
Ethanol-Feuerstellen sind gemütlich, aber brandgefährlich, immer wieder kommen Menschen zu Schaden. Erst kürzlich verletzte sich in Niedersachsen ein Mann beim Nachfüllen seines Deko-Kamins schwer. Trotzdem richten sich mehrere Anbieter nicht nach der Sicherheitsnorm, wie eine Stichprobe der Stiftung Warentest zeigt.
Warnhinweise fehlen
Die Tischkamine von Cebewa und Glass&Fire tragen weder Sicherheitshinweise auf dem Gehäuse, noch haben sie eine Füllstandanzeige oder einen Behälter, der verhindert, dass das leicht entzündliche Ethanol auslaufen kann. Auch die Betriebsanleitungen informieren nicht ausreichend.
Die Tester kauften im Zeitraum April-Mai 2014 Ethanol-Feuerstellen von drei verschiedenen Herstellern: Jeweils das Produkt, das sie im Einzelhandel als erstes fanden. Bei allen drei fanden sie Sicherheitsmängel. Zwei Dekofeuer fielen besonders negativ auf. Sie entsprechen nicht der Sicherheitsnorm (DIN 4734). Die Regelung sieht vor, dass die Feuerstellen gut sichtbar vor der größten Gefahr warnen. Die besteht beim Nachfüllen: Kippt ein Nutzer Ethanol in einen brennenden oder noch heißen Dekokamin, können Stichflammen zu schwersten Verbrennungen führen. Denn der Brennstoff verdampft leicht und bildet mit Luft ein explosives Gemisch. Dort, wo Ethanol eingefüllt wird, sollten die Feuerstellen deshalb laut Norm ein gut sichtbares, mindestens 25 Millimeter hohes und dauerhaftes Symbol tragen, das ein Befüllen im Betrieb und im warmen Zustand verbietet. Bei den zwei Dekofeuern mit großen Sicherheitsmängeln fehlte ein solches Symbol komplett.
Kein Schutz vorm Überlaufen
Darüber hinaus sollen die Produkte laut Norm eine deutlich erkennbare Füllstandanzeige haben. Sie soll ein Überlaufen beim Befüllen verhindern. Für den Fall, dass dennoch Ethanol über- oder ausläuft, soll es von einem Sicherheitsbehälter aufgefangen werden. Die zwei ohnehin auffälligen Geräte haben weder Füllstandanzeige noch Sicherheitsbehälter. Alle drei Betriebsanleitungen der Dekofeuer haben Schwächen. Die Norm empfiehlt, dort insgesamt elf verschiedene Warnsymbole zu zeigen. In keiner der Anleitungen sind sie alle zu finden. Nur eine hebt sicherheitsrelevante Texte dort durch größere oder farbige Schrift hervor.
Vorsicht beim Nachfüllen
Verbraucher sollten die Unfallgefahr ethanolbefeuerter Accessoires unbedingt ernst nehmen. Unter keinen Umständen sollte Brennstoff nachgefüllt werden, wenn der Kamin brennt oder noch heiß ist. Nach dem Befüllen sollte die Packung sofort verschlossen und in einem Raum gelagert werden, in dem keine offenen Flammen angezündet werden. Weitere Tipps finden Sie unter www.test.de/ethanol-tipps.
Besorgter Verkäufer
Immerhin scheinen immer mehr Geschäfte die Gefahren zu erkennen. Bei der Recherche warnte ein Verkäufer sogar ausdrücklich vor dem Erwerb eines Ethanol-Kamins.