Ein Mietauto nach einem Unfall muss günstig sein, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf. Ziehen andere Gerichte nach, werden Versicherungen nach einem Unfall werden wohl bald weniger zahlen.
Wie viel Mietwagen ist drin nach dem Autounfall?
Die gegnerische Haftpflichtversicherung muss Unfallgeschädigten grundsätzlich die Kosten für einen Mietwagen zahlen. Strittig ist oft nur deren Höhe. Weitreichende Folgen könnte ein Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf haben. Nach einem Unfall mietete sich eine Unternehmerin einen Ersatzwagen für knapp 2 700 Euro. Der gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherung war das zu viel. Beim Streit ging es um 914 Euro. Die Unternehmerin bekam nur 43 Euro vom Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf zugesprochen (Az. I-1 U 42/14). Das Gericht befand: Die Frau hätte einen günstigeren Mietwagen finden können und verwies auf den Marktpreisspiegel des Fraunhofer Instituts.
Zwei Recherchequellen für Mietwagenpreise
Für Mietwagenpreise gibt es zwei Quellen: die Schwacke-Liste und den Fraunhofer Marktpreisspiegel. Im Jahr 2011 hat der Bundesgerichtshof (BGH) den Gerichten freigestellt, woran sie sich orientieren können (Az. VI ZR 300/09). Der Mietpreisspiegel von Schwacke wird einmal jährlich erhoben und deckt nach eigener Angabe 90 Prozent des Marktes ab. Variable Internettarife und Aktionspreise sind nicht erfasst.
So argumentierte das Gericht
Die Mietwagenpreise unterliegen aber nach Ansicht des OLG Düsseldorf starken Schwankungen, Verbraucher würden durch Aktionen oft weniger zahlen als in Preislisten angegeben. Es zog deshalb statt der Schwacke-Liste den Marktpreisspiegel des Fraunhofer Instituts heran. Das erhebt die Preise zweimal jährlich telefonisch und im Internet. Tendenziell sind diese Preise niedriger. Orientieren sich weitere Gerichte an der Entscheidung, zahlen Versicherungen künftig wohl weniger Geld für einen Notfall-Mietwagen.