Geld ins Ausland zu überweisen, ist heute keine Seltenheit mehr. Das zeigen die zahlreichen Rückmeldungen auf unseren Aufruf: Leser bezahlten zum Beispiel eine Ferienunterkunft in der Schweiz und die Mietwohnung in Kolumbien, unterstützen die Tochter beim Studium in Großbritannien oder helfen bedürftigen Menschen in Ägypten.
Das Geld kommt zwar immer beim Empfänger an, doch der Betrag ist oft geringer als der, den man losgeschickt hat. Ab und zu dauert der Vorgang auch länger als innerhalb Deutschlands gewohnt.
Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu Auslandsüberweisungen.
Was ist generell bei Geldüberweisungen ins Ausland zu beachten?
Es kommt darauf an, ob die Empfänger innerhalb oder außerhalb Europas sitzen. Europaweit, das heißt innerhalb des Sepa-Raumes, gelten seit 2012 einheitliche Regeln. Er umfasst auch Länder, die den Euro nicht als Währung haben. Welche Länder zum Sepa-Raum gehören, sieht man in unserer Karte.
Innerhalb dieser Länder darf eine Überweisung nicht mehr kosten und nicht länger dauern als im Inland. Das heißt: Wenn in der Kontoführungsgebühr für das deutsche Girokonto alle Buchungen inklusive sind, ist auch die Sepa-Überweisung gratis, zum Beispiel nach Frankreich.
Erst bei Geldempfängern außerhalb des Sepa-Raumes spricht man von einer Auslandsüberweisung. Sie erfolgt in fremder Währung, die Kosten sind höher und sie dauert meist länger als eine Sepa-Überweisung.
Wie funktioniert eine Auslandsüberweisung bei meiner Bank?
Per Onlinebanking geht eine Überweisung ins Ausland genauso wie eine in den Sepa-Raum. Bankkunden klicken die entsprechende Überweisungsmaske an und tragen dort die internationale Kontonummer Iban und die internationale Bankleitzahl Bic ein.
Es kann sein, dass es keine Bic für die Zielbank gibt. Dann ist die Swift-Nummer nötig. Das ist ein Code, mit dem die Bank eindeutig identifiziert werden kann. Im besten Fall steht die Swift-Nummer auf der Rechnung, die bezahlt werden muss. Wenn nicht, muss bei der Empfängerin oder dem Empfänger nachgefragt werden.
Gibt es Alternativen zur Banküberweisung?
Ja. Es gibt auch bankenunabhängige Spezialanbieter, zum Beispiel Azimo, Moneygram, Wise (früher Transferwise), Western Union oder Xoom.
Bei den Spezialanbietern müssen Sie sich zunächst registrieren oder ein Konto eröffnen. Die Bildschirmmasken sind ähnlich und nahezu selbsterklärend aufgebaut. Man gibt das Zielland ein, die entsprechende Bank, den Empfänger oder die Empfängerin und den Betrag. Manchmal müssen neben der internationalen Bankleitzahl auch Name und Ort der Bank angegeben werden.
Wie hoch sind die Kosten einer Auslandsüberweisung?
Was Auslandsüberweisungen kosten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Banken geben die Kosten in ihrem Preis- und Leistungsverzeichnis an. Oft verlangen sie einen Promillesatz vom Überweisungsbetrag, einen Mindestbetrag und/oder einen Maximalbetrag. Immer ist anzugeben, wer die Kosten übernimmt. Drei Arten sind möglich:
- Absender und Empfänger teilen sich die Kosten. Das Kürzel dafür ist „Share“.
- Absender oder Absenderin übernehmen alle Kosten, dann trägt man „Our“ ein.
- Soll der Empfänger alle Kosten tragen, muss die Überweisung mit „Ben“ gekennzeichnet sein.
Onlineüberweisungen mit „Share“ kosten zum Beispiel bei der Berliner Sparkasse 1 Promille und mindestens 10 Euro, bei der Comdirect 1,5 Promille und mindestens 7,90 Euro vom Überweisungsbetrag.
Bei den Spezialanbietern sieht man die Gebühren sofort, wenn das Empfängerland und der Überweisungsbetrag eingegeben werden.
Wechselkurs. Wie teuer eine Auslandsüberweisung insgesamt ist, hängt auch vom Wechselkurs ab, der für die Umrechnung von Euro in die Wunschwährung verwendet wird. Dadurch kann ein Anbieter mit niedrigen Gebühren teurer sein als einer mit höheren Fixkosten. Viele Banken zeigen beim Onlinebanking voraussichtliche Kosten an, die auf der Basis von Standardpreisen und des Wechselkurses vom Vortag berechnet werden.
Wie finde ich den günstigsten Anbieter für eine Auslandsüberweisung?
Das ist gar nicht so einfach. Eine zentrale und vor allem unabhängige Übersichtsseite gibt es nicht mehr. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aktualisiert seine Internetseite Geldtransfair.de seit Ende Juni 2022 nicht mehr und wird sie zum 31. Dezember 2022 abschalten, so eine Sprecherin des Ministeriums.
Es gibt auch kommerzielle Anbieter, deren Geschäftsmodell der Preisvergleich für internationale Geldtransfers ist. Über Seriosität und Transparenz der Vergleiche können wir keine Aussage machen. Neulinge finden dort zumindest die Namen von Anbietern für internationalen Geldtransfer und können sich bei diesen nach den Kosten der gewünschten Dienstleistungen erkundigen.
Eins ist sicher: Alle diese Seiten können nicht beziffern, was eine Auslandsüberweisung letztendlich kostet. Grund: Erst wenn die Überweisung ausgeführt wurde, sind die Gebühren bekannt, die bei der fremden Bank endgültig entstanden sind.
Wie lange dauern Sepa- und Auslandsüberweisungen?
Eine Sepa-Überweisung muss nach europäischem Zahlungsrecht am nächsten Tag beim Empfänger sein. Wenn sie per Papiervordruck abgegeben wird, spätestens am übernächsten Tag. Das gilt nicht für Auslandsüberweisungen. Die Banken geben eine Spanne zwischen 4 und 14 Tagen an – je exotischer das Ziel, desto länger dauert es.
Die Spezialanbieter geben die Laufzeit der Überweisung sofort bei Auftragsabgabe an. Oft sind sie schneller als die Banken.
In beiden Fällen aber kommt es auf Zielland und Zielwährung an.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Ladidi: Vielen Dank für den Hinweis. Wir sagen der Grafik Bescheid.
Wenn Griechenland, Italien und Schweiz zum Sepa-Raum gehören, warum fehlen sie dann auf der Grafik?
Jahre lang habe ich Azimo nach El Salvador genutzt . Obwohl der Artikel von Oktober 2022 ist, hat Stiftung Warentest noch nicht mitbekommen, dass Azimo den Service für Privat eingestellt hat. Transferwise ist nett, aber die Länder wohin man überweisen kann sind nicht so groß wie früher bei Azimo. Western Union und so weiter ist zu teuer und eher etwas für das Cash auszahlen vor Ort. Xoom von PayPal ist genial. Es ist günstig und die Überweisung direkt auf das Empfängerkonto geschieht innerhalb von 5 Sekunden. Wer ein PayPal Konto hat, muss sich noch nicht einmal für den Service extra anmelden. Man kann alle möglichen Zahlarten eines PayPal Kontos hinterlegen. Der Empfänger bekommt eine E-Mail und fertig ist das. Mit Xoom/PayPal hat man einen namhaften Anbieter. Eine Bank Überweisung zu machen, habe ich ein einziges Mal. Dauert ewig und am Ende muss man dem Geld hinterher rennen klären wo es geblieben ist.
Hallo alle zusammen,
ich habe vor zwei Monaten die drei TOP Anbieter verglichen und das Ergebnis überrascht etwas.
Test war:
Zahlung nach USA
Zahlung nach China
Zahlung nach Neuseeland
Den besten Wechselkurs hatte in allen drei Testläufen Forexfix !
Die geringste Gebühr hatte Transferwise, allerdings war der Wechselkurs sooo schlecht, dass es am Ende teurer war als bei Western Union und Forexfix.
Für unsere Firma, die viel in China und den USA einkauft, also ein relevanter Betrag. Ab 1 Mio macht es Sinn zu vergleichen!
Achso, zum Thema Hausbank: Wer über die noch abwickelt ist sowieso verloren.
Ich hoffe, der Artikel hilft bei der Entscheidung.
Schönen Abend noch,
Dennis
S.g. Damen und Herren,
zusätzlich zu den Gebühren verdienen die Banken, PayPal etc. am Wechselkurs, der sich z.T. signifikant vom Spotkurs unterscheidet.
Eine kostengünstigere Alternative stellen Fintech Start-ups dar (z.B.: TransferWise, Transfermate), die zum tatsächlichen Kurs abrechnen.-Dadurch ergeben sich für den Kunden beachtliche Kostenersparnisse.
Empfehlen kann ich aus persönlicher Erfahrung TransferWise. Verwende es wöchentlich für Zahlungen in USD und GBP. Mit einer Empfehlung eines bestehenden Kunden erspart man sich zudem die Gebühren für die erste Überweisung. (Link wegen unerlaubter Schleichwerbung gelöscht). (dda)