Nachdem Nespressos Patent auf Kaffeekapseln ausgelaufen ist, drängen immer neue Anbieter auf den Markt. Seit diesem Sommer mischt auch Senseo mit – bisher bekannt für seine Kaffeepads. Die Senseo Capsules sollen in alle Nespresso-Maschinen passen. Klappt das auch? Und wie schmeckt Senseos kleiner Schwarzer im Vergleich zum Original von Nespresso? Die Stiftung Warentest hat die Senseo-Kapseln getestet – und nur einen (allerdings gewichtigen) Vorteil gefunden.
Senseo passt problemlos in die Nespressomaschine
Die Senseo-Kapseln des niederländischen Kaffee- und Teespezialisten Douwe Egberts sind in den Varianten Espresso und Lungo sowie in verschiedenen Stärken erhältlich. In unserem Schnelltest traten Espresso Splendente von Senseo (Stärke 7) und Nespressos Livanto (Stärke 6) gegeneinander an. Den Espresso haben die Prüfer stets mit der Krups Citiz XN 7205 gebrüht. Die erste Hürde konnte das Imitat von Senseo problemlos meistern: Die Plastikkapseln sind zwar etwas kleiner als das Original, passen aber gut in die Nespressomaschine von Krups. Etwa eine halbe Minute dauert es, bis der Senseo-Espresso in die Tasse geflossen ist. Zudem tropfen die Kapseln etwas nach. Bei Nespresso geht es etwas flotter und mit weniger nachtropfen.
Beim Geschmack liegt Nespresso vorn
Im Sensoriklabor haben sich fünf sensorisch geschulte Kaffeetrinker die frisch gebrühten Espressi auf der Zunge zergehen lassen. Sie erhielten die Kapselkonkurrenten in neutralen, weißen Espressotassen und beurteilten neben dem Geschmack auch Aussehen, Geruch, Mundgefühl und Nachgeschmack. In fast allen Punkten verzeichneten die Profis einen leichten Vorteil für den Lieblingskaffee des Hollywood-Beaus Clooney. Nespresso ist kräftig und würzig im Geschmack. Der Senseo-Espresso schmeckt dagegen etwas flacher und riecht weniger intensiv. Das Original punktet zudem mit einem stärker gerösteten Aroma, das länger auf der Zunge anhält.
Feinen Kaffeeschaum zaubern beide Konkurrenten
Die Crema ist das i-Tüpfelchen eines perfekten Espressos. Der feine Kaffeeschaum entsteht, wenn in der Maschine das heiße Wasser unter hohem Druck durch die Kapseln gepresst wird. Die Crema der beiden Konkurrenten Senseo und Nespresso ist überwiegend feinporig - so wie es Kaffeefans lieben. Die Crema von Senseos Splendente ist allerdings etwas weniger üppig und hält nicht ganz so lange wie der Nespresso-Schaum.
Die Kapseln produzieren unnötigen Abfall
So lecker sie sind: Nespressos Aluminiumkapseln verbrauchen bei der Herstellung einiges an Ressourcen und produzieren unnötig viel Müll. Umweltfreundlich sind die Kunststoffkapseln von Senseo allerdings auch nicht, zumal jede Kapsel einzeln in Folie eingepackt ist. Beide Kapselarten können in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgt werden. Wer nicht mit jeder Tasse Kaffee automatisch Müll produzieren möchte, für den könnte ein Espressovollautomat das Richtige sein. Auch sie produzieren den kleinen Schwarzen auf Knopfdruck. Die Maschinen sind in der Anschaffung zwar teurer als die Kapselgeräte, dafür kostet die einzelne Tasse Kaffee weniger - das kann sich für Kaffeeliebhaber lohnen.
Fazit: Nicht ganz so gut und kaum günstiger als das Original
Bei Aussehen, Duft und Geschmack kommen die Imitate nicht ganz an das Original heran. Mit rund 33 Cent pro Kapsel sind sie auch kaum günstiger. Eine Tasse Nespresso Livanto kostet 35 Cent. Einen großen Vorteil haben die Senseo Capsules allerdings: Sie sind in vielen Supermärkten erhältlich, etwa bei Edeka. Nespresso gibt sich dagegen exklusiv und vertreibt seine Kapseln nur über das Internet sowie in einigen wenigen Läden. In Deutschland gibt es gerade mal zehn solcher Nespresso-Boutiquen, etwa in Berlin, Hamburg und München.