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Wer die Wahl hat, hat die Qual. Der Markt an Hörgeräten ist groß, es gibt immer mehr Ausstattungsextras – und moderne Geräte laufen oft mit Akkus anstelle von Batterien. Wir erklären die wichtigsten Techniken und geben Tipps zu Pflege und Nutzung.
Alle Fragen im Überblick
Bauarten und Energieversorgung
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Welche Hörgeräte-Arten gibt es?
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Hörgeräte sind heute in Design und Bauart sehr unterschiedlich, ihre Grundfunktion gleicht sich aber: Alle haben ein Mikrofon, einen Verstärker und einen Lautsprecher. In den modernen digitalen Geräten steckt zudem einen Mikroprozessor, der den Schall verarbeitet. Ob digital oder analog – am gängigsten sind in beiden Fällen zwei Arten: Beim Typ „Hinter dem Ohr (HdO)“ sitzt das Gehäuse hinterm Ohr. Ihn gibt es mit externem Hörer oder Schallschlauch. Der Typ „In dem Ohr (IdO)“ wird direkt im Gehörgang platziert und individuell angepasst. Die Lautstärke regelt man bei IdO-Systemen meist über eine Fernbedienung, manche dieser Geräte regulieren sich auch automatisch. Die Im-Ohr-Variante ist unauffälliger, eignet sich aber nur bei leichtem oder mittlerem Hörverlust. Bei Patienten, die wegen einer Schädigung des Innenohrs taub sind, kann ein Cochlea-Implantat (CI) helfen. Diese elektronische Hörprothese besteht aus einem äußeren und einem in den Schläfenknochen eingesetzten inneren Bauteil. Dieses reicht bis in die Hörschnecke des Innenohres.
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Wie werden die Geräte mit Energie versorgt?
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Lange Zeit waren Zink-Luft-Batterien im Knopfzellenformat der Standard. Mittlerweile gibt es auch Akkugeräte, die zum Laden in eine spezielle Ladestation gestellt werden. Wer eine Ladestation mit USB-Anschluss besitzt, kann seine Hörgeräte auch außer Haus laden. Vorteil: Man muss keine Batterien nachkaufen und wechseln. Nachteil: Die Betriebsdauer des Geräts ist deutlich kürzer. Akkus leeren sich zehnmal schneller als Batterien. Mehr zum Thema finden sie in unserem Test von Hörgerätebatterien.
Techniken, die den Alltag erleichtern
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Was bringt Bluetooth?
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Mit diesem Funkzubehör lassen sich Smartphones, Fernseher und andere Multimediageräte drahtlos mit dem Hörgerät koppeln. Die Audiosignale von Handy und Co. werden über das Hörgerät direkt ins Ohr übertragen, alle störenden Hintergrundgeräusche herausgefiltert.
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Wie funktioniert eine T-Spule?
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Sie ist in vielen Hörgeräten und allen Cochlea Implantaten eingebaut: die T-Spule (auch Induktionsspule). Sie erleichtert das Hören in öffentlichen Gebäuden wie Kirchen, Theatern und Kinos, wenn diese eine induktive Höranlage haben. Das Prinzip dahinter: Die Spule – die sich dank ihrer geringen Größe sogar in IdO-Geräte einbauen lässt – empfängt ein elektromagnetisches Signal der Anlage und leitet den Schall direkt in das Hörgerät. Wie auch bei der Bluetooth-Methode wird das Hörsystem so zum kabellosen Lautsprecher im Ohr. Wer ein Telefon mit Induktionsspule besitzt, kann sich auch den Ton des Gesprächspartners direkt in sein Hörgerät übertragen lassen.
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Was kann ich tun, damit das Telefonieren gut klappt?
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Stark Schwerhörige fahren oft am besten, wenn sie ihr Telefon über eine Funkübertragung an das Hörgerät koppeln. Neben der günstigeren Option der T-Spule (die aber nicht in allen modernen Telefonen eingebaut ist) bietet sich auch die Bluetooth-Technologie an. Ist die Schwerhörigkeit nur leicht oder mittelstark ausgeprägt, kann es sinnvoll sein, ohne das Hörgerät zu telefonieren. Das Telefon sollte man dann möglichst laut stellen und den Hörer dicht ans Ohr drücken.
Pflege und Reinigung – so gehts
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Wie muss ich bei der Reinigung der Geräte beachten?
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Im täglichen Gebrauch verschmutzen Hörgeräte schnell – etwa durch Kosmetikprodukte, Schweiß und Ohrenschmalz. Dadurch können sie verstopfen oder verkleben. Das Säubern sowie das Trocknen der Hörhilfe sollten darum zur täglichen Routine gehören.
Tipp: Im-Ohr-Hörgeräte sind wegen ihrer Mikroelektronik besonders empfindlich, auch gegenüber Wasser. Sie reinigt man am besten mit einem weichen Tuch oder speziellen Reinigungstüchern, die beim Akustiker erhältlich sind. Die weniger sensiblen Hinter-dem-Ohr-Geräte kann man mit einem staubfreien Tuch säubern. Außerdem sollten die Schirmchen und Ohrpassstücke (Otoplastiken) regelmäßig mit einem geeigneten Desinfektionsmittel gereinigt werden.
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Wie trockne ich meine Hörgeräte richtig?
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Weil Hörgeräte sowohl im Ohr als auch dahinter von einem feucht-warmen Klima umgeben sind, sollten sie täglich getrocknet werden. Der Hörakustiker bietet spezielle Trockengeräte, in die man die Hörhilfe einfach über Nacht legen kann. Benutzen Sie keinesfalls einen Föhn, um Ihr Gerät zu trocknen. Legen Sie es auch nicht auf die Heizung. Beim Schwimmen, Duschen und in der Sauna sollten Sie auf ihr Hörsystem verzichten.
Tipps für mehr Tragekomfort
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Meine Ohrpassstücke drücken. Was kann ich tun?
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Wer einen leichten Hörverlust hat, erhält oft Geräte mit einem Standard-Ohrpassstück. Bei einer höhergradigen Hörminderung werden die Ohrpassstücke in der Regel individuell gefertigt. Drücken oder stören sie trotzdem, kann der Hörakustiker sie nacharbeiten. Entzünden sich die Gehörgänge immer wieder, kann es helfen, einen dünnen Film Urea-Salbe auf das Ohrpassstück zu streichen.
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Wohin kann ich mich für weitere Tipps wenden?
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Viele nützliche Ratschläge bekommen Hörgeräteträger bei Selbsthilfegruppen. Der Deutsche Schwerhörigenbund bietet Informationen und Ratgeber, persönliche Beratung und ortsnahen Austausch. Weitere hilfreiche Adressen sind die Deutsche Tinnitus-Liga, die Deutsche Hörbehinderten-Selbsthilfe und die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
Ich habe angefangen (1 1/2 Wochen) re + li Hörgeräte auszuprobieren. Habe gleich beim ersten Versuch die kleinsten HdO-Geräte bekommen! ! Ich wurde nicht über verschiedene Möglichkeiten informiert. Fragen über Zuzahlungen wurden für mich undurchsichtig und widerwillig beantwortet. Kein schönes und auch kein Vertrauen erweckendes Erlebnis gleich zu Beginn.
Hinzu kommt, dass ich allein lebe und durch Coronaeinschränkungen mein Gehör überhaupt nicht hinreichend testen kann. Aus beiden Gründen suche ich mir einen anderen Akustiker, aber erst nachdem die Masken wieder abgenommen werden dürfen.
Was bedeutet Service beim Hörakustiker, leichte Fehler beheben, Reinigen,
Hörgerät beim Kauf einstellen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte
bei einem Preis von durchschnittlich € 2.000.- dauer ca. 1 Stunde, dies
könnte jeder Käufer extra bezahlen, wenn er dies nicht selber kann.
Sollte etwas größere Reparatur anfallen, sendet der Händler dies direkt
an den Hersteller, denn auch bei Hörgeräte hat man 2 Jahre Garantie.
In Holland sind die selben Hörgeräte ca. € 800 bis 1000.- billiger bei selbem Service. In Deutschland kann man solche Preise nur verlangen
weil die Geräte einfach den Wundernamen (Medizinische Geräte) erhalten
haben. Wie es früher bei den Brillen war.
Mangelnde Durchsichtigkeit
Ich trage seit etwa elf Jahren regelmäßig ein Hörgerät. Es ist technisch sehr gut und ich bin glücklich damit.
Was aber stört, ist das Verfahren: ich bezahle für zwei Geräte über 4000€ und da sind Servicekosten und Sachkosten nicht zu entschlüsseln. Ich denke, es wäre besser, wenn getrennt abgerechnet würde. Wirklich viel Service ist bei mir nur bei der Anpassung am Anfang nötig, es geht dabei aber auch um höchstens um eine Stunde. Dass die Geräte selber derart teuer sind, glaube ich nicht.
Auf diese Weise bezahle ich vermutlich den Service für viele andere Personen mit.
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