
Beim Entkalken von Vollautomaten und Siebträgern kann sich giftiges Blei lösen und in der Tasse landen. Eine entsprechende Meldung des Bundesinstituts für Risikobewertung hat viele Kaffeetrinker verunsichert. Die Stiftung Warentest hat daraufhin die Maschinen des jüngsten Tests nachgetestet. Die gute Nachricht: Die meisten Maschinen haben mit dem Schwermetall kein Problem. Wichtig: Gründliches Spülen minimiert das Risiko.
Geräte gaben Blei nach Entkalkung ab
Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat Anfang Dezember drei Siebträger-Espressomaschinen untersucht und festgestellt: Zwei von ihnen setzen Blei frei, insbesondere nach dem Entkalken. Offenbar lösen säurehaltige Entkalkungsmittel das Schwermetall aus Bauteilen. Welche Modelle betroffen waren, gab das Institut nicht bekannt.
Vier von fünf Geräte sind unbelastet
Aus diesem Anlass haben die Tester der Stiftung Warentest die Maschinen des jüngsten Tests erneut geprüft. Vier Vollautomaten sowie ein Siebträger wurden nach Herstellerangaben entkalkt und gespült, dann entnahmen die Prüfer je zwei Proben und untersuchten sie auf Blei. Die erste nach 15 Stunden Ruhezeit, die zweite nach einem weiteren Spülgang. Vier Maschinen waren unauffällig: der Siebträger EC 330 S von De'Longhi sowie die Vollautomaten Jura Impressa C50, Krups EA 8258 und Philips Saeco Minuto One Touch HD8763. In Tests der letzten Jahre hatte die Stiftung Warentest in Kaffeeautomaten kein Blei mehr gefunden und deshalb zuletzt auf eine Analyse verzichtet.
Alle Testergebnisse zu Kaffeevollautomaten und Siebträgermaschinen finden Sie in unserem Kaffeevollautomaten-Test.
Ein Vollautomat sprengte den Grenzwert
Einen Ausreißer gab es bei der Messung allerdings: Als Neugerät schwemmte der Vollautomat De’Longhi Ecam 25.457 nach dem Entkalken beim Test mit weichem Prüfwasser fast fünfzigmal so viel Blei in die Tasse wie für Trinkwasser zulässig – 490 statt maximal 10 Mikrogramm pro Liter. Die Prüfer wiederholten die Analyse mit Leitungswasser und einer Maschine aus unserem Dauertest, die bereits verkalkt war. Die erste Probe enthielt noch 20 Mikrogramm des Schwermetalls. Nach einer zweiten Spülung konnte kein Blei mehr nachgewiesen werden. Blei ist ein Nervengift, das besonders für Ungeborene gefährlich ist. Es stört die Entwicklung des Gehirns. Bei Erwachsenen schädigt es Nieren und Herz-Kreislauf-System.
Tipp: Entkalken Sie Ihre Espressomaschine nur, wenn es wirklich notwendig ist – häufig wird der richtige Zeitpunkt vom Automaten angezeigt. Spülen Sie anschließend lieber ein Mal mehr. Eine zusätzliche Reinigung wird eventuell vorhandenes Blei beseitigen oder die Dosis zumindest stark minimieren.
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Eine erneute Untersuchung für den Typ De'Longhi Magnifica S ECAM 22.110 wäre wünschenswert, da sich bei den Verbrauchern aktuell die Frage stellt, ob dieses Problem seitens De'Longhi behoben wurde.
1 wilhelmherbi hat völlig recht und alles auf den Punkt gebracht.Es ist einfach ein Unglück,dass wir Menschen so sind ("das muss man doch alles nicht so ernst nehmen...") und das wohl,solange wir auf der Erde sind.
Und die Genauen,Sauberen hecheln hinterher.Gottlob,dass es immer noch welche gibt.
Dennoch,Frohe Weihnachten!
@ Stiftung Warentest:
"In Tests der letzten Jahre hatte die Stiftung Warentest in Kaffeeautomaten kein Blei mehr gefunden und deshalb zuletzt auf eine Analyse verzichtet."
Sehr geehrte Tester,
ich hoffe, Sie erkennen selbst die Notwendigkeit, derartige Analysen wieder einzuführen, auszuweiten und auch !dauerhaft! beizubehalten.
Ihre zahlende Kundschaft erwartet genau solche Aussagen/Analysen in den Testberichten.
MfG Bailly.
Kurzer, knackiger allumfassender Kommentar von 1wilhelmherbi als Antwort -kann ich hiermit locker unterschreiben.
Unserer Politik mit Ihren Lobbyisten fehlt leider oftmals die Courage. Man könnte so manches Gesetz zum Wohle der Bürger einfach auf den richtigen Weg bringen, - wenn man dies nur wollte!
Ich glaube solange die Menschheit dann mündige und engagierte Nach- kommen hervorbringt, die nicht zu allem Ja und Amen sagen, bekommt auch ein Unternehmen gezeigt, wo dessen Grenzen sind und mit welchem Risiko es im "Markt" unterwegs ist..
Ich begrüße mehr Ehrlichkeit und Transparenz; dann bin ich der festen Überzeugung, dass bestimmt die Nachfrage auch das Angebot regelt.
( siehe Bsp. Firma SCHLECKER)
Ich kann mich Henner23 nur anschließen, das muss von einer Bundesbehörde geregelt werden.
Aber es trifft ja nicht nur auf Espressoautomaten zu, wie sieht es denn mit normalen Kaffeemaschinen und Wasserkochern aus?
Die müssten auch auf Blei geprüft werden - oder?
Vielleicht sollte eine ähnliche Informationsseite, wie murks-nein-danke.de eingerichtet werden, wo solche problematischen Artikel geoutet werden und der Verbraucher dann entscheiden kann, ob er diese Artikel kauft.
Dadurch würde dann auch entsprechender Druck auf Hersteller ausgeübt.