
Je zehn Herren- und Damenräder waren im Test. Damenräder flattern öfter, Herrenräder brechen früher.
Ob Radtour oder Weg zur Arbeit: Mit dem richtigen Rad macht das Fahren Spaß. Die Stiftung Warentest hat 20 Trekkingräder geprüft, und zwar jeweils die Damen- und die Herrenvariante. Alle Räder sind solide mit Kettenschaltung, LED-Lichtanlage und – bis auf zwei Ausnahmen – mit Scheibenbremsen ausgestattet (Preise: 750 bis 950 Euro). Die fahrstabilsten Damenräder stellen sogar einige Herrenräder in den Schatten. Nur zwei Herrenräder erzielen selbst mit Gepäck sehr gute Ergebnisse.
Verkaufsschlager Trekkingrad
5,2 Millionen Urlauber waren im vergangenen Jahr in Deutschland mindestens drei Tage am Stück mit dem Rad unterwegs – das sind 16 Prozent mehr als noch 2015, wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) in einer repräsentativen Studie ermittelt hat. Viele nutzen dafür Trekkingräder, von denen in Deutschland im vergangenen Jahr etwa 1,3 Millionen Stück verkauft wurden – und die damit knapp ein Drittel des Gesamtmarkts ausmachten. Zielgruppe sind neben Radreisenden auch sportlich orientierte Radfahrer, die sich nicht vor längeren Strecken scheuen und gern mal 30 Kilometer am Stück oder mehr fahren.

Zwanzig Herren- und Damenräder im Test
Im Labor und auf der Straße haben erfahrene Radler und Fachleute unter anderem Anfahren, Federungsverhalten und Schaltverhalten in der Ebene sowie am Berg geprüft und die Fahrstabilität der Räder mit und ohne Gepäck beurteilt. Für unseren Test haben wir 20 Trekkingräder von zehn bedeutenden Anbietern ausgewählt, von jedem Modell jeweils die Variante mit Trapezrahmen (Damenrad) beziehungsweise Diamantrahmen (Herrenrad). Bei den Modellen für Frauen sitzt das Oberrohr unter dem Sattel etwa zwei bis drei Handbreit tiefer im Rahmen im Vergleich zum Männerrad. Damit ist es einfacher, aufs Rad zu steigen.
Probleme beim Fahren mit Gepäck
Sind Herrenräder also konstruktionsbedingt stabiler sind als Damenvarianten? Unser Test zeigt zwar, dass Herrenräder stabiler unterwegs sind als Damenräder – vor allem mit Gepäck. Doch die steifere Rahmengeometrie führt oft zu Problemen in der Bruchfestigkeit. Und so stellen die fahrstabilsten Damenräder sogar einige Herrenräder in den Schatten. Nur zwei Herrenräder erzielen selbst mit Gepäck sehr gute Ergebnisse. Insgesamt können wir zwölf Räder empfehlen. Zwei Modelle fielen wegen Brüchen am Rahmen im Dauertest durch.
Radeln mit Kindern
Drei Kinder und nur ein Fahrrad? Kein Problem. Zwei kuscheln sich in den Anhänger und eins kommt in den Sitz hinter dem Fahrer. Wir haben die Kindersitz- und Anhängertauglichkeit für jedes Rad geprüft – jeweils mit vier verschiedenen Kupplungssystemen für Anhänger sowie zwei Kindersitzen. Die meisten taugen gut für Sitz und Anhänger.
Fazit: Mehr Qualität für denselben Preis
In unserem letzten Test von Trekkingrädern (test 5/2009) haben wir 15 Modelle getestet und konnten nur dreimal die Note gut vergeben. Beim aktuellen Test schneiden 12 von 20 Trekkingrädern gut ab. Dabei sind die Räder mit Preisen von 750 bis 950 Euro im Schnitt sogar etwas günstiger als die aus dem Vorgängertest. Unser Testfazit: Der Technologiefortschritt vor allem bei Bremsen und Beleuchtungstechnik (Stichwort: LED) sorgt dafür, dass Radler heute für dasselbe Geld ein besseres Fahrrad bekommen als vor acht Jahren. Auch konstruktiv hat sich einiges getan: Schäden an Lenker oder Vorbau kamen im aktuellen Test gar nicht mehr vor. Beim Vorgängertest hatte es noch vier Lenkerbrüche und einen angerissenen Vorbau gegeben.
Nutzerkommentare, die vor dem 23. Mai 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 5/2009.