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Schwarz, weiß, rot oder grün? Was zeichnet echten Pfeffer aus? Wie unterscheiden sich die einzelnen Sorten? Welche Aromen passen zu welchem Gericht? test.de gibt Antworten auf pikante Fragen.
Bunt, scharf, vielfältig
Noch Pfeffer? Ob im Gourmettempel oder zum schnellen Imbiss: Kein Restaurant, keine Küche kommt ohne den beliebten Scharfmacher aus. Frisch gemahlen verleiht die Nummer eins unter den Gewürzen selbst einfachen Gerichten eine pikante Note. Ihre Schärfe verdankt sie dem Stoff Piperin. Er steckt unter der Schale der Pfefferbeeren, die in Rispen an bis zu zehn Meter hohen Kletterpflanzen wachsen. Ihr botanischer Name: Piper nigrum. Doch nicht jedes Gewürz, das Pfeffer heißt, trägt die Bezeichnung zu Recht: Cayennepfeffer etwa. Er muss sich in Sachen Schärfe zwar nicht verstecken, sein feuriges Aroma verdankt er aber gemahlenen Chilischoten und dem Scharfstoff Capsaicin – nicht etwa einer Pfefferbeere. Was also zeichnet echten Pfeffer aus? Welche Sorten sind besonders aromatisch? Und wie setzt man sie am besten ein?
Tipp: Die Stiftung Warentest hat Pfeffer getestet (test 01/2016). Ergebnis: Ganze Körner schneiden besser ab als bereits gemahlener Pfeffer. 7 von 20 Produkten im Test sind gut, 5 wegen der Schadstoffbelastung mangelhaft.
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Welche Sorten unterschiedlichen Pfeffer gibt es?
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Szechuanpfeffer, Langer Pfeffer, grüner, roter und weißer Pfeffer – diese Pfeffersorten gibt es und so sehen sie aus.
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Wo ist das, „wo der Pfeffer wächst“?
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Deutschland hat 2014 rund 26 000 Tonnen Pfeffer importiert, vor allem aus Brasilien, Vietnam und Indonesien. In dem Inselstaat wachsen etwa der intensive schwarze Lampong- und der weiße Muntok-Pfeffer. Aus Indien, Heimat der als besonders wertvoll geltenden Malabar- und Tellicherry-Pfeffer, kommen geringere Mengen zu uns. Exporteure wie Kambodscha und Malaysia spielen in Deutschland nur eine Nebenrolle: Von dort stammen besondere Sorten, etwa der teure, rote Kampot-Pfeffer oder der weiße Dajak.
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Was sagt die Farbe über den Pfeffer?
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Sie gibt Aufschluss über Reifegrad und Verarbeitung der Beeren: Werden sie unreif geerntet und in der Sonne getrocknet, entsteht der am häufigsten verkaufte schwarze Pfeffer. Auch für den milden, frisch schmeckenden grünen Pfeffer pflücken Bauern die Beeren unreif. Dann werden die Früchte gefriergetrocknet oder in Lake eingelegt, um ihre Farbe zu erhalten. Ausgereift sind Pfefferbeeren rot oder rotbraun; sie schmecken dann schärfer und fruchtiger. Echter roter Pfeffer ist aber selten und teuer. Weißer Pfeffer entsteht, indem reife Beeren in Wasser einweichen, bis sich das Fruchtfleisch von den Kernen schälen lässt. Weißer Pfeffer hat weniger ätherische Öle, die Schärfe ist reiner.
Tipp: Mahlen Sie Pfeffer stets frisch. Verwenden Sie die weiße Variante in hellen Soßen. Sie harmoniert gut mit Speisen, die mit Muskatnuss gewürzt sind. Ganze grüne Pfefferkörner passen klassisch zum Steak.
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Und was ist mit rosa Pfeffer?
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Das Modegewürz ist kein echter Pfeffer – ebenso wenig wie Szechuan- oder Nelkenpfeffer, der auch Piment genannt wird. Die rosa Beeren sind die Früchte des Brasilianischen oder Peruanischen Pfefferbaumes. Sie enthalten giftige Substanzen. „In üblichen Mengen genossen besteht aber keine Gesundheitsgefahr“, beruhigt Matthias Melzig, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Freien Universität Berlin. Nur Kinder sollten vorsichtshalber verzichten.
Tipp: Zerstoßen Sie rosa Pfefferbeeren im Mörser oder mischen Sie sie in der Pfeffermühle mit schwarzem Pfeffer. Allein können sie das Mahlwerk verkleben. Ihr süßlicher Geschmack mit zarter Schärfe passt gut zu Fischgerichten und Schokolade.
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Wann mahle ich grob, wann fein?
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Das hängt davon ab, ob beim Kauen kleine Pfefferkornstückchen spürbar sein sollen. Peter Wagner, Autor des Stiftung-Warentest-Kochbuchs Richtig scharf kochen, sagt: „Je feiner gemahlen der Pfeffer ist, desto intensiver verbindet sich sein Aroma mit dem Essen.“ Einen groben Mahlgrad empfiehlt er hingegen, wenn der Pfeffer als eigenständige Komponente wahrnehmbar sein soll – etwa bei Steak.
Tipp: Wenn Ihre Mühle nicht grob genug mahlt, können Sie einen Mörser benutzen. Zum Test Pfeffermühlen.
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Was würze ich wann?
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Es kommt auf die Sorte an: Manche Pfeffer verlieren an Schärfe, wenn sie mitkochen, geben dabei aber ein Grundaroma ab. Nur wenige halten hohe Temperaturen aus. Langer Pfeffer etwa behält seine spitze Schärfe in Backofen und Pfanne. Und die Melegueta-Pfeffer genannten scharfen Samen der Aframomum-Pflanze werden selbst bei sehr heißem Anbraten nicht bitter. Generell aber gilt: Die flüchtigen Aromastoffe echter Pfefferbeeren, die etwa für Zitronen- oder Piniennoten verantwortlich sind, leiden bei Hitze. Das gilt vor allem, wenn sie in gemahlener Form mitkochen.
Tipp: Geben Sie am Anfang des Kochprozesses einige ganze Körner in die Speise und erst am Ende frisch gemahlenen Pfeffer. Würzen Sie Ihr Steak für einen richtig pfeffrigen Geschmack nach dem Anbraten, für ein milderes Ergebnis davor.
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Wie lagere ich Pfeffer am besten?
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Getrockneter Pfeffer sollte im Ganzen in einem lichtgeschützten Gefäß mit Deckel trocken lagern – am besten kühl. Laut den Angaben der Anbieter in unserem aktuellen Test hält er sich zwei bis fünf Jahre. In Salzlake eingelegter grüner Pfeffer gehört in den Kühlschrank.
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