
Erneut ist die Bank SEB AG mit Klagen gegen Teilhaber an der „Erste Euro-Wert Immobilienfonds KG“ gescheitert. Die Bank verlangt von den Anlegern die Zahlung von Zinsen für ein Darlehen an den Fonds. Das ist treuwidrig, entschieden inzwischen zahlreiche Gerichte.
Ausschüttungen trotz fehlender Gewinne
1991 war der geschlossene Immobilienfonds „Erste Euro-Wert Immobilienfonds KG“ gestartet. Mitinitiatorin und Gründungsgesellschafterin war die BfG Bank. Gleichzeitig gewährte sie dem Fonds ein Darlehen über 100 Millionen Mark. Davon kaufte der Fonds ein Bürogebäude in Berlin und bot Anlegern an, sich als Kommanditisten an dem Unternehmen zu beteiligen. Das brachte Steuervorteile. Doch nach Auslaufen eines Generalmietvertrags im Jahr 2001 reichten die Mieteinnahmen des Fonds nicht mehr, um die Zinsen für das Millionen-Darlehen zu erwirtschaften. Seit 2001 erhielten die Anleger die im Prospekt versprochenen Ausschüttungen nicht mehr.
Klagen gegen Anleger
Inzwischen ist die SEB AG an die Stelle der BfG getreten. Sie fordert jetzt von mehr als 130 Kommanditisten des Fonds Zahlung von Darlehenszinsen, nachdem sie dem Fonds gegenüber die Forderungen aus dem ursprünglichen Darlehensvertrag seit 2004 zur Vermeidung einer Insolvenz des Fonds gestundet hatte. Die Anleger sollen die Ausschüttungen, die sie vom Fonds erhalten haben, an die Bank zahlen. Ein typischer Einzelfall: Karl B. hatte sich 1993 mit 60 000 Mark an dem Fonds beteiligt. Zwischen 1995 und 2001 erhielt er 20 850 Mark an Ausschüttungen. Das sind umgerechnet gut 10 500 Euro. Die will die SEB Bank jetzt von ihm haben. Als Kommanditist hafte er mit seiner vollständigen Einlage und müsse daher die gewinnunabhängigen Ausschüttungen an die Bank zahlen, argumentierten die SEB-Anwälte.
Urteile gegen Bank
Doch damit blitzten sie beim Landgericht Aschaffenburg ab. Die Forderung ist treuwidrig, begründete der Richter sein Urteil. Die BfG-Bank war seinerzeit maßgeblich daran beteiligt, die Haftung der Initiatoren zu begrenzen und so den Anlegern als Kommanditisten indirekt mehr Risiko aufzubürden. Die SEB AG als Rechtsnachfolgerin muss sich daher an den Fonds halten und darf nicht von den Anlegern Rückzahlung des Darlehens verlangen. Auch andere Gerichte bis hin zu den Oberlandesgerichten Karlsruhe und Bamberg haben SEB-Klagen gegen Anleger abgewiesen. Doch die SEB legt stets Rechtsmittel ein und will bis zum Bundesgerichtshof gehen.
Landgericht Aschaffenburg, Urteil vom 04.07.2012
Aktenzeichen: 13 O 228/11 (nicht rechtskräftig)
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Weitere Urteile:
Oberlandesgericht Bamberg, Urteil vom 08.08.2012
Aktenzeichen: 3 U 78/12 (nicht rechtskräftig)
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Oberlandesgericht Karlsruhe, Urteil vom 10.07.2012
Aktenzeichen: 17 U 218/11 und 17 U 219/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Arnsberg, Urteil vom 06.10.2011
Aktenzeichen: I-4 O 218/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Arnsberg, Urteile vom 02.12.2011
Aktenzeichen: I-1 O 26/11 und I-1 O 27/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Bamberg, Urteil vom 12.03.2012
Aktenzeichen: 1 O 24/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Bielefeld, Urteil vom 24.05.2012
Aktenzeichen: 7 O 29/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Bielefeld, Urteile vom 01.06.2012
Aktenzeichen: 3 O 206/11 und 3 O 207/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Bonn, Urteile vom 08.02.2012
Aktenzeichen: 2 O 28/11, 2 O 220/11 und 2 O 221/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Braunschweig, Urteil vom 13.08.2012
Aktenzeichen: 4 O 1394/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Coburg, Urteil vom 15.02.2012
Aktenzeichen: 21 O 321/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Detmold, Urteile vom 08.12.2011
Aktenzeichen: 9 O 149/11 sowie 9 O 150/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Detmold, Urteil vom 12.03.2012
Aktenzeichen: 1 O 128/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Frankfurt am Main, Urteile vom 24.02.2012
Aktenzeichen: 2–10 O 194/11, 2–25 O 209/11 sowie 2–25 O 221/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 25.04.2012
Aktenzeichen: 2–12 O 153/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Hamburg, Urteile vom 04.04.2012
Aktenzeichen: 329 O 219/11 und 329 O 206/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Hannover, Urteile vom 27.08.2012
Aktenzeichen: 1 O 127/11 und 1 O 111/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Hechingen, Urteil vom 24.02.2012
Aktenzeichen: 1 O 17/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Kleve, Urteil vom 06.03.2012
Aktenzeichen: 4 O 42/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Konstanz, Urteil vom 23.02.2012
Aktenzeichen: 2 O 324/11 B (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Mosbach, Urteil vom 28.10.2011
Aktenzeichen: 1 O 19/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Mosbach, Urteil vom 14.11.2011
Aktenzeichen: 1 O 131/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht München I, Urteil vom 30.01.2012
Aktenzeichen: 35 O 12413/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Oldenburg, Urteil vom 28.02.2012
Aktenzeichen: 16 O 1603/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Paderborn, Urteile vom 28.03.2012
Aktenzeichen: 3 O 233/11 und 4 O 229/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Rostock, Urteil vom 14.09.2012
Aktenzeichen: 9 O 112/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Saarbrücken, Urteil vom 02.07.2012
Aktenzeichen: 15 O 130/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Trier, Urteil vom 01.06.2012
Aktenzeichen: 4 O 170/11 (nicht rechtskräftig)
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Landgericht Wiesbaden, Urteil vom 03.08.2012
Aktenzeichen: 7 O 132/11 (nicht rechtskräftig)
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Amtsgericht Berlin-Mitte, Urteil vom 17.07.2012
Aktenzeichen: 5 C 40/11 (nicht rechtskräftig)
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