FFP2-Masken für Kinder im Test

Kinder­masken: Das sollten Sie wissen

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FFP2-Masken für Kinder im Test - Viel Luft nach oben

Medizi­nischer Mund-Nasen-Schutz. Für Kinder bei langen Trage­zeiten die bessere Wahl. © Getty Images

Stoff-, OP- oder FFP2-Maske – welche ist besser für Kinder? Rund ums Masketragen stellen sich viele Fragen. Die Stiftung Warentest gibt Antworten.

FFP2-Masken für Kinder im Test Testergebnisse für 16 FFP2-Kinder­masken 2021

Alle Fragen im Überblick

Masken­typen und ihre Anwendung

Ab welchem Alter sollen Kinder über­haupt Masken tragen?

Vieler­orts gilt die Masken­pflicht für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren. Kommen Kinder mit vielen Menschen zusammen, also in der Schule oder sonst im öffent­lichen Raum, kann es auch schon für jüngere Kinder sinn­voll sein, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Schlafende Kinder und Kinder bis zwei Jahre sollten keine Masken tragen – empfiehlt beispiels­weise die Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung.

Welchen Masken­typ sollten Kinder wann tragen?

Mund-Nasen-Bedeckungen, also Alltags­masken aus Stoff, haben nur eine sehr geringe Schutz­wirkung und werden deshalb oft nicht explizit empfohlen.

Medizi­nischer Mund-Nasen-Schutz (OP-Maske) ist für längere Trage­zeiten, etwa im Schul­alltag, bei jüngeren Kindern die richtige Wahl. Sie können problemlos damit atmen. Diese Masken bieten wenig Selbst­schutz. Doch wenn alle eine Maske tragen, können sie sich so gegen­seitig schützen. Mit der Empfehlung folgen wir den Leitlinien zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen.

FFP2-Masken können wir für jüngere Kinder auf Basis unseres Tests nicht per se empfehlen. Nur die FFP2-Maske Aura 9320+ von 3M bot einen akzeptablen Atem­komfort. Kinder im Grund­schul­alter sollten aber auch diese Maske nur kurz­zeitig tragen, wenn beispiels­weise ein hohes Infektions­risiko besteht. Gesunde Jugend­liche können im Alltag FFP2-Masken statt einer OP-Maske tragen.

Welchen Schutz bieten OP-Masken?

Der Eigen­schutz durch diese Masken ist eher gering. Sie dienen vor allem dem Fremd­schutz, indem sie möglicher­weise infektiöse Tröpf­chen abfangen. Wenn in einem Klassenraum alle konsequent Maske tragen, können sie sich gegen­seitig schützen.

Warum hält die Stiftung Warentest FFP2-Kinder­masken für wenig kinder­geeignet?

Bei den geprüften Kinder­masken haben wir einen so hohen Atem­widerstand gemessen wie bei vielen Erwachsenenmasken. Oft hielten die Masken nicht einmal den Erwachsenen-Grenz­wert ein, den die FFP2-Norm vorschreibt. Der hohe Atem­widerstand kann dem Ziel der Masken in die Quere kommen: Fällt Kindern das Atmen schwer, setzen sie die Maske womöglich einfach nicht richtig auf, sodass Luft ungefiltert einströmt.

Es ist nicht hinreichend untersucht, welche Folgen das lang­fristige Atmen durch eine solche Maske für Kinder haben kann. Vorsorglich raten wir Kindern davon ab, FFP2-Masken lange zu tragen.

Warum empfiehlt die Stiftung Warentest eine Erwachsenenmaske für Kinder? Wo ist sie erhältlich?

Kurz­zeitig in Risikosituationen können Kinder die 3M Aura 9320+ tragen, zum Beispiel im vollen Bus, weil ihr Atem­komfort und ihre Pass­form für sie okay ist und die Filter­wirkung hoch. Dauer­haft sollten Kinder sie aber nicht nutzen. 3M informiert auf seiner Website, in welchen Onlineshops und bei welchen stationären Händ­lern die Maske zu haben ist. Nach dieser Information wurden wir im Nach­gang unseres Tests von FFP2-Erwachsenenmasken häufig gefragt.

Auswirkungen des Masketragens auf den Körper

Atmen Kinder beim Tragen einer Maske ausreichend Sauer­stoff ein?

Ja. Einige Studien zeigen für OP-Masken und einzelne Unter­suchungen auch für die FFP2-ähnlichen N95-Masken, dass die Masken die Aufnahme von Sauer­stoff bei Kindern nicht beein­trächtigen. Gesunde Kinder können das Tragen einer Maske durch eine etwas erhöhte Atem­arbeit, also beispiels­weise durch eine höhere Atemfrequenz, problemlos ausgleichen.

Bedeutet ein nied­riger Atem­komfort Gesund­heits­risiken für Kinder?

Wie sich das wieder­holte, lang­fristige Tragen von Masken mit einem hohen Atem­widerstand auf das Atem­system der Kinder auswirkt, wurde nach unseren Recherchen bisher nicht hinreichend untersucht. Wenn Kindern das Atmen zu schwer fällt, kann das aber dem Ziel der Maske in die Quere kommen. Kinder setzen sie dann womöglich nicht richtig auf, um komfortabel atmen zu können.

Wir empfehlen, dass gesunde Kinder bei längeren Tragedauern einen medizi­nischen Mund-Nasen-Schutz (OP-Maske) aufsetzen sollten.

Lang­fristigen Schutz vor einer Infektion kann Kindern eine Corona-Impfung bieten: Die Stiko hat die Impfung für Kinder mit Vorerkrankungen und Kinder mit Kontakt zu Risiko­gruppen im Dezember 2021 empfohlen. Aber auch andere Kinder der Alters­gruppe können auf individuellen Wunsch und nach ärzt­licher Beratung geimpft werden.

Sind Masken für Kinder mit Vorerkrankungen sicher?

Das kommt auf die Erkrankung an. Bei manchen Atemwegs­erkrankungen kann das Tragen einer Maske belastend sein, für Kinder mit schwachem Immun­system ist sie wiederum unver­zicht­bar. Klären Sie mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin, ob und welcher Mund­schutz sinn­voll ist. Das gilt auch für Kinder mit körperlichen und geistigen Behin­derungen.

Wie lange sollten Kinder Masken maximal tragen?

Da ein medizi­nischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) meist nicht abdichtet, können Kinder damit problemlos atmen und ihn auch längere Zeit tragen. Viele Schulen ermöglichen aber ohnehin Masken­pausen.

Für FFP2-Masken gelten im Arbeits­schutz zumindest für Erwachsene klare Regeln: maximal 75 Minuten. Danach müssen aber 30 Minuten Masken­pause sein. Auch Kinder und Jugend­liche, die FFP2-Masken tragen, sollten aller­spätestens dann eine Pause einlegen.

Sollten Kinder auch bei körperlicher Anstrengung Masken tragen?

Moderate körperliche Aktivität mit Maske ist für Kinder kein Problem. Darauf deuten einzelne Studien hin. Für den Sport empfiehlt die Deutsche Gesellschafts für Kinder- und Jugendmedizin aber, dass Kinder keine Maske tragen sollten. Da Bewegung für die Kinder wichtig ist, sollte der Sport­unter­richt aber auch unter Pandemiebedingungen statt­finden, so die Leitlinien zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen, die auch den Sport­unter­richt ohne Maske befür­worten.

Es wird Sport­unter­richt im Freien, in kleinen und konstanten Gruppen vorgeschlagen. In Innenräumen nur dann, wenn sich die Abstand- und Hygiene­regeln einhalten lassen.

Schad­stoffe und Hygiene

Sind Schad­stoffe bei Masken für Kinder ein Problem?

Es deutet derzeit nichts darauf hin. Wir haben FFP2-Masken für Erwachsene auf verschiedene Schad­stoffe untersucht und dabei lediglich in einigen Ohrsch­laufen Latexpro­teine gefunden, die in seltenen Fällen allergische Haut­re­aktionen auslösen können. Aktuell haben wir alle farbigen Kinder-FFP2-Masken auf Schadstoffe untersucht, insbesondere auf allergisierende Farb­stoffe. Auch hier können wir Entwarnung geben. OP-Masken haben wir bislang keinem Schad­stoff­test unterzogen, halten es vor dem Hintergrund der anderen Ergeb­nisse aber für unwahr­scheinlich, dass es dort größere Schad­stoff­probleme gibt.

Vorsorglich empfehlen wir aber: Möglichst ungefärbte Masken tragen.

Sind Masken für Kinder unhygie­nisch? Können Keime in die Atemwege wandern?

Nein. Wenn die Maske täglich gewechselt wird, besteht kein Hygiene-Problem. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin stellt klar: Keime, die in der Maske wachsen und dann Krankheiten auslösen, gehören in die Welt der „Fake News“. Es wird nur in die Maske „hinein­geatmet“, was sich ohnehin in den Atemwegen befindet.

Praktische Tipps und Hand­habung der Masken

Was kann man tun, wenn ein Kind eine Maske nicht tragen möchte oder über Probleme klagt?

Für viele Kinder ist das Masketragen inzwischen eine Selbst­verständlich­keit, die ihnen selten Probleme bereitet. Das berichtet zum Beispiel Dr. Folke Brinkmann im Interview. Für die Akzeptanz bei den Kindern ganz wichtig: zu verstehen, warum das in der aktuellen Situation notwendig ist. Kindgerechte Erklärvideos rund um Corona gibt es beispiels­weise von der Sendung mit der Maus. Außerdem sind erwachsene Vorbilder wichtig, die selbst­verständlich eine Maske tragen.

Wenn Ihr Kind aber über Probleme klagt, sollten Sie das ernst und sich Zeit nehmen, um darüber zu sprechen. Und gegebenenfalls mal ein anderes Modell ausprobieren. Fühlen sich Kinder mal unwohl mit dem Tragen einer Maske, sollten sie die Möglich­keit bekommen, unter Einhaltung der Abstands­regeln eine kurze Masken­pause einzulegen.

Wie sitzen Masken bei Kindern richtig?

Kinder­köpfe sind sehr unterschiedlich, den perfekt passenden Atem­schutz gibt es für die wenigsten Kinder. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt: „Der Schutz muss an die Größe und Gesichts­form Ihres Kindes so angepasst sein, dass er um Mund, Nase und Kinn an allen Seiten gut, aber locker schließt.“

Wenn eine Maske nicht optimal sitzt, können Sie gemein­sam mit Ihrem Kind ausprobieren, ob sich das beispiels­weise durch Kürzen der Gummis oder ein Kopf­band verbessern lässt. Aber: Die Maske sollte nicht am Kopf fixiert werden. Kinder sollten sie selbst­ständig aufsetzen und abnehmen können.

Und: Wenn es um den Infektions­schutz geht, ist eine mäßig sitzende Maske, die Mund und Nase bedeckt, immer noch besser als keine. Da sie zumindest einen Teil der Aerosole abfängt und die Viruslast dadurch geringer ist.

Wie oft sollte der Mund­schutz für Kinder gewechselt werden?

Mindestens täglich. Sowohl FFP2-Masken als auch der medizi­nische Mund-Nasen-Schutz, den wir für Kinder empfehlen, sind Einmalprodukte. Ihr Kind sollte sowohl deshalb sowie aus hygie­nischen Gründen täglich eine neue Maske verwenden. Wem das bei den FFP2-Masken auf Dauer zu teuer wird, der sollte sich zumindest an folgenden Rat der Fach­hoch­schule Münster halten: Sieben Masken kaufen, täglich je eine davon tragen, sie abends an einen Haken hängen. Nach sieben Tagen sind mögliche Viren abge­storben. Die Maske ist wieder einsatz­bereit.

Gerade in der Erkältungs­zeit mit laufenden Nasen kann es sinn­voll sein, noch eine Ersatz­maske mit in die Schultasche zu packen. Denn spätestens wenn die Maske feucht ist, sollte sie gewechselt werden.

Zertifizierung und gesetzliche Vorgaben

Sind „FFP2-Kinder­masken“ über­haupt erlaubt?

Nein. Für FFP2-Kinder­masken gibt es keine Norm, die fest­legt, welche Qualitäts­kriterien sie erfüllen müssen und wie diese über­prüft werden. Deswegen dürfen sie in der EU eigentlich nicht verkauft werden.

Etliche Onlineshops bedienen die Nach­frage nach diesen Produkten dennoch und auch in manchen Apotheken sind solche Masken zu haben. Die Markt­aufsichts­behörde Struktur- und Genehmigungs­direktion Nord hat deshalb beispiels­weise einige Apotheken verwarnt.

Warum tragen viele „FFP2-Kinder­masken“ ein CE-Zeichen, obwohl diese Masken verboten sind?

Das CE-Zeichen bestätigt formal, dass ein Produkt alle geltenden Regeln einhält. Die Anbieter dürfen das CE-Zeichen selbst auf ihr Produkt drucken. Da es sich bei den FFP2-Masken um eine sogenannte persönliche Schutz­ausrüstung handelt, muss der Anbieter aber ein akkreditiertes und bei der EU registriertes Labor oder Institut damit beauftragen, die „Konformität“ der Masken mit den geltenden Normen zu über­prüfen. Die Nummer hinter dem „CE“ steht für das Institut, das jeweils geprüft hat.

Viele der geprüften „FFP2-Kinder­masken“ tragen ein CE-Zeichen, obwohl für sie gar keine Qualitäts­kriterien oder Regeln aufgestellt wurden. Warum?

Einige FFP2-Kinder­masken haben einen zumindest fragwürdigen Ursprung. Deshalb haben wir stich­proben­artig bei angegebenen Prüf­stellen nach dem CE-Zeichen gefragt. Sie teilten mit, nur eine Erwachsenenmaske des jeweiligen Anbieters, aber nie eine Kinder­maske geprüft zu haben.

Wie hat die Stiftung Warentest Kinder­masken getestet, wenn es doch keine Vorgaben gibt?

Wir können in unseren Tests über das hinaus­gehen, was gesetzlich gefordert ist. Bei den FFP2-Kinder­masken haben wir die Prüfungen verwendet, die die Norm für die Erwachsenenmasken vorsieht. Im Test der Kinder­masken erwarteten wir daher nur etwa halb so hohe Atem­widerstände, wie laut Norm für Erwachsenenmasken zulässig sind. Hier können Sie im Detail nach­lesen, wie die Stiftung Warentest Kindermasken getestet hat.

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46 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Gringos am 05.11.2022 um 16:24 Uhr
Fremdschutz der Impfung für Kinder

Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Artikel heißt es noch:
"Klar ist: Geimpfte und genesene Erwachsene schützen auch ungeimpfte Kinder."
Inzwischen weiß man, dass das nicht klar war und auch nicht so ist.
Können Sie das bitte anpassen.
Vielen Dank.

winfried22 am 09.02.2022 um 22:38 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Masken

@k.hadler: Diese wiederverwendbaren Stoffmasken haben meist das Problem der fehlenden Formstabilität. Die ziehen beim Atmen dann vor den Mund, was unangehm ist. So ist das zumindest bei einigen Masken, die ich ausprobiert habe, wie z.B. Livinguard. Auch ensteht unter solchen Masken oft mehr Wärme, was in beheizten Räumen unangehm sein kann.

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.02.2022 um 09:17 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Maske

@k.hadler: Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns mit der FFP2-Maske von mask24.nett bisher weder im Rahmen von Untersuchungen noch redaktionell befasst haben, so dass wir Ihnen keine Informationen zur Verfügung stellen können.

k.hadler am 06.02.2022 um 09:06 Uhr
Wiederverwendbare FFP2-Maske

Können Sie etwas zur wiederverwendbaren FFP2-Maske von mask24.net sagen?
Sie hat laut eigener Aussage einen geringen Atemwiderstand und passt sich auch kleineren Gesichtern an.
Ist sie eine Alternative für Kinder?

MHeise am 29.12.2021 um 10:20 Uhr
meinte natürlich ohne Ventiel

@winfried22
Danke für den Hinweis - ich meine natürlich "ohne Ventil". Eine Ventilmaske ist für einen Corona-Schutz nicht zulässig, da die ausgeatmete Luft weitestgehend ungefiltert entweichen lässt. Nur Masken ohne Ventil sind zulässig.
Meine Meinung. Die Moldex-Masken sind mit ihrer Körbchenform als FFP2-Maske relativ einzigartig. Das Körbchen passt sich der Gesichtsform (incl. Nase) automatisch gut an und dürfte für die meisten Kopfformen eine hohe Dichtigkeit erzeugen. Außerdem ist es mit dieser Form praktisch unmöglich, die Maske als "Nasenhalter" (also unterhalb der Nase) zu tragen. So eine Unsitte (Argument: ich bekomme sonst kaum Luft) sollte nicht passieren. Besser ist eine Maske mit hohem Atemkomfort. Das sind nicht 3 Stück vom Discounter für 0,99 €.