
Wenn das Symbol der durchgestrichenen Tonne auf dem Produkt ist, gelten besondere Müll-Regeln. © Stiftung Warentest
Alte Elektrogeräte nehmen Platz weg und enthalten oft wertvolle Rohstoffe, die recycelt werden könnten. Verbraucher können ihre Altgeräte auch im Handel abgeben. Im stationären Handel klappt das mittlerweile recht gut, bei Onlinehändlern ist es komplizierter − obwohl rechtlich dieselben Regeln gelten.
Kleingeräte – das Prinzip „null zu eins“
Elektroschrott mit einer Kantenlänge von höchstens 25 Zentimetern muss ein Händler immer zurücknehmen, wenn seine Verkaufsfläche für Elektrogeräte mehr als 400 Quadratmeter beträgt. Das Prinzip heißt „null zu eins“: Der Verbraucher muss bei der Rückgabe kein neues Gerät kaufen. Einen Kaufbeleg für das alte Gerät braucht er auch nicht.
In der Praxis klappt das mittlerweile recht reibungslos: Vor allem der Elektrofachhandel, aber auch Baumärkte oder Möbelgeschäfte, die auch Elektrogeräte verkaufen, nehmen kleineren Elektroschrott meist anstandslos zurück.
Kleingeräte bei Onlinehändlern abgeben
Die Rücknahmepflicht für Elektro-Kleingeräte gilt auch für Onlinehändler, deren Versand- und Lagerfläche für Elektrogeräte mindestens 400 Quadratmeter beträgt. Verbraucher können sich auf der Webseite des Händlers ein Versandetikett ausdrucken und ihm das Gerät per Post oder über einen anderen Paketdienstleister zuschicken. Oder der Händler benennt eine stationäre Rücknahmestelle „in zumutbarer Entfernung“, wie es im ElektroG heißt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den Paketversand kaputter Elektro-Kleingeräte im Juli 2021 als unpraktikabel kritisiert. Der Hinweis auf eine Rückgabemöglichkeit im Geschäft greife zu kurz.
Retouren-Management – einige Beispiele
- Amazon verlinkt zu einem externen Dienstleister. Dort können Kunden angeben, welche Elektrogeräte sie zurückgeben wollen, und eine Abholung vereinbaren.
- Mediamarkt, Saturn und Medimax bieten auf ihren Webseiten keinen Rückversand von Elektro-Kleingeräten an. Kunden müssen die Geräte entweder im Geschäft zurückgeben oder sich bei ihrem privaten „Recyclingpartner“ Interseroh einen Rückgabeschein besorgen und nach weiteren Annahmestellen suchen.
- Auch der Elektrohändler Euronics verweist auf Interseroh. Notebooksbilliger gibt als Rückgabemöglichkeiten das eigene Zentrallager sowie eine einzige stationäre Filiale an und verweist für weitere Annahmestellen auf das Verzeichnis take-e-back.
Größere Geräte – das Prinzip „eins zu eins“
Größere Elektrogeräte über 25 Zentimeter wie etwa Waschmaschinen, Kühlschränke oder auch Mikrowellen können Sie abgeben, wenn Sie etwas Ähnliches kaufen. „Eins zu eins“ heißt das Prinzip. Bevor Sie nun aber Ihre alte Waschmaschine in den Laden schleppen, stellen Sie sicher, dass Ihr Händler das Altgerät auch wirklich im Geschäft zurücknimmt. Rechtlich ist er dazu verpflichtet, doch es gab schon Fälle, in denen Händler die Annahme verweigert haben.
Rücknahme bei Lieferung
Große und schwere Altgeräte kann der Lieferant direkt aus Ihrer Wohnung mitnehmen, wenn er Ihnen ein entsprechendes Neugerät liefert. Sie sollten aber schon beim Kauf oder der Bestellung angeben, dass auch ein Altgerät mitgenommen werden soll.
Waschmaschine selber schleppen?
Achtung: Klären Sie vorher, wo genau das Altgerät abgeholt wird! Der Händler muss Ihre kaputte Maschine kostenlos aus der Wohnung zurücknehmen − oder, wie es im Gesetz heißt, „in unmittelbarer Nähe hierzu“. Die „unmittelbare Nähe“ ist im Gesetz aber nicht ausdrücklich definiert. Deshalb kann es passieren, dass der Händler ein Gerät erst „ab Bordsteinkante“ mitnehmen will − und nicht schon aus der Wohnung.
Entsorgung kostenlos, Abtransport nicht unbedingt
Zwar muss der Händler bei der Lieferung das alte Gerät kostenlos mitnehmen. Viele Händler bieten aber Lieferung, Montage und Altgerätemitnahme im Paket an − zu einem Pauschalpreis. Die Rechtslage erlaubt ihnen das, solange sie nicht ausdrücklich Geld für die Entsorgung verlangen.
Wenn ein Geschäft den Elektroschrott nicht annimmt
Händlern, die ihrer Rücknahmepflicht für alte Elektrogeräte nicht nachkommen, drohen Bußgelder von bis zu 100 000 Euro. Sollte ein Unternehmen sich querstellen, obwohl es zur Rücknahme verpflichtet ist, können Sie sich an die zuständigen Behörden wenden. Oft sind das die Abfall- beziehungsweise Umweltbehörden der Landkreise oder kreisfreien Städte oder die Ordnungsämter. Sie können das betreffende Unternehmen auch an die Verbraucherzentralen melden. In einem ersten Schritt kann es helfen, den Händler auf das Gesetz hinzuweisen. Und im Zweifelsfall einfach woanders zu kaufen.
Wertstoffhöfe meist ohne Probleme
Bei Wertstoffhöfen funktioniert die Abgabe offenbar fast reibungslos. Jedenfalls loben unsere Leser die kommunalen Sammelsysteme, Beschwerden sind selten.
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Bei mir fällt immer mal wieder Elektronikschrott an. Bis dato war es auch kein Problem das Zeug beim Wertstoffhof zum Recycling abzugeben.
Heute Mittag die große Überraschung. Als Elektroschrott zählen nur noch vollständige Geräte. - Aussage Wertstoffhof: Nur wenn ein Kabel dran ist, dann ist es auch Elektroschrott. Ansonsten ist alles Baumischabfall. (Und den lässt man sich gut bezahlen.) Die beiden PCs - OHNE Kabel - hat man mir aber noch abgenommen.
Schade eigentlich. Bisher habe ich das Zeug immer gesammelt, und wenn die Kiste voll war oder ich sowieso zum Wertstoffhof gefahren, bin habe ich es mit genommen.
Wenn Recycling in Deutschland so aussieht landet das Zeug bei mir in Zukunft leider im Hausmüll. So kann man die Bereitschafft zum Recycling auch kaputt machen.
Was machen unsere GRÜNEN eigentlich im Bundestag? Und dann wollen sie die Nr. 1 in Deutschland werden?
Typisch Deutschland!!!
Das Recycling von Elektroaltgeräten ist durchaus ökonomisch wie ökologisch vorteilhaft. Der ökonomische Sinn lässt sich schlicht daran erkennen, dass die Verfahren und Prozesse für die Verwertung existieren und betrieben werden. Das liegt auch daran, dass das Recycling, vor allem von Metallen, deutlich energiesparender ist, als die Herstellung aus primären Rohstoffen.
Moderne Müllverbrennungsanlagen besitzen zwar moderne Abgasreinigungseinrichtungen, jedoch keine davon ausgelegt auf die vielfältigen Schadstoffe, die durch die Verbrennung der Altgeräte entstehen. Elektroaltgeräte daher unbedingt den im Artikel genannten Verwertungswegen zuführen.
danke für den Beitrag, habe mal ein paar Handy Werkstätten in Berlin zusammengestellt, siehe
https://lokale-suche.jimdofree.com/computer-service/smartphone-reparatur/#Berliner-Bezirke
Wenn Elektroschrott tatsächlich wertvolle Rohstoffe enthalten würde, würde ich bei Abgabe Geld dafür bekommen. Tatsächlich ist es aber so, dass die Entsorgungskosten den Wert enthaltener Rohstoffe bei weiten übersteigen.
Gebe ich Elektroschrott in den Hausmüll, so wird er verbrannt. Heutige Rauchgasfilteranlagen sorgen dafür, dass keine nennenswerten Mengen giftiger Stoffe dabei in die Umwelt gelangen.
Ein Recycling von Elektroschrott ist ökonomischer wie ökologischer Unsinn.
Elektroschrott sollte aus zwei Gründen nicht(!) in die Restabfalltonne geworfen werden:
1. Der Elektroschrott enthält wertvolle und seltene Rohstoffe (z.B. Metalle),
2. Elektroschrott enthält oft auch umweltschädliche Stoffe.
Deshalb ist die getrennte Einsammlung richtig.
Falsch ist es, dass unsere Regierung zulässt, dass Händler Elektroschrott als Gebrauchtware z.B. nach Westafrika exportieren, wo er oft nicht repariert wird, sondern auf wilden Deponien landet.