
Saubere Investments sind gefragt: In Deutschland haben Anleger Ende 2012 über 70 Milliarden Euro nach ethisch-ökologischen oder sozialen Kriterien angelegt. Nach Angaben des Fachverbands „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ (FNG) zu Ende 2011 ein Zuwachs von 16 Prozent. In Investmentfonds liegen rund 10 Milliarden Euro – und das trotz durchwachsener Renditeerfolge in den vergangenen Jahren. test.de zeigt, welche weltweit anlegenden Aktienfonds gutes Gewissen mit guter Rendite vereinen.
Maßstab ist der Weltaktienmarkt
Auch eine saubere Geldanlage soll das Geld der Anleger vermehren. Die Experten von Finanztest haben daher untersucht, wie sich die sauberen Aktienfonds Welt aus der Untersuchung vom Frühjahr 2010 zuletzt entwickelt haben. Das Ergebnis ist durchwachsen. In den vergangenen drei Jahren liegen die Fonds zwar fast durchweg im Plus, sie haben es in dieser Zeit jedoch nicht geschafft, den Referenzfonds für den Weltaktienmarkt, den db x-trackers MSCI World ETF, zu schlagen. An diesem Fonds müssen sich im Produktfinder Investmentfonds alle anderen Weltfonds messen. Entscheidend für gute oder schlechte Qualität ist die Leistung der Fonds von Ende 2007 bis jetzt (Stichtag 31. März 2013). Über diesen Zeitraum hinweg ist gerade mal ein grüner Fonds besser gewesen als der Index: der UBS Equity Eco Performance. Er hat eine durchschnittliche Rendite von 2,8 Prozent pro Jahr geschafft, der Referenzfonds 2,7 Prozent. Erst in jüngster Zeit sind grüne Fonds im Vergleich zur herkömmlichen Konkurrenz wieder besser geworden.
Gründe für die Schwäche
Ein Grund für das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Fonds sind die schwierigen Jahre der Solar- und der Windenergiebranche – Unternehmen, in die einige grüne Fonds verstärkt investiert haben. In früheren Jahren konnten grüne Fonds mit herkömmlichen Fonds durchaus mithalten, wie die Berechnung von Finanztest für die Jahre 2005 bis 2010 gezeigt hat. Damals hatten 42 Prozent der sauberen Fonds Plus gemacht, bei den herkömmlichen Fonds waren es 50 Prozent.
ÖkoVision und GreenEffects kämpfen sich zurück
Zwei Fonds, die lange Jahre zur Spitzengruppe der Aktienfonds Welt gehörten, sind langsam wieder auf dem Weg nach oben: der Fonds Ökoworld ÖkoVision Classic und der Fonds GreenEffects NAI-Werte, der in Titel aus dem Naturaktienindex NAI investiert. Über den gesamten Untersuchungszeitraum seit Ende 2007 liegt der Fonds GreenEffects auf Platz 476 von 781, der ÖkoVision gar nur auf Platz 674. Doch in den vergangenen zwölf Monaten haben sie mächtig aufgeholt: Beide schafften eine Wertentwicklung von plus 18,1 Prozent und liegen jetzt auf den Plätzen 101 und 102 von mittlerweile 1 126 Aktienfonds Welt siehe Tabelle.
Pioneer Global Ecology zweistellig im Plus
Ein anderer Klassiker, der Fonds Pioneer Global Ecology, hat seit Ende 2007 ein Plus von 2,2 Prozent pro Jahr erzielt. Seine Messlatte ist allerdings nicht der ETF von db x-trackers auf den breit gemischten MSCI World-Index. Vielmehr handelt es sich um einen speziell auf das Thema Ökologie ausgerichteten Fonds, ähnlich wie der Erste WWF Stock Umwelt oder der Öko-Aktienfonds. Alle drei wurden in der Untersuchung aus dem Jahr 2010 noch in der Gruppe der Aktienfonds Welt bewertet.
Was saubere Fonds unterscheidet
Weltweit aufgestellte ethisch-ökologische Fonds investieren nicht nur in Unternehmen aus der Umwelttechnologiebranche. Vielmehr kommen nahezu alle Branchen für ein Investment infrage. Einige Fonds schließen allerdings bestimmte Branchen oder Geschäftspraktiken als Anlage aus, beispielsweise kaufen sie keine Aktien von Rüstungs- oder Atomkonzernen und wollen auch mit Kinderarbeit in der Regel nichts zu schaffen haben. Andere Fonds verfolgen den sogenannten Best-in-Class-Ansatz. Hier sind grundsätzlich alle Branchen erlaubt, für eine Anlage infrage kommen aber nur die jeweils saubersten. Auf diese Weise können auch Aktien von Ölkonzernen, Chemie- oder Bergbauunternehmen in den Fonds landen.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, nach welchen Anlagekriterien ein Fonds vorgeht, hilft dabei die Tabelle Übersicht Saubere Fonds (PDF-Datei zur Untersuchung aus dem Jahr 2010).