäck: So können Sie Ihr Rad transportieren

Auch unter den aktuell geltenden Corona-Richtlinien ist es möglich, Fahrräder zu transportieren. test.de sagt, was beim Radtransport per Auto, Zug, Fernbus und Flugzeug zu beachten ist.
Fahrrad mit dem Auto transportieren
Fahrradträger fürs Auto sind praktisch. Egal ob Wochenendausflug an den See oder Urlaub nach Italien: Das Fahrrad ist immer dabei. Für Autofahrradträger gibt es zwei grundlegend verschiedene Systeme: Dachträger oder Heckträger, die an der Heckklappe oder auf der Anhängerkupplung montiert werden. Hier stellen wir die Varianten einzeln vor.
Fahrradträger für die Anhängerkupplung. Für längere Reisen, eine häufige Nutzung oder den Transport schwerer Elektroräder (E-Bikes) ist diese Trägervariante am sinnvollsten. Auf der Anhängerkupplung am Autoheck beeinflussen die Träger Spritverbrauch und Fahrverhalten vergleichsweise gering. Außerdem müssen die Fahrräder nur etwa einen halben Meter angehoben werden. Welches Modell das beste ist, zeigt unser Test von Fahrradträgern für die Anhängerkupplung.
Dachträger für Fahrräder. Ihr Problem ist oft die Sicherheit, außerdem wirken sie sich vergleichsweise stark auf Fahrverhalten und Spritverbrauch aus: Und zwar im Schnitt mit zwei Litern mehr pro 100 Kilometer. Das hat der Schweizer Automobilclub TCS mit einem VW Golf bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h gemessen. Außerdem müssen die Räder aufs Dach gewuchtet werden – allein oder mit schweren E-Bikes ist das kaum machbar.
Fahrradträger für die Heckklappe. Einfache Heckträger werden mit Spannbändern und Polsterrollen an der Heckklappe befestigt. Sie sind vergleichsweise günstig und verursachen weniger Luftwiderstand als Dachträger. Nachteil: Sie verbeulen manchmal die Heckklappe und zerkratzen hin und wieder den Lack. Außerdem braucht die Montage etwas mehr Zeit.
Alle Vor- und Nachteile der drei Trägersysteme haben wir in unserem Systemvergleich Fahrradträger zusammengefasst.
Zulässige Beladung beachten. Egal, für welches Trägersystem Sie sich entscheiden: Dach- und Heckträger können nicht beliebig beladen werden. Die Dachlast beträgt meist 100 Kilogramm, oft aber auch weniger. Die genaue Zahl steht in der Anleitung zum Fahrzeug. Für die Träger auf der Hängerkupplung gilt die maximale Stützlast. Die steht auf einem Aufkleber im Bereich der Hängevorrichtung.
Worauf es beim Kauf und der Nutzung von Fahrradträgern ankommt und wie Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Fahrräder sicher mit dem Auto transportieren, steht in unserem Fahrradträger-Test.
Fahrrad in der Bahn mitnehmen
Wer kein Auto hat oder grundsätzlich lieber mit dem Zug reist, kann sein Fahrrad in der Bahn mitnehmen. Auch E-Bikes und Pedelecs dürfen im Fahrradabteil transportiert werden. Das ist nicht selbstverständlich, denn der Akku gilt als Gefahrgut. So gelten etwa für Flugzeuge entsprechende Transport-Einschränkungen.
Stellplatzreservierung. Im Fernverkehr braucht man eine Stellplatzreservierung und eine Fahrradkarte, beide können online unter bahn.de gebucht werden. Es ist sinnvoll, sich frühzeitig um die Reservierung zu kümmern, da teilweise nur sehr wenige Stellplätze für Fahrräder zur Verfügung stehen. Mitunter ist auch in Regionalzügen eine Reservierung erforderlich. Für internationale Züge kostet eine Fahrradkarte mit Stellplatzreservierung 9 Euro, sie kann nur in den Verkaufsstellen der Deutschen Bahn oder telefonisch unter 0180 / 699 66 33 gebucht werden.
Frühzeitig buchen. Insbesondere zur Fahrradsaison und auf Reisen in Fahrradregionen sind die Stellplätze für Räder schnell ausgebucht – deshalb sollten Sie sich frühzeitig um die Buchung kümmern. Spontan ist eine Mitnahme im Fernverkehr praktisch unmöglich.
Kosten. Die Reisepreise für Fahrräder sind gesplittet nach Nah- und Fernverkehr. Die Fahrradkarte mit Stellplatzreservierung im Fernverkehr kostet 8 Euro, mit Bahncard 5,40 Euro. Im Nahverkehr gelten regional unterschiedliche Tarife.
Mitnahme im ICE. Seit Ende 2017 können Radfahrer ihr Rad im neuen Fernverkehrszug ICE 4 mitnehmen. Inzwischen hat die Bahn auch ihre älteren ICE-T-Züge der Baureihe 411 (Baujahr ab 1996) mit Stellplätzen für Fahrräder ausgestattet. Mit drei Radplätzen pro Zug ist das Angebot gegenüber den IC-Steuerwagen mit ihren 16 Stellplätzen bescheiden.
Stellplätze im ECx. Der neue Fernverkehrszug soll ab dem Jahr 2023 unterwegs sein und unter anderem Westerland, Köln, Berlin, Hamburg und Frankfurt anfahren. Er wird Platz für acht Fahrräder haben.
Fahrrad in Bus oder Fernbus transportieren
Für Reisende mit Rad sind Fernbusstrecken besonders interessant, wenn die Verbindung ohne Umsteigen ans Ziel führt. Sie ersparen sich die lästige Schlepperei von Rad und Gepäck über die Bahnsteige. Auch die Kosten für Fahrt plus Fahrradticket sind oft überschaubar.
Bedingungen für Mitnahme beachten
Mitnahme auf dem Träger. Fernbusse nehmen in der Regel eine Hand voll Fahrräder auf einem Heckträger mit. Allerdings stellen die Anbieter meist einige Bedingungen an die Fahrräder: Flixbus beispielsweise erlaubt nur Fahrräder mit einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm. Außerdem ist die Mitnahme von E-Bikes, Tandems, Drei- oder Falträdern nicht möglich. Ein Platz auf dem Fahrradträger muss normalerweise schon zusammen mit der Fahrkarte gebucht werden und kostet rund 10 Euro.
Als Sperrgepäck. Alternativ kann ein Fahrrad auch als Gepäckstück im Laderaum mitgenommen werden − zu ähnlichen Preisen wie auf dem Fahrradträger. Dazu muss es bei vielen Bus-Anbietern in einer Transporttasche verstaut sein und bestimmte Größenvorgaben einhalten, sodass das Fahrrad oft auseinandergebaut werden muss. Allerdings ist auch im Laderaum die Mitnahme von Sonderfahrrädern wie Tandems oder E-Bikes oft ausgeschlossen.
Tipp: Aufgrund der begrenzten Zahl der Fahrradplätze sollten sie auch bei Fernbussen Fahrradtickets frühzeitig buchen, damit Sie sich bei Engpässen noch um Alternativen kümmern können.
Spezialbusse in Fahrradregionen
In verschiedenen Regionen in Deutschland gibt es eigene Fahrradbussysteme: Diese speziellen Fahrradbusse nehmen Ausflügler mit Fahrrad mit. Sie fahren meist aber nur in der Fahrradsaison – etwa ab Mai bis Ende Oktober. In der Region Rennsteig-Saaleland fährt zum Beispiel der KomBus Fahrradbus, auf der Strecke parallel zum Ostseeküsten-Radweg und auf den Inseln Sylt und Rügen verkehrt der Bus RADzfatz und in allen wichtigen Radreiseregionen in Rheinland-Pfalz ist der RadBus (ehemals „RegioRadler“) unterwegs.
Fahrrad im Flugzeug mitnehmen
Fahrräder ohne Elektroantrieb dürfen mit ins Flugzeug. Reisende Radler geben bei vielen Fluggesellschaften neben dem Gepäck auch ihr Fahrrad beim Check-in auf. Die Kosten sind je nach Fluggesellschaft unterschiedlich.
Rad für den Flug vorbereiten. Das Fahrrad muss für den Flug möglichst klein und handlich gepackt sein. Komplett verpackt werden müssen Räder für den Flug in der Regel nicht. Der Transport im Flugzeug geschieht aber auf eigene Gefahr. Sicherheit bieten besondere Koffer oder Kartons für Fahrräder, die in vielen Fahrradgeschäften erhältlich sind. Welche Vorbereitungen hingegen erforderlich sind, variiert von Airline zu Airline. Typische Anforderungen sind:
- Lenker parallel zum Rahmen stellen,
- Pedale ab- oder nach innen schrauben oder hochklappen,
- Sattelstütze herunterlassen,
- Schmierige und fettige Stellen verpacken.
Luft raus? Darüber, ob vor dem Flug die Luft aus den Reifen gelassen werden sollte oder nicht, gibt es immer wieder Streit. Richtig ist, dass die Felgen besser geschützt sind, wenn Luft auf den Reifen ist. Bei den meisten Flugzeugen wird der Kabinendruck auch im Gepäckraum aufrechterhalten, sodass Luft auf den Reifen in der Regel kein Problem ist. Einige Fluggesellschaften verlangen trotzdem, die Luft abzulassen.
Elektrofahrräder. Wie alle mit Lithiumbatterien betriebenen Fortbewegungsmittel (Hoverboard, Segway, E-Boards) dürfen auch Pedelecs und E-Bikes nicht ins Gepäck. Sie gelten im Flugverkehr als verbotene Gegenstände. Einzige Transportmöglichkeit: Per Spedition. Die transportiert die Elektrofahrräder als Gefahrgut in Spezial-Transportbehältern – das muss separat beauftragt werden.
Fahrrad verschicken
Wenn Sie keine Lust oder Kraft haben, das eigene Rad auf der An- oder Abreise mitzuschleppen, können Sie Ihr Rad auch separat reisen lassen. Das geht beispielsweise mit dem Gepäckservice der Deutschen Bahn oder über einen Versandanbieter.
Fahrrad mit der Bahn verschicken
Wer es ganz bequem will, kann sein Rad vom Kurierdienst der Bahn innerhalb Deutschlands ans gewünschte Ziel bringen lassen. Voraussetzung: Das Fahrrad muss bei Abholung transportgerecht verpackt sein. Auf Wunsch bringt der Kurierdienst unentgeltlich eine Verpackung mit. Der Fahrrad-Transport kostet im Inland pro Richtung 49,90 Euro (Stand Januar 2021).
Achtung: Wegen der Corona-Situation ist eine Ausweitung auf Österreich vorerst nicht möglich. Pedelecs und E-Bikes befördert der Kurierdienst der Bahn nicht mehr, da die Akkus als Gefahrgut gelten und dafür ausgebaut werden müssten – sie dürfen aber wegen der Verschärfung der Richtlinien über die Eisenbahnbeförderung gefährlicher Güter auch nicht von den Reisenden separat transportiert werden.
Fahrrad per Paketdienst verschicken
Einige Paketanbieter haben den Versand von Fahrrädern eingestellt. Weiterhin angeboten wird diese Dienstleistung beispielsweise von der DHL – die Versandkosten (ohne Kosten für das Paket) liegen bei rund 27 Euro. In der Regel kann zwischen einer Abgabe des Pakets in einem Paketshop und der Abholung zu Hause gewählt werden. Die Bedingungen für den Versand sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich – informieren Sie sich deshalb, wie Sie das Fahrrad für den Transport vorbereiten müssen, sprich: Ob Sie beispielsweise Pedalen und andere Teile abmontieren müssen oder ob das Rad roll- beziehungsweise lenkbar bleiben muss.
Sonderräder und Pedelecs. Bei Tandems oder Dreirädern kann es mit dem Versand schwierig werden. Hier kommt oft nur ein Transport als Sperrgut in Frage. Das gilt auch für den Versand von E-Bikes. Aufgrund des Akkus gelten sie als Gefahrgut, deswegen nimmt sie nicht jeder Versandanbieter an.
Versand ins Ausland. Grundsätzlich ist es möglich, ein Fahrrad auch international zu verschicken. Allerdings ist das – je nach Zielland und Einfuhrbestimmungen – mit deutlich mehr Aufwand, längerer Lieferzeit und hohen Kosten verbunden.
Versicherung. Achten Sie beim Versand teurer Räder auch auf die Versicherungssumme der Anbieter – die Unterschiede sind mitunter enorm. Sollte die Summe den Wert des Fahrrads nicht abdecken, können Sie bei einigen Versendern gegen Aufpreis eine höhere Versicherungssumme wählen.
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