Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen der Deutschen. Meist klingen sie von selbst wieder ab. Aber was hilft und wann sollten Betroffene zum Arzt?
Eine Verspannung, eine zu schnelle Bewegung, eine falsche Belastung: Verschiedene Reize können den Rücken strapazieren und in der Folge schmerzen lassen. Knapp zwei Drittel der Menschen in Deutschland sind von Rückenschmerzen betroffen. Das ergab eine Befragung des Robert-Koch-Instituts von rund 5 000 Erwachsenen zwischen Oktober 2019 und März 2020.
Besonders oft sitzt die Pein im unteren Rücken, der viel Gewicht und Druck aushalten muss. Spezielle Schäden, etwa an der Wirbelsäule, finden sich meist nicht. In etwa 90 Prozent der Fälle hat das Rückenweh keine gefährliche Ursache – auch wenn die Schmerzen stark sind und die Bewegung einschränken. Mediziner sprechen dann von sogenannten nichtspezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen mit einem eindeutig nachweisbaren Auslöser kommen hingegen nur selten vor.
Welche Auslöser für Rückenschmerzen gibt es?
In vielen Fällen lässt sich das Übel auf die Bandscheiben zurückführen. Sie sitzen wie Stoßdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln und puffern sie voneinander ab, können allerdings an Elastizität verlieren. Das geschieht oft altersabhängig. In der Folge drohen Schmerzen – vor allem, wenn innere Anteile der Bandscheiben nach außen treten und aufs Rückenmark oder daraus entspringende Nerven drücken.
Als Auslöser spezifischer Rückenschmerzen kommen zum Beispiel Verletzungen, entzündliche Erkrankungen, Osteoporose oder Tumore infrage, wenn auch vergleichsweise selten.
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Bei welchen Warnzeichen sollten Betroffene zum Arzt gehen?
Nur bei etwa 5 bis 10 von 100 Menschen mit Rückenschmerzen deutet eines dieser Warnzeichen auf eine spezifische Ursache hin. Dann sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, der eine weitergehende Diagnostik veranlasst:
- Verstärken sich die Schmerzen, wenn Sie Wärme anwenden? Dies deutet auf eine entzündliche Erkrankung hin.
- Nehmen die Schmerzen zu, wenn Sie sich im Sitzen vorbeugen, und strahlen ins Bein aus? Dann sollte ein Arzt prüfen, ob ein Bandscheibenvorfall, eine Nervenerkrankung oder eine Durchblutungsstörung vorliegt.
- Treten die Schmerzen schubweise auf und fühlen Sie sich besonders morgens sehr unbeweglich oder wachen nachts von den Schmerzen auf? Dann sollte der Verdacht auf eine Bechterew-Krankheit abgeklärt werden.
- Ereignete sich in jüngerer Zeit ein Unfall oder Sturz?
- Haben Sie zusätzlich Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl?
- Fühlen sich Teile des Rückens, des Gesäßes oder der Beine taub an, kribbeln oder stechen? Haben Sie Lähmungserscheinungen in den Beinen?
- Haben Sie Probleme mit dem Stuhlgang oder beim Wasserlassen? Letzteres deutet sogar auf einen medizinischen Notfall hin.
Was nützen MRT und Röntgen bei Rückenschmerzen?
In aller Regel sind solche Untersuchungen nicht erforderlich. Zwar erwarten laut Befragungen etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerzen eine Diagnostik mit Röntgen oder Magnetresonanztomographie (MRT), um den Schmerzgrund zu erfahren. Solche bildgebenden Untersuchungen können bei unspezifischen Rückenschmerzen aber mehr schaden als nützen. Ärzte sollten sie nicht routinemäßig anbieten, schlussfolgern kanadische Wissenschaftler im British Medical Journal.
Computertomographie (CT) und Röntgen bedeuten oft eine unnötige Strahlenbelastung. Diese und andere bildgebende Verfahren können zudem die Behandlung verzögern, weitere Untersuchungen und teils sogar überflüssige Operationen nach sich ziehen. Denn im Bild entdeckte Veränderungen an der Wirbelsäule verleiten dazu, sie als Ursache der Schmerzen zu vermuten – obwohl diese auch bei Menschen auftreten, die schmerzfrei sind. Ab einem gewissen Alter treten – ähnlich wie graue Haare und Falten – sehr häufig Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule als Teil des Alterungsprozesses auf. Diese müssen aber nichts mit den akut empfundenen Rückenschmerzen zu tun haben.
Viele wichtige Informationen finden Ärzte schon allein durch gezielte Fragen zur Art der Schmerzen und zur Vorgeschichte des Patienten heraus, gefolgt von einfachen körperlichen Untersuchungen wie dem Abtasten des Rückens. Zeigen sich dabei Warnsignale, empfehlen medizinische Leitlinien weitere Diagnostik wie Röntgen, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT). Auch bei wochenlangen Beschwerden, die sich trotz Behandlung nicht bessern, kommen die Verfahren unter Umständen infrage.
Wie lassen sich Rückenschmerzen behandeln?
Bei akutem unspezifischen Rückenschmerz können Schmerzmittel helfen, darunter rezeptfreie Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Naproxen. Ohne ärztlichen Rat sollten sie wegen möglicher Nebenwirkungen aber nur einige Tage zum Einsatz kommen. Paracetamol scheint akute unspezifische Rückenschmerzen nicht zu lindern, wie neue Studienauswertungen zeigen.
Am Wichtigsten ist es, im Alltag trotz der Beschwerden möglichst aktiv und beweglich zu bleiben. Ratschläge wie „Schon dich“ oder „Leg dich ins Bett“ gelten als überholt. Vielmehr sollten Betroffene versuchen, ihren gewohnten Aktivitäten nachzugehen, und Bewegung einplanen – solange sie dabei nicht deutlich über die Schmerzgrenze hinausgehen.
Vielen Geplagten tut Wärme gut. Dass Wärmepflaster und -cremes allein effektiv sind, ist zwar nicht ausreichend belegt. Sie können aber dazu beitragen, sich aktiv zu bewegen.
Die Stufenlagerung eignet sich, um kurzfristig den Schmerz zu lindern. Sie entlastet die Bandscheiben und Nervenwurzeln. Dabei liegt man so, dass Ober- und Unterschenkel eine nach oben führende „Stufe“ bilden. Legen Sie sich flach auf den Boden und lagern Sie die Unterschenkel auf einem Stuhl, der ungefähr so hoch ist, wie der Oberschenkel lang ist. Der untere Rücken und die Oberschenkel sollten dabei in etwa einen rechten Winkel bilden, ebenso die Ober- und Unterschenkel.
Warum ist Bewegung bei Rückenschmerzen so hilfreich?
Bewegung wirkt gleich auf mehreren Ebenen. Sie kräftigt die Rückenmuskeln, was Anstrengungen besser abfedert und die Wirbelsäule sowie Bandscheiben entlastet. Zudem fördert sie die Versorgung der Bandscheiben mit Nährstoffen, stärkt die Knochen und hilft, ein normales Körpergewicht zu behalten oder zu bekommen – befreiend für den Rücken.
Nicht zuletzt verschafft Bewegung Befriedigung und Entspannung, und das wiederum macht Schmerzen oft erträglicher. Studien zufolge hilft Bewegung sogar zu verhindern, dass akute Rückenschmerzen chronisch werden oder erneut auftreten. Dafür heißt es: Dranbleiben, regelmäßig aktiv werden.
Möglich sind etwa Spazieren, Wandern, Radfahren, Schwimmen, Aquafitness, Pilates, Yoga oder gezieltes Rückentraining. Viel Spielraum also, um etwas Geeignetes für sich zu finden. Auch bei Bandscheibenproblemen gilt Bewegung als wichtige Maßnahme.
Bei unspezifischen Rückenschmerzen, die länger anhalten oder immer wieder auftreten, sind Bewegungstherapien die erste Wahl. Dazu gehört auch eine angeleitete Rückenschule, bei der die Teilnehmer gezielt die Rumpfmuskulatur kräftigen und lernen, wie Sie den Alltag rückenfreundlich bewältigen können.
Nützlich sind etwa ein verstellbarer Bürostuhl, bequeme Schuhe und Bewegung im Kleinen: öfter die Sitzposition wechseln, immer mal recken und strecken, aufstehen und herumgehen. Das bietet dem Rücken Abwechslung. Langes Verharren in derselben Position hingegen stresst ihn.
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Ich hatte bis vor ca. 1,5 Jahren 3-4 Hexenschüsse im Jahr, denen ich nur mit Spritzen (Infiltration, also in den Rücken!) beikommen konnte, und manchmal brauchte ich bis zu 3 solcher Spritzen. Seitdem ich regelmäßig Dehnübungen mache, hatte ich keinen einzigen mehr. Ich habe mich an Liebscher/Bracht gehalten, die einen guten Youtube-Kanal betreiben (die Knieschmerzen haben sich auch sehr gebessert). Am besten langsam rantasten, der Dehnungsschmerz war für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nahrungsergänzung wie von anderen vorgeschlagen (Vit. B/D/Kreatin) halte ich auch für vielversprechend (selbst ausprobiert).
Wahrscheinlich wegen des langen Sitzens im Büro begann mein Rücken immer mehr zu schmerzen, besonders mein unterer Teil. Ich fand nützliche Übungen, die ich im Büro machen konnte, und wollte der Acuraflex-Schmerzcreme eine Chance geben. Hat jemand Erfahrung?
Ich habe meine Rückenschmerzen mit einem Mix aus Übungen/ Bewegung und der richtigen Matratze gelindert - besser gesagt mit einem Luft-Schlafsystem (hatte ich von der Website des Deutschen Skoliose Netzwerkes erfahren), das konnte sozusagen im Schlaf meinen Rücken wieder herstellen, ganz ohne Ärzte und OPs und Medikamente. Bin so dankbar dafür, dass ich das überall weiter empfehle. Also mein Tipp: tags aktiv bewegen, nachts passiv regenerieren durch richtiges Liegen. Gute Besserung allerseits, LG, Nicole
Die Schilddrüse spielt auch beim Knochenstoffwechsel eine große Rolle. Jodmangel ist immer noch ein riesiges Problem und verhindert die korrekte Funktion. Man sollte deshalb Jod im Urin bezogen auf Kreatin testen lassen. Bei Werten unter 150 mg pro g Kreatinin hat man einen Mangel und sollte vorsichtig (!) mit Jodtabletten gegensteuern. Der Regelkreis ist extrem langsam, und man sollte für die Behebung mindestens ein Jahr anvisieren. Wenn die Dosis zu schnell gesteigert wird, kann es zu Herzrasen kommen. Das ist dann nicht lustig. Deshalb sollte man das auch bei bekannter Schilddrüsenüberfunktion nicht machen, und vorher immer einen Arzt konsultieren!. Der Laborwert des TSH ist nur sehr eingeschränkt brauchbar, weil der Referenzbereich gigantisch groß ist. Wenn Hormone gegeben werden, sollte TSH unter 1 mU/l sein, deshalb ist das ein guter Richtwert. Generell ist Schilddrüse ein sehr schwieriges Thema, und es gibt kaum wirklich kompetente Ärzte.
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Überall die Trolle bei denen Vitamin D gegen alles hilft, natürlich extrem hochdosiert. Das ist aber sehr gefährlich...
Ich hatte bis vor ca. 1,5 Jahren 3-4 Hexenschüsse im Jahr, denen ich nur mit Spritzen (Infiltration, also in den Rücken!) beikommen konnte, und manchmal brauchte ich bis zu 3 solcher Spritzen. Seitdem ich regelmäßig Dehnübungen mache, hatte ich keinen einzigen mehr. Ich habe mich an Liebscher/Bracht gehalten, die einen guten Youtube-Kanal betreiben (die Knieschmerzen haben sich auch sehr gebessert). Am besten langsam rantasten, der Dehnungsschmerz war für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nahrungsergänzung wie von anderen vorgeschlagen (Vit. B/D/Kreatin) halte ich auch für vielversprechend (selbst ausprobiert).
Wahrscheinlich wegen des langen Sitzens im Büro begann mein Rücken immer mehr zu schmerzen, besonders mein unterer Teil. Ich fand nützliche Übungen, die ich im Büro machen konnte, und wollte der Acuraflex-Schmerzcreme eine Chance geben. Hat jemand Erfahrung?
Ich habe meine Rückenschmerzen mit einem Mix aus Übungen/ Bewegung und der richtigen Matratze gelindert - besser gesagt mit einem Luft-Schlafsystem (hatte ich von der Website des Deutschen Skoliose Netzwerkes erfahren), das konnte sozusagen im Schlaf meinen Rücken wieder herstellen, ganz ohne Ärzte und OPs und Medikamente. Bin so dankbar dafür, dass ich das überall weiter empfehle.
Also mein Tipp: tags aktiv bewegen, nachts passiv regenerieren durch richtiges Liegen.
Gute Besserung allerseits, LG, Nicole
Die Schilddrüse spielt auch beim Knochenstoffwechsel eine große Rolle. Jodmangel ist immer noch ein riesiges Problem und verhindert die korrekte Funktion. Man sollte deshalb Jod im Urin bezogen auf Kreatin testen lassen. Bei Werten unter 150 mg pro g Kreatinin hat man einen Mangel und sollte vorsichtig (!) mit Jodtabletten gegensteuern. Der Regelkreis ist extrem langsam, und man sollte für die Behebung mindestens ein Jahr anvisieren. Wenn die Dosis zu schnell gesteigert wird, kann es zu Herzrasen kommen. Das ist dann nicht lustig. Deshalb sollte man das auch bei bekannter Schilddrüsenüberfunktion nicht machen, und vorher immer einen Arzt konsultieren!. Der Laborwert des TSH ist nur sehr eingeschränkt brauchbar, weil der Referenzbereich gigantisch groß ist. Wenn Hormone gegeben werden, sollte TSH unter 1 mU/l sein, deshalb ist das ein guter Richtwert. Generell ist Schilddrüse ein sehr schwieriges Thema, und es gibt kaum wirklich kompetente Ärzte.