FFP2-Masken für Kinder im Test

So testet die Stiftung Warentest

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Die Stiftung Warentest zeigt trans­parent, welcher Prüf­methoden sie sich in ihren Tests bedient. Mit folgendem Prüf­programm haben wir die Kinder­masken 2021 getestet.

FFP2-Masken für Kinder im Test Testergebnisse für 16 FFP2-Kinder­masken 2021

Im Test

15 Atem­schutz­masken, die für Kinder gekenn­zeichnet sind und zumindest eine FFP2-ähnliche Schutz­wirkung versprechen. Als Referenz wurde zusätzlich die 3M Aura 9320+ wegen ihres besonders hohen Atem­komforts in unseren vorherigen Tests von Erwachsenenmasken geprüft. Mit einer Eignung für Kinder wirbt 3M aber nicht. Wir kauf­ten die Masken im September 2021 vornehmlich im Online­handel ein. Die Preis­angaben für die Produkte entsprechen den von uns bezahlten Einkaufs­preisen.

Atem­komfort für Kinder

Wir prüften den Atem­komfort beim Ein- und Ausatmen (Atem­widerstand) in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009 anhand von zwei Exemplaren pro Maske. Die Messung des Atem­widerstands erfolgte nach Abdichten der Maske an einem Prüf­kopf, der in der Norm für FFP2-Masken vorgeschrieben ist, dem sogenannten Sheffield-Prüf­kopf. Zusätzlich führten wir die Messungen an einem kleineren Prüf­kopf durch.

Beim Ausatmen ermittelten wir die Werte in unterschiedlich definierten Lagen: gerade­aus sehend, senkrecht nach oben sehend, senkrecht nach unten sehend, auf der linken Seite liegend, auf der rechten Seite liegend. Den Einatem­widerstand bestimmten die Tester mithilfe eines kontinuierlichen Volu­menstroms von 30 und 95 Liter pro Minute, den Ausatem­widerstand mit einem kontinuierlichen Volu­menstrom von 160 Liter pro Minute. Im Test der FFP2-Kinder­masken erwarteten wir nur etwa halb so hohe Atem­widerstände, wie laut Norm für Erwachsenenmasken zulässig sind. Unsere Ansprüche an den Atem­komfort für Kinder waren somit deutlich höher als die für Erwachsene beziehungs­weise als in Din EN 149 vorgeschrieben. Nur bei hohem oder mitt­leren Atem­komfort wurden die weiteren Prüfungen durch­geführt, da wir eine Maske mit geringem Atem­komfort für wenig kinder­geeignet halten.

Filter­wirkung

Wir untersuchten die Filter­wirkung der Masken in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009. Den Durch­lass des Filtermaterials für Aerosol­partikel prüften wir anhand von jeweils drei Exemplaren pro Maske. Die Aerosol­partikel wurden durch Zerstäuben einer wäss­rigen natrium­chloridhaltigen sowie paraffin­ölhaltigen Lösung und Verdunsten erzeugt.

Vor der Prüfung wurde der Gebrauch der Masken mithilfe einer künst­lichen Lunge und mithilfe wäss­riger Lösung simuliert. Wie viele Aerosol­partikel das Filtermaterial durch­lässt, wurde einmal nach 3 Minuten und ein zweites Mal nach 63 Minuten und einer Exposition mit bis zu 120 Milligramm Prüfaerosol bestimmt.

Pass­form für kleine Köpfe

Für diese Prüfung engagierten wir zehn Erwachsene mit unterschiedlichen Gesichts­maßen und -formen, die in ihrer Größe und Form denen von 8- bis 12-jährigen Kindern nahe­kommen. Wir untersuchten die Pass­form der Masken in Anlehnung an Din EN 149:2001+A1:2009 mithilfe dieser Prüf­personen, fünf davon bekamen unbe­handelte Masken, die anderen fünf mit verschiedenen Temperaturen vorkonditionierte Masken. Die Konditionierung soll eine Lagerung über einen längeren Zeitraum simulieren.

Die Probandinnen und Probanden waren bereits vor der Prüfung mit dem Gebrauch von Atem­schutz­masken vertraut. Bei der Pass­form­prüfung bestimmten wir für verschiedene Situationen (zum Beispiel zwei Minuten nur gehen, zwei Minuten gehen und sprechen, zwei Minuten gehen mit Kopf­drehen, zwei Minuten gehen mit Kopf­nicken), wie viel von dem Prüfaerosol Natrium­chlorid in die Maske eindrang (Leckage). Außerdem beur­teilten die Prüf­personen die Kopf­bänder der Maske sowie deren Geruch beim Tragen.

Schad­stoffe

Wir prüften bei ausgewählten Masken je nach Beschaffenheit und Relevanz Material­stellen mit direktem Haut­kontakt beim Tragen (wie Befestigungs­bänder, Obermaterial und metall­haltige Stellen) auf ausgewählte Schad­stoffe entsprechend folgender Prüf­vorschriften:

Amine aus verbotenen Azofarb­stoffen. Die Bestimmung erfolgte in Anlehnung an Din EN Iso 14362–1:2017.

Allergisierende Dispersions­farb­stoffe. Wir prüften in Anlehnung an Din 54231:2005.

Form­aldehyd. Den Form­aldehyd-Gehalt bestimmten wir in Anlehnung an Din EN Iso 14184–1:2011.

Lösliche Schwer­metalle. Die Bestimmung des Gehalts an löslichen Schwer­metallen erfolgte in Anlehnung an Din EN 16711–2:2016.

Kurz­kettige Chlorparaf­fine. Wir bestimmten sie in Anlehnung an EN Iso 18219.

Phthalate. Den Gehalt an Phthalat-Weichmachern bestimmten wir nach Extraktion mit Löse­mittel und mittels GC-MS.

Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK). Wir bestimmten den Gehalt nach Vorgaben des GS-Zeichens für Geprüfte Sicherheit gemäß der Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK.

Metalle. Gesamt­gehalt im Vollauf­schluss. Den Gehalt von Blei und Kadmium bestimmten wir nach Vollauf­schluss mittels ICP-OES beziehungs­weise ICP-MS.

Lösliche Latexpro­teine. Die Unter­suchung erfolgte in Anlehnung an die Din EN 455–3:2015 beziehungs­weise an die 59. Mitteilung der Fach­zeit­schrift Bundes­gesund­heits­blatt–Gesund­heits­forschung–Gesund­heits­schutz 1999, 42, 814.

Nickellässig­keit. Auf Nickellässig­keit prüften wir mit und ohne Abrieb in Anlehnung an Din EN 1811:2015 beziehungs­weise Din EN 12472:2020.

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46 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Gringos am 05.11.2022 um 16:24 Uhr
Fremdschutz der Impfung für Kinder

Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Artikel heißt es noch:
"Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder."
Inzwischen weiß man, dass das nicht klar war und auch nicht so ist.
Können Sie das bitte anpassen.
Vielen Dank.

winfried22 am 09.02.2022 um 22:38 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Masken

@k.hadler: Diese wiederverwendbaren Stoffmasken haben meist das Problem der fehlenden Formstabilität. Die ziehen beim Atmen dann vor den Mund, was unangehm ist. So ist das zumindest bei einigen Masken, die ich ausprobiert habe, wie z.B. Livinguard. Auch ensteht unter solchen Masken oft mehr Wärme, was in beheizten Räumen unangehm sein kann.

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.02.2022 um 09:17 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Maske

@k.hadler: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns mit der FFP2-Maske von mask24.nett bisher weder im Rahmen von Untersuchungen noch redaktionell befasst haben, so dass wir Ihnen keine Informationen zur Verfügung stellen können.

k.hadler am 06.02.2022 um 09:06 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Maske

Können Sie etwas zur wiederverwendbaren FFP2-Maske von mask24.net sagen?
Sie hat laut eigener Aussage einen geringen Atemwiderstand und passt sich auch kleineren Gesichtern an.
Ist sie eine Alternative für Kinder?

MHeise am 29.12.2021 um 10:20 Uhr
meinte natürlich ohne Ventiel

@winfried22
Danke für den Hinweis - ich meine natürlich "ohne Ventil". Eine Ventilmaske ist für einen Corona-Schutz nicht zulässig, da die ausgeatmete Luft weitestgehend ungefiltert entweichen lässt. Nur Masken ohne Ventil sind zulässig.
Meine Meinung. Die Moldex-Masken sind mit ihrer Körbchenform als FFP2-Maske relativ einzigartig. Das Körbchen passt sich der Gesichtsform (incl. Nase) automatisch gut an und dürfte für die meisten Kopfformen eine hohe Dichtigkeit erzeugen. Außerdem ist es mit dieser Form praktisch unmöglich, die Maske als "Nasenhalter" (also unterhalb der Nase) zu tragen. So eine Unsitte (Argument: ich bekomme sonst kaum Luft) sollte nicht passieren. Besser ist eine Maske mit hohem Atemkomfort. Das sind nicht 3 Stück vom Discounter für 0,99 €.